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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Rebka. »Es wäre nett, mal zu essen, während wir stehen. Könnte sein, dass ich mich dann nicht mit irgendwas bekleckere.« Sie fuhrwerkte herum und betonte ihre Madeleine-Persönlichkeit, während sie einige Packen in die Mikrowelle schob und insgesamt tat, was man als Fastfood-Bedienung so tat. Schon bald roch es in der Kabine des Tropics nach Pepperoni-Pizza und heißer Schokolade, was die düstere Stimmung zumindest ein bisschen aufhellte.
    Auch Rebkas eigener Optimismus begann jetzt, wackelig zu werden. Wenn sie den Zufluss nicht bald fanden, würden sie umkehren müssen. Die Aussicht darauf, in Wukang auf Rettung warten zu müssen, war allerdings trostlos. Bis zu dem Sabotageakt mit dem Seil war sie davon überzeugt, dass sie die Mission beenden und die Kreatur fangen konnte – was immer es sein mochte. Es würde mühsam sein, das hatte sie immer gewusst, aber die Systeme, die sie vom Jupiter mitgebracht hatte, hatten ihr ein Maß an Zuversicht verliehen, das möglicherweise ungerechtfertigt war, wie sie allmählich zu begreifen begann. Andererseits hatte niemand vorhersehen können, dass sich alles so katastrophal entwickeln würde, seit sie auf St Libra angekommen waren. Nicht einmal Constantine, der zwei Jahrzehnte damit verbracht hatte, die Sache vorzubereiten.
    Die ständige Dezimierung der Konvoi-Mitglieder beunruhigte sie genauso wie alle anderen. Smartmikroben, die sie strategisch zwischen den Fahrzeugen platziert hatte, waren in den Schneestürmen und bei den Minustemperaturen gestorben. Die Smartprogramme, die sie ins Netz des Konvois eingeschleust hatte, waren zu Geistern ihres früheren Selbst reduziert worden, als die Hardware versagt hatte und zerfallen war. Sie war sich immer noch ziemlich sicher, dass sie in jedem beliebigen Nahkampf, bei dem sie allein gegen die Kreatur stand, siegen würde. Allerdings wurde es immer unwahrscheinlicher, dass eine solche Situation eintreten würde. Wie alle anderen hatte sie keine Ahnung, wo sich das verdammte Ding verbarg. Es tauchte wirklich aus dem Nichts aus, was bedeutete, dass sie so verletzlich war wie alle anderen, da sie ihre Metamolekular-Rüstung erst aktivieren musste. Ihre einzige Alternative bestand darin, ihre Bemühungen offener zu verfolgen, was möglicherweise dazu führen würde, dass die anderen sich gegen sie stellten. Dazu mochte es noch kommen.
    Sie bemerkte, dass ihre Hand ihren Brustkorb hinaufgewandert war und die Phiole berührte, die sie um ihren Hals trug. »Um dir zu helfen, dich zu erden«, hatte Constantine gesagt, als er sie ihr gegeben hatte. Selbst jetzt war sie beeindruckt, als wie prophetisch sich diese Worte erwiesen hatten.
    Rebka war an diesem Tag früh aufgewacht. Sie war voller Freude und aufgeregt, als die axialen Lichtringe des Habitats zur vollen Intensität aufdrehten und die farbenprächtigen Dschungelvögel mit einem kreischenden Chor den raschen Morgenanbruch begrüßten. Sie schob die dünne Bettdecke zurück und setzte sich auf die Bettkante, streckte sich und gähnte.
    »Fenster freimachen«, wies sie ihre E-I an. Die Purpurtrübung der geschwungenen Wand vor ihr verwandelte sich in ein schlichtes Fenster, von dem aus sie über das Habitat blicken konnte. Zwei der das Haus in einem Kreis umgebenden Palmen standen mitten und leicht rechts vor dem Fenster und schränkten die Sicht ein; die langen Blätter ihrer Blattkronen hingen nach unten, sodass die Spitzen die Scheiben berührten. Die dritte Palme auf der linken Seite war ein Jahr zuvor gestorben; von ihr war nur noch ein großer, verwitterter Stamm übrig, der bereits verrottete und alle möglichen Arten von interessanten orange- und topasfarbigen Pilzen beherbergte. Dad war noch nicht dazu gekommen, Ersatz zu beschaffen. Er und Mom waren sich auch immer noch nicht einig, was sie pflanzen sollten; beide waren der Meinung, dass sie nicht wieder etwas so Großes so dicht am Haus haben wollten. Rebka vermutete, dass der Streit darüber nie ein Ende nehmen würde.
    Sie ging langsam durch ihr Zimmer, setzte ihre Füße zwischen Kleidungsstücke, schmutzige Unterwäsche, Sportsachen, Becher, leere Flaschen, die Stücke ihres Neumanoninc-Kastens von ihrem Jahr-Zehn-Wissenschafts-Projekt, Floform-Steinskulpturen, Skizzenblöcke, Pinsel, Makeup-Kästchen und …
    Sie blies leicht bestürzt die Wangen auf, als sie das heillose Durcheinander auf dem Teppich wahrnahm. Vielleicht sollte sie irgendwann einmal aufräumen. Mom hatte es vor Jahren aufgegeben, deshalb zu

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