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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kommen?«, fragte Eva mit leiser Stimme. »Mein Mann sagt, dass die Abschaltung uns –«
    Tallulah und zwei ihrer Kolleginnen aus dem Büro kamen herein. Sie plauderten fröhlich, als sie durch die Tür traten und ihre Regenmäntel abnahmen. Sie hielt inne und warf Ian einen überraschten Blick zu. Aber keinen unerfreuten.
    Dann hatte er das Timing also richtig hinbekommen.
    »Hallo«, sagte er, während er aufstand. »Ich habe nicht gewusst, dass Sie auch diesen Pub aufsuchen.«
    »Äh, ja, manchmal«, gab sie zu, während sie neugierige Blicke ihrer Freundinnen abwehrte.
    Auf Evas von Sommersprossen übersäter Stirn traten leicht argwöhnische Falten.
    »Wie kommen Sie zurecht?«, fragte Ian.
    »Oh, inzwischen besser, nehme ich an.«
    »Das ist gut.« Er schauspielerte das Ringen um eine waghalsige Entscheidung. »Sehen Sie, dass wir uns beide hier getroffen haben, ist Schicksal, würde ich sagen. Es ist nämlich zufällig meine Mittagspause. Technisch gesehen habe ich keinen Dienst, also ist es vollkommen legitim, Sie zu fragen, ob Sie heute Abend mit mir etwas trinken gehen und sich später vielleicht Bloxo im Sage ansehen wollen.« Er deutete mit der Hand zum Fenster, wo die riesigen, knolligen, halb silbernen Rundungen des ausladenden Sage-Gebäudes die andere Flussseite dominierten.
    »Bloxo?« Tallulahs Überraschung war größer als ihre Zurückhaltung. »Die sind doch seit Wochen ausverkauft, wie sind Sie an Karten gekommen? Sogar Boris konnte kein–« Sie verkniff wütend die Lippen.
    »Ach, na ja, Mann, wenn man bei der Polizei ist, hat das auch ein paar Vorteile. Ich habe einen Freund, der einen Freund hat, und so macht meine Anfrage die Runde, und zurück kommen zwei Eintrittskarten. Aber ich bin wieder ein trauriger Single. Daher … gehören sie Ihnen, wenn Sie möchten.«
    Sie brauchte einen Augenblick, in dem sie sich aber auch nicht mit ihren Freundinnen beriet. »In Ordnung, das wäre nett, Danke schön. Aber ich werde natürlich dafür bezahlen.«
    »Klar, dann werde ich diesbezüglich keine Diskussionen anfangen.«
    Sie lächelten sich dümmlich an, wie es immer war, wenn zwei Leute gerade einen Augenblick miteinander geteilt hatten. Wenn sie beide einem flüchtigen Impuls nachgegeben hatten, der vielleicht, nur vielleicht, zu etwas eindeutig Vielversprechenderem führen könnte.
    Bis er sich wieder hingesetzt hatte, war Ians Lächeln noch breiter geworden; und Tallulah ging zu einem freien Tisch am anderen Ende des Raumes, ihre Freundinnen bedrängten sie mit unterdrückten, aufgeregten Stimmen.
    »Es gefällt mir nicht, wenn ich auf solche Weise benutzt werde«, sagte Eva, ihr Tonfall und Gesichtsausdruck waren unversöhnlich.
    »Aber, Mann, es war einfach Zufall, dass sie hierhergekommen ist.«
    »Nein, war es nicht. Ian, dieser Trick, dass du ihre Daten abfragst, das ist nicht nett. Eigentlich ist es schon fast gruselig.«
    »Nicht bei ihr«, sagte er zu seiner Verteidigung.
    »Doch, bei ihr«, beharrte Eva. »Das ist doch einfach nur dasselbe, was du auch bei allen anderen abziehst.«
    »Wie dann?«, zischte Ian verärgert. »Wie sonst soll jemand wie ich jemals ein solches Mädchen kennenlernen? Ich kenne keine andere Möglichkeit. Okay, ich habe also vielleicht gewusst, dass sie herkommt. Aber danach ist alles, was passiert, vollkommen natürlich. Du hast sie gehört, sie hat ja gesagt.«
    »In Ordnung, also hat sie ja gesagt. Aber Ian, sie ist eine Zeugin im größten Fall, an dem du je arbeiten wirst. Der Mord wurde in ihrer Wohnung begangen.«
    »Ach, hör schon auf damit, Mann, das ist doch bloßer Zufall.«
    Eva schüttelte den Kopf, bevor sie einen Schluck Wein nahm. »Nicht bei diesem Fall. Ich habe gesehen, wie clever er aufgebaut ist. Es wird einen Grund geben, eine Verbindung. Ihr Apartment wurde aus einem bestimmten Grund gewählt. Ich bin nie auf ihre schwachsinnige Nummer mit der schönen Unschuld hereingefallen. Es ist mir egal, wie hübsch sie ist, sie weiß etwas. So muss es sein.«
    »Jetzt komm schon! Was? Wir haben alles über sie herausgefunden, was man herausfinden kann. Sie ist ein Opfer. Sie haben sie zufällig ausgewählt, um uns in eine weitere Sackgasse zu manövrieren. Das ist das Schlaue daran.«
    »Du lässt dich verarschen. Man sollte nicht zulassen, dass Männer solche Mädchen verhören. Besonders nicht solche Männer, wie du einer bist. Also ist es etwa auch ein Zufall, dass du ›rein zufällig‹ Karten für Bloxo hast, oder? In ihrem Leben stapeln

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