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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schillernder und schlängelnder Polarlichter. Nun war St Libra wirklich zu einer fremden Welt geworden.
    Sid kam um acht in der Market Street an, weil der morgendliche Verkehr gering ausfiel. Der allgemeingültige Code-Blau war immer noch wirksam, aber er war ziemlich sicher, dass das Gebäude unterbesetzt war, während er sich zu Office3 begab.
    Tilly Lewis wartete auf ihn, als er eintrat.
    »Ich habe noch keinen Tatort für dich«, sagte er zu ihr, während er sich hinter seinem Schreibtisch niederließ. »Wir rechnen damit, dass unsere Informationen irgendwann heute Vormittag eintreffen.«
    »Schon in Ordnung, Schätzchen«, sagte sie fröhlich. »Das lässt dir etwas Zeit, das hier zu bestätigen.«
    Ein Dateisymbol erschien auf seinem Raster. »Was ist das?«
    »Es ist eine rechtskräftige Erklärung.«
    »Aha, was habe ich nun wieder falsch gemacht?«, rief er aus.
    »Nicht du. Es hat etwas mit der Versicherung für die Sache mit der Brandbombe zu tun. Northern Forensic braucht eine Bestätigung des leitenden Beamten in diesem Fall, dass NorthernMetroServices zum Zeitpunkt des Anschlags offiziell damit beauftragt war, Ernies Werkstatt zu sichern und zu schützen.«
    »Oh, richtig. Na gut, das kann ich bestätigen. Lass es mir da.«
    »Danke. Reinerts Versicherung hat bereits ihre Forderung erhoben. Die Bude ist ausgebrannt, und was übrig ist, wird man abreißen müssen; die ganze Ausrüstung der Werkstatt ist weg, und es waren auch ein paar Autos darin. Da kommt einiges zusammen, besonders wenn man die Arztrechnungen für mich und mein Team dazunimmt. Und Northern Forensic wird ganz bestimmt nicht dafür bezahlen.«
    »Das verstehe ich. Fühlst du dich inzwischen gut?«
    Sie grinste und schüttelte ihr dickes, welliges Haar. »Klar doch. Wie steht’s mit dir?«
    »Die Kinder haben heute Morgen die Nachrichten angeschaut. Sie hatten Angst dabei.«
    »Ich weiß, wie sie sich fühlen. Die unlizenzierten Seiten behaupten, dass sich alle Truppen der HDA, die in GE stationiert sind, in Bereitschaft befinden. Weißt du da etwas?«
    »So viel wie du. O’Rouke verbringt seine ganze Zeit mit dem Notfall-Planungskomitee. Wenn es einen Zanthschwarm gibt, wird Newcastle von den Flüchtlingen aus Highcastle überrannt werden. Deshalb haben wir die Kinder heute nicht zur Schule gebracht. Jacinta bleibt mit ihnen zuhause.«
    »Unsere sind hingegangen, aber Nathaniel ist nur zwei Minuten entfernt, wenn die Hölle losbricht. Das sind die Vorteile, wenn man zu Hause arbeitet.«
    »Mir ist nicht klar, warum die HDA es nicht sicher wissen kann«, gab Sid zu. »Sie haben Dutzende von Satelliten durchgeschickt, um sich Sirius anzusehen. Ich dachte, wir könnten immer herausfinden, wie die Zanth die Raumzeit verhunzen.«
    »Können wir. Aber Sonnenflecken sind noch kein Zanthschwarm.«
    »Ja, das nehme ich an. Dieser ganze Fall ist von A bis Z merkwürdig gewesen, seit er begonnen hat.«
    »Dein Fall?«, fragte Tilly. »Wie hängt dein Carjacking mit Sonnenflecken auf Sirius zusammen?«
    »Frag nicht, in Ordnung? Das war ein sprachlicher Ausrutscher.«
    »Was fragen?« Sie grinste. »Mein Team ist unten in der Kantine und wartet darauf, dass du uns den Tatort gibst. Ich werde zu ihnen gehen.«
    »Danke, Tilly. Ich ruf dich bald an.«
    Nachdem sie gegangen war, drehte Sid die Datei mit der rechtskräftigen Erklärung, bis sie sich öffnete. Auf seinem Raster breitete sich ein einfaches Datenblatt aus. Er warf einem Blick auf die endgültige Summe der Forderung und stieß einen Pfiff ob ihrer eindrucksvollen Höhe aus. Das Blatt musste zusammen mit den Logdaten des Falls vom letzten Donnerstag an den Richter geschickt werden, um zu bestätigen, dass die Übergabe der Werkstatt korrekt genehmigt worden war. Er war aber zuversichtlich, dass das niemand in Frage stellen würde. Er gab seiner E-I gerade die entsprechenden Anweisungen, als er in der Auflistung des Inhalts der Werkstatt einen Eintrag entdeckte. »Na, Scheiße noch mal«, murmelte er aufgeregt.
    In der Datei, die Tilly ihm gegeben hatte, fand sich keine visuelle Aufzeichnung. Aber da man ihn gebeten hatte, die Erklärung zu bekräftigen, war es vollkommen gerechtfertigt, dass er die Einzelheiten selbst nachprüfte.
    Sid rief die visuellen Logdaten der Festnahme auf, und der Bildschirm der Medienkonsole krümmte sich um seinen Kopf. Er tauchte in die Aufzeichnungen der Iris-Smartcells etlicher Beamter ein und beobachtete durch ihre Augen, wie sie die Werkstatt stürmten.

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