Der unsichtbare Killer
nie so viele Millisamen auf einem Haufen gesehen, es müssen Tausende sein. Als würde der ganze Dschungel auf einmal die Sporen abwerfen. Was meinen Sie, weshalb macht er das?«
»Ich habe keine Ahnung. Spielt es eine Rolle?«
»So viele Zufälle machen mir Sorgen.«
»Reden Sie mit Marvin darüber. Im Ernst, ich bin im Augenblick paranoid genug. Das muss ich nicht noch verschlimmern. Finden Sie eine Erklärung.«
»Mache ich.« Sie erhob sich.
»Irgendeine Idee, wie wir es anstellen, es einzufangen?«
Angela grinste. »Sehr, sehr vorsichtig.«
Das Allerwichtigste, sagte Vance bei der Lagebesprechung, war es, das Gelände des Lagers wieder vollständig zu sichern und sicher zu halten. Die Legionäre sollten jedes Gebäude nach dem Alien durchsuchen. Dann würden sie auf dem Gelände patrouillieren, bis das Netzwerk und damit ihre Grenzsensoren wieder hochgefahren waren und liefen.
Wardele berichtete, dass das Netz wegen einer Überlastung der Routerkapazität ausgefallen war, wodurch die einzelnen Zellen voneinander getrennt geworden waren. Daraufhin waren sie, wie es die vorprogrammierte Reaktion darauf vorsah, sofort heruntergefahren, um gerade durchgehende Datenpakete zu schützen. Alles, was sie benötigten, war der Befehl für einen einfachen Neustart.
»Es ist also absichtlich herbeigeführt worden?«, fragte Vance.
»Ich würde sagen, ja. Ein normales Netz hätte man damit gar nicht getroffen, dort gibt es zu viele Zellen, als dass der gesamte Verbund zusammenbrechen könnte. Aber unseres hier ist klein, ein leichtes Ziel.«
»Sie legen also nahe, dass das Alien unsere Technologie versteht?«, fragte Davinia Beiren vom AAV-Team.
»So sieht es aus, ja.«
Sie warf Vance einen besorgten Blick zu. »Ich dachte, wir suchen hier nach so etwas wie einem verborgenen, primitiven Stamm.«
»Da haben Sie falsch gedacht«, erwiderte er. »Forster, wir müssen das Netz gegen weitere Angriffe verstärken.«
»Wird gemacht«, versprach Wardele. »Ich kenne Software-Scheiß, an den diese freibinären Radikalen nicht einmal gedacht haben. Bis zum Mittagessen habe ich es gesichert.«
Die Meshes und Sensoren waren vollständig ausgefallen, sagte Vance. Dadurch hatte das Alien mitten ins Lager spazieren können. Aber das Wetter war schlecht gewesen, und sie benutzten passive Systeme. Von jetzt an würden zwei Owls unablässig über dem Lager patrouillieren und dabei Radar, Echolot, Infrarot, Photonenverstärkung und Laserscans einsetzen, um den umgebenden Busch nach allem abzusuchen, was sich regte.
»Karizma, ich brauche auch auf dem Boden aktive Sensoren. Besteht die Möglichkeit, die zu mikrofakturieren?«
»Denke schon, ja«, sagte Karizma Wadhai, die Leiterin der Mikrofaktur des Lagers. »Sobald wir die Matrize für diese Umgebung optimiert haben, kann mein Team genug Mikrowellenradar und Laserauslöser herstellen, um einen Ring um das ganze Gelände zu ziehen. Für so viele brauchen wir vielleicht einen oder zwei Tage.«
»Ich will zwei Ringe«, sagte Vance. »Einen inneren für die Zelte und Gebäude. Der muss heute Abend einsatzfähig sein. Bis morgen haben Sie dann das ganze Gelände des Lagers abgedeckt. Anschließend unterhalten wir uns darüber, die Abdeckung nach draußen auszuweiten, um herauszufinden, ob wir das Ding erwischen können, wenn es sich nähert.«
»Kein Problem.«
»Ich will außerdem, dass jeder mit gepanzerten Schutzwesten ausgestattet wird. Wir haben genug davon im Lager. Ich weiß, dass es heiß ist, aber die sind ab jetzt ohne Ausnahme und immer zu tragen. Dieses Ding hat es jedes Mal aufs Herz abgesehen.«
»Ja, Sir.«
»Doktor, haben Sie irgendetwas aus ihren Smartcells herausgebracht?«
»Nein, ich fürchte, dazu war ich nicht in der Lage«, erwiderte Dr. Coniff. »Irgendetwas hat in jeder einzelnen die Software geschreddert. Alle höheren Funktionen waren gestört. Offen gesagt ist es ein Wunder, dass Coombes’ Bodymesh um Hilfe gerufen hat. Andererseits ist das eine festverdrahtete Funktion der Zellen. Sehr schwer zu unterbrechen.«
»Also besteht keine Möglichkeit, zu sehen, was sie angegriffen hat?«
»Nein. Der Cache des visuellen Speichers war leer.«
»In Ordnung. Nun, das verfestigt nur das, was wir schon wissen. Die Aliens verstehen unsere Technologie.« Dann erzählte er ihnen von der guten Neuigkeit, dass die Verstärkung schon unterwegs war. Dass es keine Missionen zur Probenentnahme mehr geben würde. »Im Grunde verbringen wir den Rest der Woche
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