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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Höhe gelangten die Fahrzeuge im Dschungel fast bis ans Blätterdach – das von Eis umschlossen war und sogar noch mehr Schnee trug. Das Gewirr aus miteinander verbundenen Ästen war so dicht, dass sie kaum fünf Meter voraussehen konnten. Es war, als würden sie sich im Innern eines Schneekristalls mit all seiner glitzernden dreidimensionalen Komplexität befinden. Und kein Abschnitt glich dem anderen.
    Es gab freie Abschnitte, wo der Konvoi verhältnismäßig gut vorankam; kleine Stückchen Savanne ohne irgendwelche Bäume. Aber das erhöhte ihre Frustration nur noch, wenn sie danach wieder in den Dschungel gerieten und langsamer werden mussten.
    Als sie auf einen weiteren dichten Abhang aus knorrigen Bäumen stießen, musste der MTJ-2 unaufhörlich seine Kreissäge einsetzen, um sich den Weg freizuschneiden. Die Schneekruste um die Äste barst unter der Einwirkung des Sägeblatts, und ihre Splitter spritzten heftig gegen die Windschutzscheibe. Gelegentlich trafen die Sägeblätter auf steinhart gefrorenes Holz, und die kreischende Vibration schüttelte das gesamte Fahrzeug durch. Die Scheibenwischer arbeiteten schwer, um das Gemisch aus Eis und Sägestaub wegzuwischen, und so konnten die Fahrzeuginsassen die nächsten Äste oder verdrehten Ranken sehen, die zertrennt werden würden. Wenn ein Meter Weg freigeräumt war, gab der Fahrer Gas und ließ den MTJ einen Satz nach vorn machen und in den Schnee vorstoßen. Dabei hoben sich die großen Vorderräder, um sich dann gleich wieder zu senken, während das weiße Pulver unter dem Gewicht zusammengedrückt wurde. Dann blieb er stehen, und sie benutzten wieder die Kreissägen, auch wenn die Sägeblätter nie für gefrorenes Holz gedacht gewesen waren. Leif war besorgt wegen der Belastung, die sie ihnen zumuteten. Immer wieder musste er nach draußen gehen, um die Kettenspannung zu überprüfen und nachzujustieren.
    Das ständige Stop-and-Go war entsetzlich. Alle anderen Fahrzeuge mussten stehen bleiben und warten, bis der MTJ ein paar hundert Meter freigeräumt hatte, und sich dann gemeinsam vorwärts bewegen, um ihn wieder einzuholen.
    Das zweite Problem war genauso schlimm und kostete sie fast genauso viel Zeit. Wegen ihres hohen Gewichts sanken die Biolabs häufig in der Spur ein, die der MTJ geschaffen hatte. Jedes Mal mussten sie etwas Raum um die Räder herum freigraben, Matten auslegen und sie mithilfe des MTJ-1 herausziehen. Sie lernten rasch und bekamen immer mehr Gefühl für das Fahrzeug, wenn das Seil sich spannte, während beide Fahrer miteinander verbunden waren und versuchten, den Zug zu synchronisieren.
    Im Dschungel selbst war das Problem noch viel schlimmer. Weil der Pfad so schmal war, konnte der MTJ nicht zu ihnen zurückkehren, wenn das zweite Biolab steckenblieb, und so mussten sie in einem solchen Fall die vorne angebrachte Winde benutzen, das Kabel am Heck des ersten Biolabs befestigen und hoffen, dass Letzteres sich als ausreichend fester Anker erwies.
    Nachdem dies drei Mal passiert war, ließ Vance den Konvoi umstellen, sodass die Trucks und die Tankwagen auf die beiden MTJs folgten. Sie waren schwer, aber im Gegensatz zu den Biolabs waren sie mit breiten Schneereifen ausgestattet. Wo sie herfuhren, wurde der Schnee besser verdichtet. Trotzdem sanken die mobilen Biolabs nach wie vor mit monotoner Häufigkeit ein.
    Als Sirius hinter dem Horizont verschwand, stellte Vance eine Ringverbindung mit seinen Teamchefs her.
    Die erste Priorität bestand darin, im MTJ-1 Platz zu schaffen, sodass er seine eigentliche Aufgabe erfüllen und den MTJ-2 etwas entlasten konnte. Doktor Coniff, die Sanitäter und Luther sollten daher ins Biolab-2 überwechseln und mit Antrinell, Camm Montoto, Omar und Vance tauschen.
    »Wir müssen aus dem Dschungel raus«, sagte Leif, als sie sich darauf geeinigt hatten.
    »Kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit dem Vorschlag, dass wir umkehren sollen«, warnte Vance ihn.
    »Nein, Sir, das hatte ich nicht vor. Aber wir brauchen eine freiere Strecke. Wenn wir so weitermachen, haben wir in zehn Tagen keinen Treibstoff mehr. Und werden dann nicht einmal fünfhundert Kilometer gekommen sein.«
    »Das weiß ich, vielen Dank. Irgendein Vorschlag?«
    »Im Augenblick fahren wir nach Südosten, direkt auf Sarvar zu. Aber wenn wir von hier genau nach Süden fahren, stoßen wir in ein paar Tagen auf einen Zufluss des Lan. Wir können die Flüsse wie ein Highway-Netzwerk benutzen und geradewegs durch den Dschungel fahren, ohne jeden Meter

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