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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und Jay musterten ihn eingehend, als er die Pistole in das beheizte Gummifutteral schob. Seine E-I erbat eine Verbindung mit dem Magazin und übergab den Kugeln den Freigabecode. »Ich gehe raus«, sagte er.
    »Halte die Verbindung aufrecht«, sagte Antrinell. »Wir müssen wissen, was passiert.«
    »Und seien Sie vorsichtig«, sagte Jay. »Sie ist entweder die Mörderin, oder sie hilft diesem Ding. Es gibt keinen anderen Grund, warum sie da draußen sein sollte.«
    »Ich weiß«, sagte Vance. Das Wissen machte ihm das Herz schwer. Trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten hatte er angefangen, sich auf Angela zu verlassen. Und wenn sie Teil einer wie auch immer gearteten Verschwörung war, warum hatte sie dann Ravi zurückgebracht? War Ravi auch ein Teil davon? Er hasste die Furcht, die seine Paranoia in ihm aufsteigen ließ. »Süßer Jesus, bitte beschütze mich«, flüsterte er.
    Ein Kugelblitz prallte mehrere hundert Meter von ihm entfernt auf den Boden und zerbarst zu einem irrlichternden Blitzgewitter. Das grelle, flackernde Licht beleuchtete die Fahrzeuge für einen kurzen Moment. Vance sah, dass Garrick in die Schleuse des Biolab-2 kletterte, und seine E-I nahm Verbindung auf. »Sind alle wohlbehalten angekommen?«, fragte er.
    »Lulu und Darwin sind schon drinnen«, sagte Garrick. »Madeleine ist noch einmal zurückgegangen, um etwas zu holen. Ich konnte sie nicht davon abbringen.«
    Vance studierte sein Koordinatennetz, aber Madeleine Hoques Identitäts-Icon fehlte. »Es ist zurück«, knurrte er und fügte an Garrick gewandt hinzu: »Gehen Sie sofort rein.«
    Das wütende Blitzgewitter erstarb, und Vance blieb allein in der Düsternis des grausamen Blizzards zurück. Er stemmte sich gegen den Wind, beeilte sich, so schnell wie möglich weiterzukommen. Angelas Sucher hatte sich nicht bewegt. Seine E-I aktivierte die Infrarotfunktion der Iris-Smartcells, und sein Sichtfeld verwandelte sich in ein saphirblaues und cyangelbes Durcheinander. Ein leichter pinkfarbener Schimmer tauchte mehrfach vor ihm auf und verschwand wieder, wenn das kalte Schneegestöber darüber hinwegfegte.
    Elston packte die Pistole fester und kämpfte sich durch die höllische Ödnis des zu Eis erstarrten Flusses. Nichts würde ihn jetzt noch aufhalten, weder das Wetter noch das Monster. Angela Tramelo würde ihm schließlich die Wahrheit sagen, wie auch immer sie lauten mochte. Der Gute Herr würde verstehen und an diesem Tag extreme Maßnahmen vergeben.
    Als er näher kam, wurde der rote Schimmer kräftiger und größer und hob sich deutlicher von dem verschwommenen Chaos ab. Ein weiterer Kugelblitz krachte hinter ihm auf den Boden. Weißes Licht erhellte die Schlucht. Und da vorn waren zwei Gestalten!
    Angela war leicht zu erkennen, sie trug einen Parka mit einem dieser dicken Schals um den Kopf, die sie gestrickt hatte. Das Monster stand neben ihr. Seine Haut war glatter als auf den Bildern, die er gesehen hatte, und es war auch nicht so groß wie erwartet. »Ich habe dich erblickt«, knurrte Vance in den Sturm. »Und ich habe den Teufel gesehen.« Er hob die Pistole und ging weiter. Er feuerte. Einmal, zweimal.
    Das Monster beugte sich zur Seite und duckte sich. Die Kugeln blieben wirkungslos, wie es bei Ravi gewesen war. Ich muss näher ran. Muss einen sauberen Schuss ins Auge schaffen. Dann bemerkte Vance, dass an den Händen des Monsters keine Klingen waren. Tatsächlich wirkte es bemerkenswert menschlich, obwohl es keine besonderen Merkmale hatte. Es muss verschiedene Arten geben.
    »Aufhören! Aufhören!«, schrie Angela. Sie raste auf ihn zu, fuchtelte heftig mit den Armen. »Elston, verflucht. Hören Sie auf zu schießen!«
    »Sie stecken mit ihm unter einer Decke«, schrie er bestürzt. Seine Pistole schwang herum, richtete sich auf die verräterische Frau, die ihn in seinen Träumen viel zu lange verfolgt hatte. Satanshure. Verräterin.
    »Sie ist meine Tochter«, brüllte Angela.
    Vance hätte niemals für möglich gehalten, dass ihn irgendetwas davon abhalten könnte, den Auslöser zu betätigen. Und doch weigerte sich sein Finger in diesem Augenblick, sich zu bewegen. »Was?« Zu wissen … es endlich zu wissen!
    »Madeleine, sie ist meine Tochter. Deshalb war ich im Herrenhaus.«
    »Das ist – ich –« Zweifel brachen über Vance herein. Seine E-I wies ihn auf einen Anfrage-Ping hin, der von der dunklen Gestalt gesendet wurde. Er wies den Identitäts-Code von Madeleine Hoque auf. »Aber Sie können nicht –«, platzte

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