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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Oberschenkel und seine Hüfte langsam wieder zusammenwuchsen. Zu langsam für die Ärztin, entsprechend dem Gerücht, das Madeleine aus Mark Chitty herausbekommen hatte.
    Danach folgten die beiden Biolabs, die die Schlitten mit den Essensvorräten und der Ausrüstung und etwas Treibstoff hinter sich her zogen. Schließlich kamen die Tanker und zwei Trucks. Die drei Tropics sollten die Nachhut bilden.
    Madeleine begann, die Handschuhe auszuziehen. Die dünne Schneeschicht auf ihrem Parka war längst geschmolzen und tropfte auf den Sitz und den Boden. »Kann ich die Rüstung abnehmen?«
    »Tut mir leid«, sagte Forster. »Der Colonel besteht darauf, dass wir selbst im Fahrzeug ein bestimmtes Maß an persönlichem Schutz beibehalten.«
    »Na klar«, knurrte Angela, während sie ihre Sturmmütze ebenfalls abnahm.
    Raddon hatte sich aus seinem Parka gekämpft und die Handschuhe ausgezogen, behielt aber einen kleinen dunkelgrauen Wollhut auf. Sie alle sahen den Tropic mit Lieutenant Botin, Dean Creshaun, Fuller Owusu und Chris Fiadeiro sowie dem angehängten Schlitten an ihrer Windschutzscheibe vorbeifahren.
    »Also los«, sagte Raddon und startete die Achsmotoren. Der Tropic bewegte sich mit einem kleinen Ruck vorwärts. Angela erhielt Zugang zu dem Geflecht, das über die Rückseite des Fahrzeugs geschmiert war, und sah in ihrem Koordinatennetz, wie sich das Schleppseil spannte und schließlich den Schlitten mitzog. Dann schaltete Raddon das Drehmomentdifferential hoch, und die großen Räder schienen im Schnee zu greifen. Zumindest drehten sie eindeutig nicht durch.
    Angela wechselte einen nervösen Blick mit Madeleine, dann lächelte sie, als sie allmählich schneller wurden. Endlich fühlte sie sich einmal einigermaßen optimistisch. Die modifizierten Fahrzeuge funktionierten, ihre Kollegen waren müde, aber sie waren klug und entschlossen, sie hatten genug Treibstoff und wahrscheinlich auch genug Essensvorräte. Sarvar war erreichbar. Danach, nun … sie würde nicht nach Holloway zurückkehren, so viel war klar.

Dienstag, 23. April 2143
    Bei den Gebäuden inmitten des Trümmerhaufens im Gebiet West Chirton RRD handelte es sich hauptsächlich Ruinen. Wenn sie nicht komplett ausgebrannt waren, hatte man längst die Fensterscheiben eingeschlagen und die Dächer zu Holzgerippen reduziert. Selbst die Graffiti waren unter einer dicken Schicht aus Moos und Algen und wild wuchernden Efeupflanzen verschwunden. Die alte Straßenführung verschmolz unter Dünen aus Brombeer- und wild wuchernden Schmetterlingssträuchern allmählich mit dem Verfall.
    Bei Tageslicht kletterten Kinder auf den Haufen aus zertrümmerten Ziegeln und Betonbrocken herum, suchten nach winzigen Metallstückchen oder spielten brutale Spiele, in denen sie sich gegenseitig jagten. Gegen Abend machten sich selbst die straffälligen Jugendlichen rar. Die Leute, die jetzt im Schutz der Dunkelheit zielstrebig die Straßen entlangschritten, waren noch deutlich gefährlicher als jugendliche Gangmitglieder.
    Ian und Abner beobachteten mithilfe von Ians verdecktem Zugang zum Market-Street-Netzwerk einen Abschnitt des RRD. Am vorherigen Samstag war einer der Mikrokopter tief und lautlos über das RRD-Gebiet geflogen. Sensoren oder Geflechte, die zu einer Gang gehörten, die ihr Territorium schützte, würden ein Profil sehen, das einer Fledermaus ähnelte – er folgte sogar der gleichen schnellen und leicht willkürlichen Flugbahn, die allen Chiroptera- Arten zu eigen ist. Er war nicht gelandet, aber eine Wolke aus Smartdust war aus seinem Rumpf gerieselt und hatte sich auf einen der Trümmerhaufen direkt gegenüber einem alten Geschäft gelegt. Eine rein visuelle Überwachung enthüllte keinerlei Aktivität in dem heruntergekommenen Gebäude. Allerdings waren die zerbrochenen Fenster mit gerippten Eisenblechen abgedeckt worden. Die Schiebetüren an der Seite waren intakt. Landstreicher, die sich im RRD herumtrieben, waren klug genug, nicht zu nah ranzugehen.
    Als Ian um neun Uhr an diesem Abend Zugang zum Geflecht erhielt, konnte er sehen, dass die abgedeckten Fenster und die Sicherheitstüren Wärme nach draußen abstrahlten. Eine Stunde zuvor war Ruckby mit zwei Mechanikern eingetroffen, die der Datenbank der Gang-Taskforce zufolge mit Fahrzeug-Diebstählen in Zusammenhang standen.
    »Es geht los«, sagte Abner zu ihm.
    Ian konnte es in seinem Koordinatennetz sehen: Ein Van fuhr vorsichtig über das, was von der Straße noch übrig war. Die große Schiebetür

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