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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Aerosol. Tilly befahl dem Netz des Apartments, die Lichter zu dimmen und die Vorhänge zu schließen. Sie leuchtete mit einer ultravioletten Taschenlampe auf den Boden. Ein großer Fleck glänzte violett-weiß auf dem Holz.
    »Blut«, verkündete sie fröhlich. »Und zwar eine ganze Menge. Ernie hat nicht gelogen.«
    Es war falsch, sich über den Tatort eines Mordes zu freuen, aber Sid war außerordentlich zufrieden damit, dass er endlich auf diese leuchtenden Chemikalien hinabblicken konnte. Es waren so viel Arbeit und Risikobereitschaft nötig gewesen, um ihn hierherzubringen. »Na gut«, sagte er. »Versiegelt den Raum. Ich will eine volle Aufarbeitung mit jedem Test, den ihr habt. Ich will ein komplettes forensisches Profil.«
    Tillys Team holte weitere Ausrüstung aus den Trolleys, um dann Dreibeine mit hochauflösenden Sensoren aufzustellen. Die Cyber-Insekten begannen in die Ecken des Wohnzimmers vorzudringen. In anderen Zimmern wurden noch mehr von den kleinen Apparaten entlassen.
    Sid fing an, das Apartment selbst zu durchsuchen. Auf dem Bett im Hauptschlafzimmer lag eine poppige Decke, die glatt gestrichen und dann mit einer ganzen Ladung Kissen bedeckt worden war, geordnet nach ihrer Größe. Bei diesem Anblick schüttelte er den Kopf und ging weiter – im Lauf der Jahre hatte er mit Jacinta hinlänglich über Kissen und Vorhänge gestritten. Die Frisierkommode war ebenfalls von beispielhafter Ordentlichkeit, mit Make-up-Fläschchen und -Tuben in verschiedensten Hüllen und Kästchen. Er fing an, Schubladen zu öffnen. »Eva, sieh das doch bitte für mich durch.«
    Sie kam zu ihm und blickte auf den Schub hinab, den er geöffnet hatte. Er war voller BHs. »Was, Boss? Bist du plötzlich schüchtern geworden?«
    »Ach, spar dir das, Mann. Ich mache einiges für die Polizei, aber Frauenunterwäsche zu durchwühlen, gehört nicht dazu. Also lass es mich wissen, wenn du eine Klaue mit fünf Klingen irgendwo weiter hinten in einer dieser Schubladen findest, okay?«
    Unter der Kapuze des Reinraumanzugs lächelte Eva ihn an. »In Ordnung, Boss.«
    Sid betrat das Bad. Wenig überraschend war alles in dem Medizinschränkchen verschreibungspflichtig. Das beinhaltete auch die drei weniger harmlosen Mittel; eines davon war eine Art Peptox. Sid lächelte mitleidig. »Armer Boris«, murmelte er.
    »Zwei Zahnreiniger«, sagte Ralph, der ihm über die Schulter schaute.
    »Stimmt.« Sid wandte sich an jemanden aus dem Forensikteam. »Packen Sie die bitte ein. Ich will einen DNS-Fingerabdruck davon haben. Wollen wir doch mal bestätigen, dass es ihr Verlobter Boris ist, der hier übernachtet.«
    »Was meinen Sie?«, fragte Ralph.
    »Ich meine, dass ich Ihnen alles über diesen Tatort hätte erzählen können, indem ich lediglich auf Tallulahs Datei zugreife. Jung, alleinstehend, Fachangestellte im Bioil-Geschäft. Die gibt es in dieser Stadt tonnenweise. Sie sind alle gleich.«
    »Und?«
    »Und weshalb ist unser falscher Adrian direkt hierhergekommen? Wodurch hebt sich Tallulah Packer vom Rest ihres Stammes ab? Darauf müssen wir uns konzentrieren. Warum sie?«
    »Dazu müssen Sie sie nur befragen.«
    »Klar. Das werde ich auch gleich machen.«
    Sid war noch vor elf Uhr zurück in der Market Street. Alle Teams, die jemanden hatten festnehmen sollen, waren erfolgreich gewesen. Bis zu einem gewissen Grad. Murray Blazczaka hatte zwei Agency-Constables mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus geschickt. Ari North hatte ein blaues Auge, das immer noch anschwoll. Es war Lorelle gewesen, die ihn schließlich mit einem Taser außer Gefecht gesetzt hatte.
    Wie jeder andere, der in Office3 zurückkehrte, sah sich Sid Aris Gesicht an, zuckte zusammen und grinste. »Geht es dir gut?«
    »Der Bastard hat mich überrumpelt, Boss.«
    »Na sicher, klar hat er das. Halt das Päckchen mit dem Kühlgel drauf.«
    Maura Dellington saß auch in einer der Verwahrzellen. Ebenso wie Tallulah Packer.
    »Ian ist mit ihr da drin«, bemerkte Abner spitz. »Hat die Abwicklung übernommen.«
    »Ich bin sicher, er tut nur seine Pflicht.«
    »Dann muss er ziemlich gründlich dabei vorgehen; er braucht schon ewig.«
    Sid weigerte sich, dazu noch einen Kommentar abzugeben, und sagte sich, dass er nicht neidisch war.
    »Boris Attenson ist unten«, merkte Dedra Foyster an. »Mit seiner Anwältin. Sie nehmen den Sergeant am Schalter langsam ziemlich hart ran.«
    »So?«, grübelte Sid. »Du liebe Zeit.«
    »Wir sollten wirklich keine Fehler bei einer Befragung

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