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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gleich gewusst, was er war – ein kleines, sich arschkriechenderweise die Karriereleiter hocharbeitendes Würstchen, hinsichtlich dessen Herkunft und Vergangenheit es noch und nöcher Unsicherheiten gab, die einen vorschriftenhörigen Faschisten aus ihm machten. Aber das Gericht hatte sie schuldig gesprochen und verurteilt, also konnte es ihr egal sein, was für einen Wichser sie geschickt hatten, um sie nach Holloway zu eskortieren. Er hatte sie ruhig und höflich aus der Gerichtszelle geführt, und sie hatte keine Fragen gestellt, bis sie die Limousine gesehen hatte, jedenfalls fast.
    »Wo fahren wir hin?«, hatte sie sich doch erkundigt.
    »Zu einer staatlichen Einrichtung.«
    Daraufhin hätten bei ihr eigentlich sämtliche Alarmglocken läuten müssen. Aber ihr Verstand war dem einfach nicht gewachsen – der ganze Horror, den sie in Bartrams Haus gesehen hatte, die Angst am Gateway, geschnappt zu werden, und die Sorge, so viel Sorge, dass alles schiefgelaufen war. Aber es hatte keine Spur von ihm gegeben, kein Wort, keinerlei Erwähnung seitens der dämlichen Polizei. Also war es wohl okay gelaufen. Der Geldtransfer hatte funktioniert. Allein dieser Gedanke war es, der sie während dieser Farce von einem Prozess hatte standhaft bleiben lassen.
    Selbst noch als sie durch London gefahren waren, auf dem Weg zu dem Gefängnis, in dem sie laut höchstrichterlichem Beschluss den Rest ihres Lebens verbringen sollte, hatte sie sich an diesem einen kostbaren Bröckchen Wissen festgehalten. Sie wissen es nicht . Alles würde gut werden. Und selbst da noch war sie sich sicher gewesen, dass sie irgendwann wieder draußen sein würde, denn das Monster war real, und eines Tages würden die Menschen ihm wiederbegegnen.
    Der Wagen war auf ein kleines Gelände irgendwo in der Nähe der Themse eingebogen, auf dessen Umzäunung prominent die HDA-Zeichen prangten. Ein glänzend weißer Senkrechtstarter stand auf einem Landefeld. Doch der zählte nicht, denn so ein Ding wurde bestimmt nicht ihretwegen eingesetzt. Also saß sie weiterhin teilnahmslos in der Limousine, während diese auf die eindrucksvolle Maschine zufuhr. Neben der Passagiertreppe standen HDA-Posten von der GE-Legion. Schließlich hielten sie neben dem Jet an, und Elston öffnete die Tür.
    »Was geht hier eigentlich ab?«, fragte sie. Ihr Verstand fing endlich wieder an zu arbeiten, schätzte ab, entwarf Szenarien. Keines davon endete gut.
    »Kommen Sie mit«, sagte Elston.
    »Das ist doch kein Gefängnis. Was soll das? Was ist hier los?«
    Er hob einen handflächengroßen Taser. »Gehen Sie in das Flugzeug, oder ich mache hiervon Gebrauch und schleife Ihren elektrisierten Arsch dann diese Treppe rauf.«
    Sie wich vor ihm zurück, und er tat es wirklich, stieß ihr die Taserkontakte voll auf die Schulter. Als sie zu schreien aufhörte, zogen die beiden Posten sie betäubt und am ganzen Körper zitternd aus dem Wagen und schleppten sie die Passagiertreppe hoch.
    Der Flug dauerte drei Stunden, aber sie wusste nicht, mit welcher Geschwindigkeit sie sich fortbewegten, und hatte auch den Typ der Maschine nicht erkannt. Sie besaß kurze Deltaflügel, also war es wahrscheinlich ein Überschalljet. Als sie landeten, herrschte Nacht draußen und sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sie waren. Nicht, dass das eine Rolle spielte – selbst wenn sie die exakten geographischen Koordinaten gekannt hätte, wäre das ohne jeden Nutzen gewesen. Es gab niemanden, den sie anrufen konnte, niemanden, der ihr helfen würde.
    Das Einzige, was sie wusste, war, dass sie sich in der Nähe des Meeres befinden mussten, sie konnte es riechen, als sie hinunter zur heißen Rollbahn des Vorfeldes schritt. Ein fensterloser Transporter wartete dort auf sie. Widerspruchslos leistete sie Folge, als Elston ihr einzusteigen befahl.
    Diesmal dauerte die Reise kaum zehn Minuten. Als sie anhielten, hatte sich die Schwerkraft verändert, war geringer als auf der Erde. Der Empfangsbereich stellte sich als riesige Metallhalle heraus, so groß wie nur irgendein Flughafenhangar, mit gewölbten, von grellen künstlichen Lichtquellen erhellten Wänden, die in Dreiecken angeordnete Streben verstärkten.
    Zügig wurde sie in einen Gang weitergeschoben, der aus nichts als Rohren, Leitungen und Kabeln zu bestehen schien, die einzige unbedeckte Fläche war der Betonboden. An jeder Verbindungsstelle befanden sich Drucktüren. Und sie musste durch viele Verbindungsstellen hindurch. Ein Teil von ihr argwöhnte, dass

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