Der unsichtbare Killer
Gelände wie diesem. Elston unterliegt einer Illusion, wenn er etwas anderes denkt.«
»Wahrscheinlich hat Gott ihm persönlich gesagt, dass wir aufbrechen sollen«, knurrte Davinia verächtlich.
»Bleibt ihr beiden dann mit mir hier?«, fragte Karizma. »Hier wird es mehr als genug Vorräte und Brennstoff für uns drei geben, bis die Rettungsmission eintrifft.«
»Die Legionäre gehorchen Elston«, sagte Leif. »Bis sie fünf Klingen durch ihre Herzen geschoben bekommen, diese tauben Arschlöcher. Ihr habt Paresh gehört, sie werden uns Elektroschocks verpassen und auf einen Schlitten binden, wenn sie den Befehl dazu kriegen. Wir müssen klüger vorgehen. Auf den richtigen Moment warten.«
Karizma nickte widerwillig. »Ja. Aber wir können es uns nicht leisten, zu lange zu warten.«
Der Wukang-Konvoi versammelte sich schließlich um zwei Uhr am Nachmittag. Wie alle anderen hatte auch Angela die Möglichkeit, eine kleine Tasche mit ihren persönlichen Habseligkeiten mitzunehmen. Sie entschied sich nur für ein paar saubere Kleidungsstücke, Socken und Unterwäsche – schließlich starb niemand daran, stinkende, schmutzige Klamotten zu tragen, und sie trug ihre meist in Schichten. Und dann befüllte sie die Tasche mit Sachen, die sie bei Birk-Unwin gekauft hatte: die Fackel, Trägheitsnavigationsmodule, Memory-Cache und eine Sonnenbrille. Paresh lachte darüber, aber sie erklärte, dass die Smart-Linsen im Dämmerlicht der derzeitigen Atmosphäre St Libras durchaus hilfreich sein konnten. Ihre kostbaren Flaschen mit Sonnenschutzöl ließ sie jedoch zurück. Den Werkzeuggürtel trug sie unter zwei Pullovern und der Schutzweste. Was jetzt an Platz noch übrig war, wurde mit Wollknäueln und Stricknadeln vollgestopft.
Sie watschelte mehr aus der Kuppel, in der sie untergebracht gewesen war, als dass sie ging. Der Wind hatte deutlich nachgelassen, aber die Wolkendecke war immer noch fest geschlossen. Schnee trieb durch die Luft, vom zarten Sonnenlicht pink gefärbt. Das Polarlicht hatte sich zurückgezogen und schickte nur noch gelegentlich langsame zerfetzte Bänder aus seegrünem Licht, die durch die Wolken wanderten, als wären sie das Kielwasser irgendeines riesigen fliegenden Organismus.
Jenseits der Kuppeln standen die den Konvoi bildenden zehn Fahrzeuge in einer Reihe. Das grellweiße Licht ihrer Scheinwerfer durchschnitt fröhlich die Düsternis. Zarter sanfter Dampf stieg von ihren Brennstoffelementen auf, und Angela betrachtete sie mit einem Gefühl der Erleichterung und genoss die Befriedigung zu sehen, dass etwas geschah . Sie war natürlich an der Planung eingehend beteiligt gewesen; für Elston und Forster war sie inzwischen wichtig geworden, und sie hatten sich nie die Mühe gemacht, ihre Arbeit zu überprüfen. Also hatte sie die Wünsche der Teamleiter koordiniert, hatte Listen aufgestellt und Gewicht, Größe und Wichtigkeit gegeneinander abgeglichen. Letztlich hatte Elston das Sagen, aber der größte Teil der Ladung, die sie sehen konnte, war da, weil sie dafür gesorgt hatte.
Die meisten Fahrzeuge waren mit Netzen drapiert, die an Drahtkörbe erinnerten und von Behältern, Kisten und Kästen ausgebeult wurden. Die Dachgepäckträger waren hoch beladen. Und die Schlitten trugen so viele Tankblasen in ihren Gerüsten, dass sie sehr instabil auf Angela wirkten.
»He, du«, sagte Paresh. »Pass jetzt auf dich auf.«
»Ich bin nicht diejenige, die auf der Bombe reitet.«
»Na, großartig, danke auch.«
»Pass du auch auf dich auf«, sagte sie.
Sie stießen ihre Helme klappernd aneinander, und die kindische Geste brachte Angela zum Grinsen. Paresh drehte sich um und ging zum Tankwagen des Konvois. Elston hatte darauf bestanden, dass er von Legionären gefahren und bewacht wurde, weshalb sich Paresh und Atyeo das Führerhaus teilten.
Es gab nur einen Tankwagen, aber die beiden selbstladenden Trucks waren jetzt mit Bioil-Tankblasen beladen. Ravi Hendrik und Bastian 2North fuhren gemeinsam im ersten, Ophelia Troy und Gillian Kowalski im zweiten.
An den drei Tropics und den beiden mobilen Biolabs waren jeweils Schlitten befestigt. Daher war es Aufgabe der MTJs, vorauszufahren und den Weg zu bahnen. Ihre Schneepflugblätter machten den Pfad für die weniger mächtigen und unbeholfeneren Fahrzeuge frei, die nach ihnen kamen. Die Kreissägeblätter, die noch einen Monat zuvor so nützlich gewesen waren, als sie den Dschungel erkundet hatten, waren jetzt auf die Kühlerhaube zurückgefaltet worden
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