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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wie die allgemeinen Funktionsanforderungen aussahen. Der dritte Zylinder besaß vier Liter Fassungsvermögen und verfügte über zwei Einlassventile, also gab es keinen Blumenstrauß zu gewinnen, wenn man erriet, womit er gefüllt werden würde.
    Er hatte nicht gewusst, was er erwarten sollte, als Zulah ihm die Spezifikationen geliefert hatte. Und er verstand es noch immer nicht. Sie waren nicht einmal dafür ausgelegt, großem Druck standzuhalten. Die Ventile waren jedoch hochpräzise und ermöglichten eine sehr genaue Einstellung des Durchlasses. Er nahm an, dass das der wahre Grund war, weshalb sie zu ihm gekommen waren, denn es gab nicht so viele Mikrofaktursysteme in der Gegend, die derartige Ventile bauen konnten. Zumindest nicht im Besitz von Leuten, die sich herumschubsen ließen.
    Die Zylinder kamen in einen alten Rucksack aus Segeltuch, und er kehrte zum Auto zurück, wobei er halb erwartete, die Polizei aus den Schatten hervorstürzen zu sehen, um ihn festzunehmen. Aber nichts geschah, keine Autos fuhren mit quietschenden Reifen aus Seitenstraßen, um dem Rohan den Weg abzuschneiden, kein Team in Panzerwesten brüllte ihm entgegen, er solle sich ergeben. Also stand der Rucksack auf dem Nebensitz, während er durch die Straßen der Altstadt fuhr und zur Einfädelspur der großen Kreuzung auf der Osorio Plaza gelangte. Und zum ersten Mal an diesem Vormittag bewegte er sich durch normalen Verkehr, musste sich auf die Steuerung konzentrieren und darauf, Abstand von den anderen zu halten. Bei allen anderen Fahrzeugen waren die grünen Hecklichter erleuchtet, die davor warnten, dass sie manuell gesteuert wurden. Nachdem er sich jahrzehntelang auf die Automatik verlassen hatte, vergingen ein paar nervige Minuten, bis er sich wieder daran gewöhnt hatte. Erheitert betrachtete er die Autos um sich herum und fragte sich, wo sie plötzlich hergekommen waren. Dann fiel ihm ein, dass die Rue Turbigo die Straße zum Flughafen von Abellia war. Die Einwohner der Stadt warteten nicht ab, um zu sehen, wie die Sache mit den Sonnenflecken und die Untersuchung der HDA, was potentielle Zanth-Aktivitäten betraf, ausging. Sie waren zum Gateway unterwegs, so schnell es ihnen ihr Kredit-Rating erlaubte.
    Durens Adresse erwies sich als getünchte Villa in einem kleinen Siedlungsviertel auf halbem Weg die Hänge des Huerta-Tales hinauf. Das Gras, das aus dem rötlichen, harten Erdboden schaute, war dünn und trocken, als Saul die Spitzkehre emporfuhr. So weit entfernt von der Küste fehlte der heißen Luft die Feuchtigkeit, an die er gewöhnt war. Etwa zwanzig Villen standen dicht gedrängt auf der Terrasse, die sich in den Hang schnitten, wodurch ihre Bewohner eine phantastische Sicht auf die Landschaft erhielten, die sich unter ihnen auftat. Als er einbog, war kein Mensch auf der Straße zu entdecken. Nur vor Durens Villa stand ein geparktes Fahrzeug, eine achttürige Alfa-Romeo-Tuzan-Limousine mit dunkler, chromblauer Lackierung und schwarzen Aluminium-Radnaben.
    »Der ganze Ort ist verlassen«, meldete sich Emily über die Mesh-Verbindung.
    Saul blickte sich langsam für sie um, starrte die ordentliche kleine Siedlung mit ihren bewässerten Büschen und Bäumen an. Das einzige Geräusch war der Wind, der durch das Tal wehte. »Okay, bringen wir es hinter uns.« Er ging über den glühenden Asphalt zur Villa. Ehe er dort ankam, glitt die mittlere Tür der Limousine nach oben.
    Darin saß Duren. »Mann, gut, dich wieder zu treffen.« Er hielt eine große Hand zum Gruß heraus, die Schneidezähne hingen ihm über die Unterlippe. »Dich auch, Emily, auch wenn wir uns eigentlich nie getroffen haben.«
    »Scheiße«, sagte Emily in Sauls Ohr. »Sie haben die Verbindung bemerkt.«
    Saul hob den Rucksack. »Ich habe euren Kram dabei.«
    »Danke. Komm mit rein.«
    Dass er in die Limousine steigen musste, verlangte ihm eine Beherrschung ab, von der ihm gar nicht bewusst gewesen war, dass er darüber verfügte. Die Tür schwang widerstandslos hinter ihm zu, und er saß auf einem gerundeten Sitz neben Duren. Das Innere war mit geschmacklosem violettem und goldenem Stoff überzogen und mit einer schwarzen Inneneinrichtung ausgestattet, zu der auch ein Bett gehörte, welches das hintere Viertel des Wagens einnahm. Ihm gegenüber saß eine junge Frau, Mitte zwanzig, in einem grau-grünen Overall mit einem kleinen, topasgelben Firmenlogo aus einem Ring und einem Dreieck auf dem Arm. Sie hatte jenen stetig ernsten Gesichtsausdruck, der zu einer

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