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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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ist okay.« Seine Stimme war so gelassen, dass sie einigermaßen beruhigt war und sich wieder zurücklehnte.
    Artie fragte: »Was ist nicht gut, Tom?«
    Däumling sagte: »Das Problem mit Tornados ist, dass sie manchmal wie ein Riss zwischen den Welten sind. Das heißt, dass sie, wenn sie hier auftreten, auch drüben in irgendeiner Form vorhanden sein können.«
    Der Tornado vor ihnen bewegte sich auf der Straße hin und her wie ein Suchscheinwerfer.
    »Worauf willst du hinaus, Tommy?«, stieß Kay hervor.
    »Dass vielleicht dieser spezielle hier …«
    »…von etwas auf der anderen Seite gesteuert wird«, beendete Artie den Satz.
    »Sehr richtig, Bursche«, gab Däumling zu.
    »Oder von jemandem «, fügte Kay hinzu.
    »Ganz recht, Mädchen.«
    Lance bellte: »Dann müssen wir den Weg zurück, den wir gekommen sind.« Er legte wieder den Rückwärtsgang ein und setzte zu einer weiteren Wende an, die ihnen den Magen umdrehte. Doch als der Wagen herumschnellte, krachte ein weiterer Luftwirbel vor ihnen auf die Straße, noch näher als der andere.
    Nun hatten sie es mit zwei Tornados zu tun. Sie saßen in der Falle.
    Däumling fragte: »Kay, kommst du an Kynders Telefon?«
    Sie antwortete, indem sie sich nach vorne lehnte, Kynders Tasche durchsuchte und schließlich sein Handy hervorzog. Sie gab es Artie.
    Lance fragte: »Rufst du den alten Herrn an, Kleiner?«
    »Korrekt.«
    »Dann werde ich ein wenig Zeit für dich gewinnen«, sagte Lance. Zu ihrer Linken lag ein großes Sojabohnenfeld. »Haltet euch fest!« Lance legte wieder den Gang ein, holperte über den Straßenwall und begann eine rasante Fahrt über das Feld.
    Mit Arties Hilfe wählte Däumling Merlins Nummer. Artie hielt ihm das Handy auf dem Sitz hin und, nachdem die Verbindung hergestellt war, musste Däumling zwischen den Lautsprechern hin- und herlaufen, um abwechselnd hören und sprechen zu können.
    Auf Däumlings Seite war Folgendes von dem Gespräch zu hören: »Ja, so ist es. Ihr könnt sie also sehen? … Es sind zwei, eventuell drei … Ziemlich groß, ja. … Nein, ich kann keinen Regen sehen. Keine Blitze. … Ja, ich kann die Verbindung offenhalten. Bis wohin? … Verstanden. … Verstanden. … Okay. … Ähm, in nördlicher Richtung, glaube ich. Dort müsste es eine Schnellstraße geben, die nicht so weit weg ist. … Ja, das hat er. Wir haben auch ein Telefon aus Anderswelt. … Okay, ich sag’s dem Jungen.«
    Er kletterte an Artie hoch und hockte sich auf seine Schulter. Die Telefonverbindung ließ er bestehen. Die Fahrt über das Feld war wahnsinnig holprig.
    Als Artie die Hand ausstreckte, um das Telefon auszuschalten, schrie Däumling auf: »Finger weg!« Er holte tief Luft und erklärte: »Wir müssen das Handy anlassen, damit er unsere Position verfolgen kann. Er wird uns den Rücken freihalten. Wer auch immer in Anderswelt das hier verursacht, hat keine sehr genaue Vorstellung davon, wo wir uns befinden. Wenn wir genügend Abstand zwischen uns und dem Übergangspunkt schaffen können, sind wir sicher. Sie werden uns nicht mehr sehen können, wenn wir etwa zehn Kilometer von hier weg sind. Kriegen Sie das hin, Herr Lance?«
    »Kein Ding.« Er riss das Steuer herum und sie drehten, Sojabohnen und Staub aufwirbelnd, in westliche Richtung ab.
    Die größere Windhose befand sich nun hinter ihnen. Die andere, die auch nicht von schlechten Eltern war, war links von ihnen und schien immer größer zu werden.
    Däumling sagte: »Artie, du musst Bercilak anrufen.«
    »Was?«
    Ein blauer Blitz krachte links zwischen ihnen und der Windhose in die Erde. Er teilte sich in tausend Adern und lief dann aus.
    »Holla!«, sagte Kay.
    Däumling stellte klar: »Mit dem Anderswelt-Telefon, Artie. Du musst ihn anrufen und ihm sagen, dass er das Tor öffnen soll!«
    »Das Tor?«, fragte Artie.
    Die Windhose zu ihrer Linken hüpfte etwa hundert Meter in ihre Richtung. Sie kam dem Auto gefährlich nahe, doch Lance machte einen Schlenker und wich ihr aus. »Drei Kilometer haben wir schon geschafft, Tom!«
    »Hervorragend!«, rief der kleine Mann.
    Noch mehr elektrische Spannung entlud sich um sie herum. Es war, als säßen sie in einem Käfig aus Blitzen.
    Artie fragte: »Diese Blitze – kommen die von Merlin?«
    »So ist es, Bursche. Sie können uns nichts anhaben«, sagte Däumling ungeduldig. »Ruf endlich den Grünen an! Hast du noch seine Nummer?«
    »Ja.« Artie kramte in seiner Tasche und fischte den Zettel heraus.
    Die Windhose links von

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