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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wirklich natürlich waren, wer hatte sie dann hierhergebracht, und weshalb?
    St. Libra bot auf so vielen Ebenen eine intellektuelle Herausforderung. Nach kaum einer Woche hier, bevor sie überhaupt in Wukang angekommen waren, hatte Marvin bemerkt, dass er inmitten des Dschungels und seiner rätselhaften Zebra-Flora viel zufriedener war als jemals zuvor während seiner Untersuchungen der Zanth.
    Sorgfältig bereitete er eine weitere Ladung Blätter für die erste Phase der Analyse vor und steckte dazu die Kapseln, in die der Probennehmer das Untersuchungsmaterial eingeschlossen hatte, in eines der automatisierten Geräte, die jede Charge zu einem Brei verarbeiteten, bevor sie das Reaktionsagens injizierten, das die Zellmembran zerstörte, um das im Innern steckende Genmaterial freizusetzen. Danach konnte er den aufwendigeren Prozess beginnen, dieses Material für die Autoradiographie vorzubereiten. Ihre Spitzenscanner von der Cambridge Genomics Agency konnten fünfzehntausend simultane Vergleiche durchführen – mehr als in jeder Charge, die sie bisher untersucht hatten.
    Nur dass das Agens im Labor ausgegangen war. »Verdammt«, murmelte er. Seine E-I forschte im Netz des Labors nach. Das geschwächte Netzwerk des Lagers verriet ihm, dass sich die Laborvorräte immer noch draußen auf einer Palette befanden. Es war eine von denen, die man nahe an die Kuppeln und Fahrzeuge herangeholt hatte, aber trotzdem stand sie noch … draußen.
    Marvin stand auf und streckte sich, um steife Muskeln zu lockern. Dieser Tage musste man einfach so verdammt viel vorbereiten, wenn man nach draußen gehen wollte. Er betrat die kleine Dekontaminations-Luftschleuse vor dem Labor und ließ den Prozess einmal durchlaufen. Smara Jackson befand sich in der Fahrerkabine, wo sie Tee aus einer Tasse trank, während sie auf einem Päckchen Schokoladenbonbons herumkaute. Sie warf einen Blick durch das kleine offene Schott in die Zentralkabine, während Marvin anfing, die wasserdichten wattierten Hosen anzuziehen.
    »Uns ist schon wieder das Reaktionsagens für die Proben ausgegangen«, beschwerte er sich.
    »Verdammt. Okay, ich komme mit dir.«
    Elstons stehender Befehl lautete, dass niemand alleine nach draußen gehen durfte. Marvin betrachtete das Wetter vor der breiten Windschutzscheibe der Kabine. Schnee peitschte vorbei, beleuchtet von den hell smaragdgrünen, kirschroten und topasgelben Blüten des Polarlichts. Es war der erste Ausläufer des Blizzards, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er einen Unterschied erkennen könnte, wenn der Hauptteil des Sturms über ihnen war. In den Verbindungsschaltungen wurde viel kommentiert, weil die AAV-Mannschaft gerade dem Fahrer des Land Rover Tropic dabei half, auf die Kuppeln zuzukriechen; die Räder des Fahrzeugs verloren auf dem schmierigen Schnee die Haftung, und alle waren darauf bedacht, zurück in ihre Unterkünfte zu kommen. Andere brachten immer noch Vorräte in die verbleibenden Kuppeln. Josh Justic und die anderen Teammitglieder aus der zerstörten Kuppel verfrachteten ihre Habseligkeiten in neue Quartiere; genauso verfuhr das Mikrofaktur-Team, das sich gerade auf den Weg zu seinem Schuppen machte. Ein Legionärs-Trupp befand sich für einen letzten Rundgang auf Patrouille; sie stapften unglücklich ihre Route ab und konnten nicht weiter als zehn Meter sehen. Das Wartungs-Team und die Flugzeugtechniker versuchten die Scheinwerfer aufzustellen, die sie nachts zur Wartung von Flugzeugen benutzten, weil sie hofften, dass sie das Lager hell erleuchten konnten und man dadurch vorgewarnt wäre, sollte der Alien-Killer zurückkommen.
    »Mach dir keine Mühe«, sagte Marvin, während er sich den Parka über die Arme schob und ihn über seiner Panzerweste schloss. »Unsere Palette ist nur zwanzig Meter entfernt.« Er tätschelte den Heckler-Karabiner, während er den Schultergurt über den Kopf zog. »Und mein Freund hier wird auf mich aufpassen. Du kannst mich sowieso die meiste Zeit über durch die Windschutzscheibe sehen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ist in Ordnung.«
    Handschuhe, zwei Schichten, eine Mütze mit Ohrenklappen unter einem Panzerhelm, darüber die Kapuze des Parkas und eine Art Ski-Brille – er war fertig. Er ging zum Ausgangsschott, und seine E-I schickte seinen Zugangs-Code an das Fahrzeug. Die äußere Tür sprang auf und glitt auf ihren Schienen zur Seite. Schnee wehte herein, und Hitze strömte von ihm weg. Vorsichtig stieg er die kurzen Leiterstufen in den Schnee nach

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