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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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Stuhl. Ihm war auf einmal klar geworden, dass sie sich nicht entmutigen lassen durften, sondern Entschlossenheit brauchten. Er klatschte in die Hände. »Kopf hoch, Leute. Heute ruhen wir uns hier aus. Und morgen werden wir uns auf die Suche nach einer Landkarte machen! Und einen Drachen jagen gehen!«

Kapitel 18
    IN DEM DIE GESELLSCHAFT EINEN SPAZIERGANG
DURCH DIE WÄLDER UNTERNIMMT
    Artie und Kay waren mit Kynder ein paarmal campen und wandern gewesen, und hatten bei den Pfadfindern mitgemacht, als sie noch jünger waren. Doch das war nichts im Vergleich zu einer Wanderung durch die Wildnis Sylvans.
    Zum einen waren Artie und Kay diesmal nicht auf einer Vergnügungsreise, sondern auf einer abgedrehten Fantasy-Mission mit dem Ziel, einen Zauberer aus seinem unsichtbaren Gefängnis zu befreien. Diese Reise war von großer Bedeutung . Außerdem hatten sie anderes Gepäck dabei. Zum Beispiel magische mittelalterliche Waffen und Rüstungen.
    Außer seinem Faustschild hatte Artie von seinem Exil-Königshof auch noch einen blauen Topfhelm aus Metall mitgenommen, der mit gebogenen Hörnern geschmückt war. Außerdem noch einen mittelalterlichen Dolch, der Carnwennan hieß und Artus dem Ersten gehört hatte. Er trug ihn hinten im Gürtel.
    Kay hatte sich ebenfalls einen Dolch geschnappt. Und einen schlichten Kampfhelm.
    Ein weiterer Unterschied zu ihren früheren Campingausflügen war, dass sie sich jetzt den Weg durch einen Wald ohne Pfade schlagen mussten.
    Zum Glück waren sie, dank Däumling, nicht völlig verloren.
    Däumling behauptete, mehr oder weniger zu wissen, wo sie waren und schloss daraus, dass sie drei oder vier Tage nach Osten gehen mussten. Dort würden sie dann irgendwann auf Sylvans Hauptstraße treffen, die den Norden mit dem Süden verband und direkt durch das Städtchen ging, in dem die Große Bibliothek von Sylvan stand.
    Das Problem war nur, dass nach ein paar Tagen von der Straße immer noch nichts zu sehen war. Da war nur Wald, Wald und nochmals Wald.
    Aber was für ein Wald! Während sie durch das Unterholz stapften, sahen sie noch mehr Tauben und Riesenvögel. Däumling machte sie auf die Spur eines Kurznasenbären aufmerksam – ein weiteres Tier, das auf ihrer Seite ausgestorben war. An einer Stelle erspähten sie durch das Dickicht das Geweih eines riesigen Cervalces, einer Art urzeitlichen Elches, und jeden Abend in der Dämmerung sahen sie in einiger Entfernung eine große goldene Eule. Ihren Anblick nahm Däumling als gutes Omen, da Merlin in all den Jahren Eulen immer sehr nahe gestanden hatte.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fühlte sich Artie heimisch in diesen Wäldern. Sie hatten etwas an sich, dass ihm sehr vertraut war. Am ersten Abend beeindruckte er die anderen – vor allem Kay –, indem er im Handumdrehen ein loderndes Feuer zauberte, und das bei Regen. Als sie am zweiten Tag einen mittelgroßen Fluss durchquerten, zeigte er ihnen, dass er Fische fangen konnte – mit bloßen Händen ! Er suchte sich einfach einen flachen Stein, schob seine Finger darunter, wartete und tatsächlich – spätestens nach fünf Minuten hatte er eine schöne Forelle bei den Kiemen gepackt. Gemeinsam mit Bedevere – der mit einer Armbrust von der Größe einer Pistole Kaninchen, Tauben und Eichhörnchen erlegte – stellte er sicher, dass sie niemals hungrig waren.
    Als Artie am dritten Abend einen wasserdichten Unterschlupf aus Pinienzweigen und riesigen Farnwedeln errichtete, staunte Kay nur noch. »Mannomann, Artie, deine Outdoor-Fähigkeiten sind total irre!«
    Artie stimmte zu, nicht weniger verblüfft als seine Schwester. »Alles dank Excalibur. Es zeigt mir immer wieder neue Sachen, die ich nicht kannte oder noch nicht mal wahrgenommen hätte. Das ist wirklich eine nette Sache.«
    »Allerdings.«
    Als sie an diesem Abend einschliefen, fühlten sie sich richtig wohl.
    Doch das sollte nicht von Dauer sein, denn am nächsten Morgen, kurz vor Mittag, schallte ein langer Heulton durch die Bäume.
    Sie blieben wie angewurzelt stehen. Vorpal presste sich fest an den Boden und machte sich instinktiv zum Angriff bereit.
    »Was war das?«, fragte Kay.
    Artie legte seine Hand fragend auf Excaliburs Knauf und das Schwert gab ihm die gewünschte Antwort. »Das ist ein Canus dirus, ein urzeitlicher Wolf«, sagte Artie.
    »Teufel auch«, fluchte Däumling. »Die sind verdammt groß, diese Wölfe.«
    »Am besten, wir ignorieren ihn, Leute«, schlug Bedevere vor. »Es ist ein wildes Tier und es

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