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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wahrscheinlich tot.«
    »Mehrere gebrochene Rippen«, berichtete Coniff, die die Augen immer noch geschlossen hatte. »Ich kann keine Zeichen für eine Lungenkontusion erkennen, aber ich werde das im Blick behalten. Wiederholt den Scan jede Stunde, um zu sehen, ob sich etwas entwickelt.«
    »Verstanden«, murmelte Chitty.
    »Jetzt zum Herzen. Bei einem derart heftigen Stoß muss es irgendeine Herzmuskelquetschung gegeben haben. Macht bitte ein EKG. Gebt mir die Grundlinie.«
    Chitty sprühte eine klare, mit Smartdust angereicherte Pampe über Pareshs violettfarbene Brust. »Das Geflecht ist aufgebaut und mit unserem Netz verbunden. Ich bereite und zeichne jetzt seinen Herzrhythmus auf.«
    Paresh stöhnte wieder und atmete pfeifend aus.
    »Das reicht«, sagte Coniff. »Ich will, dass er richtig sediert wird. Wir werden die Schulter wieder einrenken und den Arm schienen.« Sie wandte sich um und sah Angela an. »Ihr Freund hat Glück gehabt. Er ist jung und wie ein Ochse gebaut. Das ist hilfreich. Wir werden den Schaden reparieren und ihn mit entzündungshemmenden Steroiden vollpumpen. Die Rippen werden ihm ein paar Wochen lang allerhand Unannehmlichkeiten bereiten, aber das kann durch das Einbringen von Nuflesh gelindert werden, wenn die Prellungen erst abgeklungen sind.«
    »Dann ist er okay?« Es bestürzte Angela, wie erbärmlich sie klang.
    Coniff zog die Mundwinkel hoch, was ihre Version eines Lächelns sein musste. »Ja. Und jetzt gehen Sie wirklich , denn ich werde nicht zulassen, dass Sie hier drin sind, wenn wir seine Schulter zurück in die Gelenkpfanne drücken – das ist für Freunde und Familienmitglieder zu schockierend. Er wird sowieso mehrere Stunden betäubt sein. Mark wird Ihnen Bescheid geben, wenn er wach ist, dann können Sie mit ihm sprechen.«
    »Danke.« Sie ließ sich Zeit damit, ihre Außenschichten wieder anzulegen, während Paresh richtig betäubt wurde. Chitty fing an, irgendwelche übel aussehenden Metallklammern an seinem Rumpf und den Unterarmen zu befestigen. Angela rümpfte die Nase, nahm Luther zum Dank kurz in den Arm und ging.
    Die Veränderung betäubte sie mehrere Herzschläge lang. St Libras üble Kälte bahnte sich ihren Weg durch die Lücken zwischen ihren Kleidungsschichten und kratzte mit winzig kleinen, stacheligen Fingern an ihrem Fleisch. Das pinkfarbene Sonnenlicht wurde von sattgrünen Flecken bedrängt und verwandelte den Schnee in ein ekliges Purpurgrau. Sie stand vor dem Biolab und sah sich um. Jetzt sah alles so aus wie bei einer der anderen Tankpausen, die sie bisher gemacht hatten. Die Fahrzeuge parkten in einer Reihe. Leute mit Ausrüstungsgegenständen gingen herum. Darwin und Olrg packten die Gitternetze wieder auf den Schlitten. Truck-2 bekam wieder seine Schlitten angehängt. Legionäre patrouillierten. Von Ophelias Leiche war nichts zu sehen.
    Angela reckte abrupt das Kinn und stapfte durch den aufgewühlten Schnee zum zweiten Truck. Als sie ihn erreichte, fand sie die Fahrerkabine leer vor. Die Zugseile waren entfernt worden. Eine wuchtige Gestalt verstellte ihr den Weg.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Elston.
    Er wusste es natürlich. Aber er gab ihr die Möglichkeit, einfach draufloszuplappern und die aufgestaute Angst auszuspucken. In jedem anderen Moment hätte sie das anerkannt. »Er kommt wieder in Ordnung. Sie richten jetzt gerade seinen Arm. Coniff wollte nicht, dass ich dabei bin.«
    »Verstehe. Ich bin froh darüber.«
    Angela deutete auf den Truck. »Wo ist das Zugseil?«
    »Es ist wieder verstaut worden. Wir haben noch mehr Seile, das ist also nicht das Problem.«
    »Ich möchte es sehen.«
    »Angela …«
    »Ich möchte sehen, wo es gerissen ist. Ich möchte wissen, wie ein Seil mit einer Höchstzugspannung von fünfzig Tonnen reißen kann, wenn ein MTJ ein bisschen daran zieht.«
    »Kommen Sie mit.«
    Elston nahm ihren Arm, was beinahe eine nutzlose Geste war. Sie trug so viele Schichten übereinander, dass ihr Arm zu dick war, als dass er ihn richtig hätte fassen können. Sicherlich konnte er sie nicht mitziehen. Doch sie beschloss, mit ihm zu gehen, als er langsam zum Biolab-1 zurückkehrte.
    »Sie haben recht«, sagte er ruhig.
    »Was?«
    »Ich habe mir die Enden angesehen. Die Seile bestehen aus einem Bündel aus ultraverbundenen Kohlenstofffilamenten in einer drei Schichten umfassenden Polymerumhüllung. Jemand hat das Seil durchtrennt. Allerdings nicht ganz, es ist gerade noch genug übrig geblieben, dass es nicht sofort gerissen

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