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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einen dunklen Umriss, der aus dem Monitor hervorspringen zu wollen schien. Das Scheusal befand sich genau im Zentrum. Humanoid, mit einer dunklen, harten Haut, die in ihren Konturen sehr menschenähnlich war, die Hände geöffnet. Die Klingen wurden größer, während sie sich aufrichteten, wuchsen an, um den ganzen Bildschirm auszufüllen.
    Angela keuchte auf. Das war ihre Erinnerung. Sie hatten ihre Erinnerung extrahiert, sie ihr mit ihrer teuflischen Maschine und den ekelhaften Drogen direkt aus dem Schädel gezogen. »Oh mein Gott.«
    »Sieht aus, als hätten Sie uns die Wahrheit gesagt«, bemerkte Elston.
    »So, wie sie sich Ihnen darstellt«, fügte Sung rasch hinzu.
    »Es ist real«, zischte sie.
    »Schon möglich. Aber das soll der Prüfungsausschuss entscheiden.«
    »Sie haben es gesehen.«
    »Ich hab gesehen, was Sie glauben, das passiert ist. Was Ihr Verstand als Realität interpretiert. Es gibt keinen anderen Beleg, keinen empirischen Beweis.«
    »Warum haben Sie mir das hier dann alles angetan?«, brüllte sie laut. Sofort wurde ihr wieder schwindelig, und sie musste sich an der Trage festhalten.
    »Wir mussten es wissen.«
    »Schmort in der Hölle, ihr Wichser.«
    »Und das von einer verlogenen Hure.«
    »Ich lüge nicht.«
    Sung grinste. »Aber Sie sind eine Hure.«
    »Ich werde Sie finden. So wahr mir Gott helfe, ich werde Sie finden.«
    »Ja, genau. Elston, bringen Sie sie zurück. Wir sind hier fertig.«
    Elston und der Techniker halfen ihr aufzustehen, und sie machte sich auf den schmerzhaften Weg zurück in ihre Zelle. Als sie dort waren, befahl Elston dem Techniker, sie auf das schmale, unbequeme Bett herunterzulassen. Mit großen und flehenden Augen sah sie zu dem Mann auf, mit nichts als Angst und Tränen in ihrem hübschen, jungen Gesicht. Unsicher schaute er herab.
    »Ich muss irgendetwas spüren«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich muss wieder das Gefühl haben, dass ich real bin. Bitte.«
    Er leckte sich über die Lippen, warf einen raschen Blick auf die offene Tür.
    Angela nahm eine seiner Hände und ließ sie in ihr T-Shirt gleiten. »Bitte.« Sie hielt die fremde Hand fest. »Ich will es.« Mit ihrer freien eigenen Hand strich sie ihm über die Wange. Er grinste schmierig und beugte sich über sie. In genau diesem Moment stieß ihm Angela ihren Zeigefinger ins Auge. Der Widerstand unter ihrer Fingerspitze gab nach, und sie stieß weiter, drückte die weiche Kugel ein. Gequält schrie er auf, versuchte zurückzuweichen, aber seine Hand war in ihrem T-Shirt gefangen. Sie krümmte ihren Finger und zog ihn mit einem brutalen Ruck wieder heraus. Sie spürte, wie Gewebe zerriss. Blut strömte aus der Augenhöhle, als der kleine Ball herauspoppte. Angela lachte in irrsinnigem Triumph. »Mich wie Scheiße behandeln, du Arsch. Na los, komm, versuch das noch einmal!«
    Wachen kamen hereingerannt. In ihren Gesichtern spiegelte sich Entsetzen. Angela zog das Bein an, um der ersten einen Tritt zu versetzen. Im selben Augenblick landeten drei von ihnen gleichzeitig auf ihr, und gemeinsam krachten sie auf den Boden. Der Schmerz loderte in ihrer Sicht rot auf, als die Luft aus ihren Lungen gepresst wurde. Dann sah sie Elston hereinstürmen.
    »Grundgütiger Himmel«, stieß er hervor. »Sie Psycho-Hexe.«
    »Du bist der Nächste, du Wichser.« Angela bog und wand sich unter dem Gewicht der drei Körper. »Du bist der Nächste.«
    Etwas bohrte sich in ihre Schulter. Etwas ungeheuer Spitzes.
    Die Welt geriet ins Wanken. Dann versank sie.
    »Wollen Sie da drin übernachten?.«
    »Häh?« Angela blinzelte benommen. Sie fühlte sich schrecklich. Alles tat ihr weh, die Schultern, die Arme, die Brust – alles böse gequetscht. Ihr war so schlecht, dass sie glaubte, jeden Moment ihre Gedärme auskotzen zu müssen. Das Licht, das durch die Hecktür in den Gefangenentransporter fiel, war entsetzlich hell. Sie hob die Hand und beschirmte ihre Augen. Sie saß auf einer schmalen Sitzbank, in Gefängnismontur, an Händen und Füßen gefesselt.
    Eine Gefängnisaufseherin in einer dunkelblauen Uniform entsperrte den Sicherungsbolzen und nahm ihr die Ketten ab.
    »Sie werden uns doch keinen Ärger machen, Tramelo, nicht wahr?«
    Angela fing an zu lachen. Das glucksend-gurgelnde Geräusch war dem Wahnsinn schon gefährlich nahe.
    »Nicht wahr?«
    Das Lachen verstummte so abrupt, wie es begonnen hatte. »Wer? Ich? Natürlich nicht.«
    »Natürlich nicht, Ma’am .«
    »Ja, Ma’am.«
    »Schon besser. Denken Sie dran,

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