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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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alten Stahlskulptur, die einsam über Tyneside wachte, fuhren sie ab. Jemand muss damals großen Weitblick gehabt haben , dachte Angela, denn wenn irgendetwas auf dieser Welt göttlichen Schutzes bedarf, dann die Stadt mit dem Gateway nach St Libra . Aber wenn Elston hinsichtlich des jüngsten Norths-Mordes recht haben sollte, war es bereits zu spät. Der majestätische, rostige alte Engel hatte geschlafen.
    Ein paar Minuten später bogen sie in die Last Mile ein. Hier waren die Eleganz von Newcastles georgianischem Zentrum und die Zweckmäßigkeit seiner Wohngebiete zugunsten der Götter des Kommerzes aufgegeben worden. Das sanfte Tal war einmal ein ausgedehntes Gewerbegebiet aus kleineren Fabriken, Großhandelsmärkten und Lagerhallen gewesen. Viele dieser aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert stammenden Rahmen-und-Platten-Gebäude waren auch immer noch vorhanden. Doch waren ihre Umrisse jetzt nicht mehr zu sehen, da sie unter Verbundwerkstoffen versunken waren, die Automaten, mechanischen Tumoren gleich, um sie herum und über ihnen zusammengefügt hatten.
    Der Kingsway, die breite Hauptstraße, die direkt zum Gateway hochführte, wurde von den größeren Transstellarunternehmen beherrscht. Angela dirigierte Atyeo in eine der Zufahrten, die von der Hauptverkehrsachse abgingen. Vor einer Honda-Filiale hielten sie an. Die Glaswand des Ausstellungsraums zeigte eine Prunkparade der neuesten Modelle; doch die noblen Limousinen und schnittigen Sportwagen, die dem Betrachter ins Auge sprangen und die Herzen sämtlicher Schulkinder auf allen transstellaren Welten höher schlagen ließen, waren nicht diejenigen, die für St Libra gedacht waren. Dafür war die Manege der Nutz-, Landwirtschafts- und Geländefahrzeuge gedacht, die es mit allem aufnehmen konnten, was ihnen die Natur in ihrer wildesten Ausprägung an Hindernissen in den Weg zu legen vermochte. Der Ausstellungsraum nahm weniger als ein Viertel des Gebäudes ein, der Rest wurde von 3D-Vorlagen-Druckern und Mikrofakturkammern belegt. Diese Maschinen fertigten kundenspezifische Komponenten und Fahrzeuginnenausstattungen an, die an Ort und Stelle von vollautomatischen Montageanlagen auf etliche, von größeren Hauptproduktionsstätten angelieferte Standardkombinationen von Karosserie und Fahrgestell geschraubt, mit Bolzen befestigt, aufgesteckt, gelasert und epoxidiert wurden.
    Angela führte sie auf die andere Seite der Zufahrt und an dem Großhändler vorbei, der genmanipulierte Getreidesamen und ebenso behandelte andere Saatgüter verkaufte, die eines wie die anderen in dem nichtirdischen Ackerboden mit seiner Melange aus vitalen fremdartigen Bakterien garantiert aufgingen. Dahinter endete die Seitenstraße an einer Wand aus Glastüren, die in den riesigen Birk-Unwin-Store führten.
    »Der Laden hier gehört zu den ersten, die am Gateway aufgemacht haben«, sagte Angela, während der Trupp in Reih und Glied durch die Türen marschierte. »Birk hat damals mit einem einfachen Stand angefangen.«
    »Woher wissen Sie den ganzen Scheiß?«, fragte Gillian Kowalski. Staunend schaute er sich um und ließ seine Blicke über die felswandartigen Regalreihen wandern.
    »Ich war schon mal hier«, erwiderte Angela, was nicht ganz der Wahrheit entsprach – und dumm war, weil es zu viel preisgab. »Na ja, jedenfalls in ihrer Zweigstelle in Abellia«, fügte sie hinzu.
    Birk-Unwin war in erster Linie ein Einzelhandelsfachmarkt, der Kleidung und Haushaltswaren verkaufte; die Art von Produkten, die perfekt in seine Kaufen-Sie-günstig-und-viel-Philosophie passten. Eine kleine Nebenabteilung war jedoch ausschließlich Campingartikeln gewidmet – und »klein« war bei der enormen Größe des Stores ein durchaus relativer Begriff. Verkäufer suchte man vergebens – zu kostenintensiv. Dafür gab es eine flächendeckende Smartdust-Überwachung sowie Sicherheitsleute, die durch die Gänge patrouillierten, um Ladendiebe abzuschrecken. Die Kunden zogen sich einfach ein Teil aus den Kisten in den Regalen und probierten es an; wenn es nicht passte, legten sie es irgendwo hin und griffen nach der nächsten Größe. Ein paar Hilfskräfte gingen die Regale entlang, füllten die Kisten auf und warfen jene Sachen wieder zurück, die die Leute anprobiert hatten.
    In der Campingabteilung fand Angela für sich ein Paar tadellose Lederwanderstiefel eines renommierten österreichischen Herstellers (Modell »Drei Saisons drüber«), dann musste sie ein hohes Regal hochklettern, um die wasserfesten

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