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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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viele Vielleichts. Faustregel Nummer eins: Wenn man nach fünf Tagen einen Fall nicht gelöst oder zumindest einen Hauptverdächtigen hat, bekommt man ihn wahrscheinlich nicht vor Gericht. Die gute Nachricht ist, dass das Taxi gekennzeichnet war. Standardmäßig wurden in der Fabrik sich im Nanobereich bewegende Fasern in Fahrgestell und Karosserie eingearbeitet, zehntausende davon. Man wird sie nicht los, jedes Teil ist von ihnen durchsiebt. Wir konnten es daher als ein Taxi identifizieren, das vor achtzehn Monaten seinem Halter in Winlaton gestohlen worden ist.«
    »Und wem fällt schon ein Taxi mehr in Newcastle auf?«, bemerkte Aldred.
    Elston ignorierte ihn und sah Sid mit hartem Blick an. »Also, was wird Ihr nächster Schritt sein?«
    Das war der Teil, auf den sich Sid schon gefreut hatte; die Ermittlerversion einer wilden Jagd auf der Überholspur mit bis zum Anschlag aufgedrehten Sirenen und Strobos. »Es hängt jetzt alles davon ab, ob wir das Taxi zurückverfolgen können. Wir wissen, wo es am Ende gelandet ist, nämlich in der RRD, und auch, wo diese letzte Fahrt begann: am Elswick Wharf. Ich will also die genaue Route.«
    »Und inwiefern bringt uns das weiter?«
    »Zunächst einmal insofern, als dass wir eventuell jemanden ein- oder aussteigen sehen. Aber was noch wichtiger ist: Wenn wir Zeit und Ort bestimmt haben, können wir den Lizenzcode im Stadtverkehrsregister ablesen. Nun werden sie ihn zwar ständig geändert haben, das dürfte zu ihrem Fix-Programm gehören. Aber falls dem so ist, suchen wir nach einem Taxi, dessen Elektronikcode sich am Sonntagabend zwar in den Bereich um Elswick Wharf hineinbegeben hat, aber nicht wieder herausgekommen ist. Das ist für uns ein ebenso sicheres Ziel, als wenn sie den Lizenzcode beibehalten hätten. Wenn wir es einmal haben, können wir es visuell zu dem Ort zurückverfolgen, wo sie die Leiche abgeholt haben. Und wenn wir den kennen, haben wir den Fall so gut wie gelöst.«
    »Klingt nach einer großen Aufgabe. Kriegen Sie das hin?«
    »Ja sicher, Mann, wir konstruieren für den vergangenen Sonntagabend einfach eine virtuelle Wiedergabe der gesamten Stadt. Jedes Smartdust-Geflecht, jedes Spektrum, jedes Straßen-Makronetz – werfen Sie alles zusammen in eine KI und sehen Sie unsere eigene Geschichte in hochauflösenden Details.«
    »Im Immersionstheater in der Market-Street-Wache«, sagte Elston mit unbewegter Stimme. »Beeindruckend.«
    »Und teuer.« Sid zuckte die Achseln.
    »Eben.«
    »Mein Team ist schon an der Arbeit. Ich hab ihnen gesagt, dass sie noch heute Morgen anfangen sollen.«
    »Aber wir kennen immer noch nicht die Identität des ermordeten North«, sagte Ralph.
    »Ich muss leider die Frage stellen, warum nicht?«, sagte Elston, den Blick direkt auf Aldred gerichtet. »Sie haben uns doch mehrfach ihre Kooperation zugesichert.«
    »Es ist einer von uns, der getötet wurde, natürlich kooperieren wir.«
    »Kein A«, sagte Elston. »Und vermutlich auch kein B. Anscheinend ist Brinkelle wegen dieser Sache genauso beunruhigt wie Augustine. Blieben also noch Constantines Söhne.«
    »Er sagt, das könne nicht sein.«
    »Sie müssen ihn noch einmal fragen. Mit mehr Nachdruck.«
    »Ich werde meinen Vater bitten, dass er sich darum kümmert.«
    »Danke. Was ist mit den Frachtrouten durch das Gateway?«
    Sid gab sich Mühe, nicht zusammenzuzucken. Er fragte sich, ob Elston wohl schon davon gehört hatte, dass er Ari gegenüber an jenem Morgen laut geworden war. Alles andere in der Dienststelle hatte so wunderbar geklappt, da war ihm bei Aris Misserfolgsmeldung einfach die Sicherung durchgebrannt, und er hatte wahrscheinlich etwas überreagiert. »Siebzig Prozent der Unternehmen, die in der bezeichneten Zeitspanne Frachtgut erhalten haben, haben auf unsere Anfrage reagiert. Ihre Lieferungen waren allesamt unbeschädigt, kein Behälter war leer, noch hat irgendetwas gefehlt.«
    »Und die anderen?«
    »Ari ist dabei, die Liste zum Abschluss zu bringen. Sie werden heute angerufen.«
    »Also wissen wir noch nicht, wie er durchs Gateway gekommen ist?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Und ich glaube auch nicht, dass wir darauf unseren Hauptfokus legen sollten«, sagte Ralph.
    Sid sah ihn erstaunt an. Er war sich noch nicht schlüssig, was er von dem Verbindungsmann halten sollte. Politik auf diesem Level war mörderisch, und vielleicht hatte er sich durch die sympathische Art und scheinbare Unterstützung des HDA-Mannes zum Narren halten lassen.
    »Reden Sie weiter«,

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