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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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habe ich versucht herauszufinden, warum du hier bist.«
    »Du hast es wirklich gewusst? Gleich, als du mich das erste Mal gesehen hast?«
    »Natürlich wusste ich es. Du bist meine Tochter. Du hast auch etwas von Saul in dir. Gott sei Dank. Deshalb war es so leicht für mich, dich in Abellia zu erkennen. Das war ein ganz schöner Schock für mich, das kann ich dir sagen.«
    »Saul. Er ist mein Vater?«
    »Ja. Er ist kein … Nun, sagen wir, er ist ein bisschen weicher als ich. Du wirst ihn mögen; er ist ein ziemlicher Charmeur. Ich vermute, Constantine hat herausgefunden, dass er immer noch auf St Libra lebt?«
    »Ja. Ich möchte ihn kennenlernen.«
    »Das wirst du auch. Ich habe mich schon mit ihm getroffen. Es … es ist nicht so gut gelaufen, wie ich gehofft hatte. Er hat der Zeit ebenso Tribut gezollt wie ich, wahrscheinlich sogar noch schlimmer. Was immer Constantine auch getan hat, als er dich von True Jerusalem weggebracht hat, hat er dadurch gedeckt, dass er deinen Tod vorgetäuscht hat. Aber Saul wird überglücklich sein, wenn er dich sieht. Das weiß ich.«
    »Zwanzig Jahre, Mutter. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Es war es wert.«
    »Nachdem ich das über dich herausgefunden hatte, habe ich Constantine immer wieder gebeten, dich aus Holloway rauszuholen. Er hat sich geweigert, weil es zu viel Aufsehen erregt hätte.«
    »Die verdammten Norths.«
    »Ganz so schlecht sind sie nicht. Zumindest diejenigen nicht, die ich kenne.«
    »Ach ja? Was will er sonst noch von dir, was sollst du bei der Expedition tun?«
    »Das Monster fangen.«
    »Du wirst dich noch nicht einmal in die Nähe von diesem Scheißding begeben. Du hast keine Ahnung, wie schlimm es ist.«
    »Ich habe sogar eine ziemlich gute Ahnung. Und mir wird nichts passieren, du hast meinen Kampfanzug gesehen. Ich habe auch ein paar Waffen bei mir.«
    »Tatsächlich? Ich hoffe, sie verfügen über genug Feuerkraft, um jeden einzelnen Baum auf diesem Planeten auszulöschen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ravi hat mir gesagt, dass die Bäume auf ihn eingeschlagen haben, diese Bullpeitschen. Das Ding kontrolliert sie irgendwie.«
    »Da soll doch der Himmel auf mich scheißen.«
    »Tja. Also komm mir nicht zu leichtsinnig daher. Wir sind alles andere als in Sicherheit.«
    Angelas Trägheitsorientierungsmodul setzte sie in Kenntnis, dass sie sich dem Wasserfall näherten. Wie zur Bestätigung, dass sie der Schlucht nahe waren, wirbelte der Schnee heftiger um sie herum, getragen von den Aufwinden, die über den Rand quollen. Sie wies ihre E-I an, Ravi anzupingen. Auf ihre letzten Versuche, mit ihm Kontakt aufzunehmen, hatte er nicht reagiert.
    »Wenn du über irgendwelche Sensortechnologie von Jupiter verfügst, wäre es jetzt an der Zeit, sie einzusetzen«, sagte Angela. »Wir sind an diesem Rand ziemlich verletzbar.«
    »Ja, Mutter, hab’s verstanden.«
    Angela bewunderte den Ton – er war genauso wie ihr eigener. Sie näherten sich dem Rand langsam, bis sie oberhalb des Wasserfalls standen, wo das Eis scharf nach unten abbog und der Wind traurig zu heulen begann. Sie ließ sich auf alle viere nieder und spähte über den Rand, wobei sie versuchte, ein Schwindelgefühl zu unterdrücken. So richtig wollte ihr das jedoch nicht gelingen. Alles, was sie sehen konnte, waren das nach unten stürzende gefrorene Wasser und die Schneeflocken, die in eine optimistische Unendlichkeit flogen.
    Ihre E-I teilte ihr mit, dass Ravi den Anruf beantwortete. »Wieso sackst du immer wieder weg?«, fragte sie.
    »Es ist ein bisschen schwierig, wach zu bleiben. Tut mir leid.«
    »Okay, stell dein Bodymesh an. Ich muss dich fest verorten können.«
    Ihre E-I berichtete, dass sie jetzt voll verbunden war. Er war etwa vierzig Meter von ihr entfernt.
    Angela und Rebka schoben sich auf dem unebenen Eis weiter, bis sie direkt über ihm waren. Seine Bodymesh-Emission kam von einer Stelle, die siebeneinhalb Meter tiefer direkt unterhalb ihrer Position lag. Angela legte sich flach auf das Eis und starrte über den Rand. Der gewaltige gefrorene Wasserlauf stürzte unter ihr ab. Er war bei Weitem nicht so glatt wie der Fluss, der ihn genährt hatte. Es gab Falten und Knoten im Eis, wie eine aufgewirbelte, weiß schäumende Stromschnelle, die im Fließen eingefangen worden war. Angela starrte angestrengt ins pinkfarbene Zwielicht mit seinen tanzenden Schneeflocken und konnte schließlich einen silbrigen Fleck auf einer der flacheren Eissäulen erkennen. Es war ein Wunder, dass

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