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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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»Würde mir bitte mal jemand erklären, was um Himmels willen hier los ist?«
    Und wieder mussten sie lachen, sie konnten einfach nicht anders.

Kapitel 14
    IN DEM DIE TRUPPE VON IHREN
NÄCHSTEN AUFGABEN ERFÄHRT
    Durch Schaukeln gelang es ihnen, den Geländewagen mit einem Knochenmark erschütternden Aufprall wieder auf seine vier Räder zu bringen. Er war etwas mitgenommen, hielt aber noch. Lance legte den Gang ein und steuerte auf die Straße zu, die in wenigen Minuten zu erreichen war, wenn man nicht gerade von einer üblen Bande Windhosen gejagt wurde.
    Däumling kletterte auf eine Becherhalterung neben dem Schalthebel und stellte sich Kynder richtig vor.
    Kynder schüttelte den Kopf. Nicht, weil er mit einem Mann sprach, der nur ein paar Zentimeter groß war, sondern weil er wusste, wer dieser Mann war .
    »Oh mein Gott! Sie sind der Herr Däumling von damals, als Artie zu uns kam!«
    »Das ist korrekt, Sir!«
    Kynder lachte kurz auf und fragte dann: »Und Sie und die Kinder sind also … Freunde?«
    »Das kann man wohl sagen. Darf ich Sie auf den neuesten Stand bringen? Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich Ihnen nichts als die Wahrheit erzählen werde.«
    »Warum nicht. Dann legen Sie mal los.«
    Und so erzählte Däumling Kynder, mit ein paar Ausschmückungen von Lance, alles, was geschehen war. Als sie schließlich vor dem Unsichtbaren Turm hielten, hatte Kynder erfahren, dass es eine Anderswelt gab; dass Artie König Artus der Zweite war; dass Merlin der Merlin war; dass Däumling und Artie durch das Mondtor in die Anderswelt gereist waren; dass sein Sohn ein antikes Schwert aus einem Stein gezogen und einen Babydrachen damit getötet hatte; und dass Däumling, Artie, Kay und das Kaninchen gerade ein verrücktes Abenteuer erlebt hatten – an dem unzählige Tauben, ein Kanu, ein unter Wasser lebendes Mädchen, ein riesiger Vogel und ein wütender grüner Drache beteiligt gewesen waren –, um sich das legendäre Schwert Excalibur zurückzuholen.
    Kynder blieb im Auto sitzen, um das alles zu verdauen, während Lance und Däumling ausstiegen und den Laden betraten. Artie und Kay bemerkten, wie verstört Kynder aussah. Kay lehnte sich zu ihrem Vater hinüber und legte beruhigend die Hand auf seine Schulter.
    »Ziemlich seltsam, was?«, fragte Artie.
    »Ja«, sagte Kynder müde.
    »Wart’s nur ab, Kynder«, sagte Kay. »Warte nur ab, bis du Merlin wiedersiehst. Das wird wirklich seltsam.«
    Ohne ein weiteres Wort stiegen sie aus dem Wagen und gingen in den Unsichtbaren Turm .
    Kay hatte recht. Diesmal sah Kynder Merlins geheimnisvolle Tattoos. Und diesmal lernte er auch die anderen Räume in Merlins verzaubertem unterirdischem Heim kennen.
    Die nächsten Tage verbrachten sie mit dem Zauberer und Däumling, und erholten sich. Sie aßen, schliefen und badeten. Sie lasen, übten mit den Schwertern und faulenzten. Sie sahen sich die Blumen in den Gewächshausräumen, die Waffen in den Waffenkammern, die Landkarten in den Bibliotheken an. Sie spielten Videospiele und sahen die Nachrichten, die von einer sehr hohen Anzahl unerklärlicher Stürme berichteten, die den Mittleren Westen heimgesucht hatten.
    Hauptsächlich jedoch unterhielten sich die Kingfishers miteinander.
    Immer wieder fragte Kynder seine beiden Kinder: »Was denkt ihr über all das?«
    Beide waren geistig zu erschöpft, um zu lügen. Also antworteten sie: »Ich weiß es nicht.«
    Am zweiten Abend saßen sie in einem eleganten Wohnzimmer um ein laut knisterndes Kaminfeuer. Merlin und Däumling hatten sich zurückgezogen, um zu tun, was auch immer sie abends normalerweise taten. Kay brach das Schweigen: »Weißt du, Kynder, ich habe zufällig mitbekommen, was du Artie darüber erzählt hast, wie wir ihn bekommen haben – und was du über Mom gesagt hast.«
    Kynder seufzte. »Tut mir leid, Kay. Ich hätte dir das schon früher erzählen sollen. Euch beiden.«
    Wieder schwiegen sie eine Weile. Schließlich sagte Artie: »Ich glaube, wie wir über all das denken, hat viel damit zu tun, was du an diesem Abend erzählt hast, Kynder.«
    Kynder nickte. Er wollte hören, was Artie zu sagen hatte und ihm war klar, dass sein Sohn versuchte, sich einen Reim aus alldem zu machen.
    »Ich denke mir das so«, sagte Artie. »Für sich alleine genommen ergeben all diese Dinge keinen Sinn. Keins davon. Aber sie stehen nicht für sich. Sie sind miteinander verbunden, weißt du? Ich meine, wir haben letzte Woche Sachen gesehen, von denen wir nie gedacht hätten, sie

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