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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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besorgt gewirkt, als sie den verletzten Piloten zusammen mit Juanitar aus der Thermo-Überlebenstasche geschält hatte. »Flüssigkeit«, war alles gewesen, was die Ärztin in den ersten fünf Minuten gesagt hatte, während derer sie herauszufinden versuchte, welche Verletzungen er davongetragen hatte.
    Juanitar legte Ravi einen Kragen mit intravenösen Anschlüssen um den Hals und pumpte Plasma und künstliches Blut in seinen am Boden liegenden Kreislauf. Dann sprühte er ein Lösungsmittel auf die hautverschließenden Flicken. Als sich der künstliche Schorf löste, begann Blut aus den Wunden am Oberarm zu fließen. Juanitar klammerte sie und machte sich daran, Muskeln und Venen zu reparieren.
    »Das Rückgrat hat beachtlichen Schaden erlitten«, verkündete Coniff. »Die Schutzweste hat ihn allerdings vor dem Schlimmsten bewahrt. Aber was zur Hölle hat ihm das angetan?«
    »Es waren die Bäume«, sagte Angela. Sie drückte sich an die Wand des Biolabs und sah aufmerksam zu, wie die beiden sich um Ravi kümmerten.
    »Was meinen Sie damit, die Bäume?«, fragte Elston scharf.
    »Das hat er zu mir gesagt, bevor er das Bewusstsein verloren hat. Gestern Nacht haben ihn die Bäume angegriffen, besonders die Bullpeitschen. Das Monster scheint sie irgendwie zu kontrollieren.«
    »Das ist lächerlich«, widersprach Vance automatisch. Noch während er es sagte, spürte er den Schrecken des Zweifels in sich aufsteigen, dass so etwas vielleicht doch in einem so riesigen und seltsamen Universum möglich sein könnte, wie es der Herr für Seine Kinder erschaffen hatte.
    Angela lachte nur und deutete auf Doktor Coniff, die gerade ein langes Stück der Schutzweste aus Ravis Rücken holte. »Wenn er also nicht von einem Bullpeitschen-Ast getroffen wurde, was hat Ihrer Meinung nach so eine Wunde dann zustande gebracht?«
    Vance sah Coniff hilfesuchend an, aber sie zog nur eine Braue hoch und wandte sich wieder der blutenden Wunde zu. »Sie haben gesagt, Sie hätten ihn auf einem Absatz des Wasserfalls gefunden. Vielleicht ist er hart auf dem Rücken gelandet.«
    Angela schüttelte einfach nur den Kopf; ein selbstgefälliges Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Sie hatte gewonnen, und das wusste sie auch; selbst er zog eine solche Möglichkeit ernsthaft in Betracht. Etwas hatte den MTJ getroffen und über den Rand der Schlucht befördert. Etwas hatte Mark niedergeschlagen. Und all die anderen, die sie verloren hatten – waren sie vom Wald verzehrt worden? Wenn die Kreatur wirklich der Wächter des Planeten war, konnte alles möglich sein.
    »Ich bringe Sie zurück zum Tropic«, sagte Vance.
    »Sicher doch.« Sie trat in die Schleuse und wickelte sich den feuchten Schal wieder um den Kopf.
    Es hatte aufgehört zu schneien, als sie nach draußen traten. Streifen aus hohen Wolken trieben langsam nach Norden, von den Bändern des Polarlichts umschlungen. Der Rote Sirius schien vom Zenit des Himmels, ein pinkfarbener schillernder Fleck mit strahlenden Tupfen, sodass es für das menschliche Auge so aussah, als handelte es sich bei ihm um einen Senkpunkt, der das Licht aus der Atmosphäre zog.
    »Also schön«, sagte Vance. »Wie haben Sie es geschafft, ohne mein Wissen rauszukommen?«
    »Es war nur eine Störung des Netzes.«
    »Sie wissen, was das bedeutet. Ich kann Ihnen von jetzt an nicht mehr trauen.«
    »Haben Sie das denn jemals getan?«
    »Es hat letzte Nacht unser Netz außer Kraft gesetzt.«
    »Das war ich nicht. Ich habe gerade meinen Hals riskiert, um Ravi zurückzuholen.«
    »Ah, ja, was das angeht: Warum? Wieso Sie, und wieso sind Sie allein hingegangen?«
    »Er hat sonst niemandem vertraut. Ich habe das Monster schon einmal überlebt, deshalb hat er mich gebeten, ihm zu helfen. Fragen Sie ihn, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Wie hat er Sie angerufen?«
    »Über eine sichere Verbindung. Ich habe versucht, den Ausgangspunkt herauszufinden, aber Ravi kennt sich mit schwarzen Flecken aus.«
    Er starrte sie mit zunehmender Erbitterung an. »Haben Sie nicht über das Risiko nachgedacht, das Sie auf sich nehmen, wenn Sie allein da rausgehen?«
    »Es hat nur drei Möglichkeiten gegeben: entweder es war Ravi, oder es war der Saboteur, oder es war das Monster.« Ihre Hand kam hoch, und sie tätschelte den Karabiner in ihrem Brusthalfter. »Was es auch sein würde, ich war bereit.«
    »Ich sollte Ihnen das da wegnehmen.«
    »Ach ja? Ich denke, Ravi hat sehr klug entschieden, was den Anruf betrifft. Wem im Konvoi können Sie sonst noch

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