Der unteleportierte Mann
nach
Fomalhaut überführen, auf einer Achtzehn-Jahres-Reise -
allein. Und wenn ich auf Walmaul ankomme, dann werde ich beweisen . .
.«
»Ja?« fragte Freya. »Was werden Sie beweisen,
Rachmael?« »Daß wir es hätten schaffen
können. Wäre von Einem nicht mit diesem Ding dahergekommen,
diesem . . .« Er gestikulierte in hilflosem Zorn.
Freya stellte sachlich fest: »Telpor ist eine der wichtigsten
Erfindungen der Menschheitsgeschichte, Rachmael. Stellen Sie sich das
doch einmal vor: die Teleportation von einem Sternensystem in ein
anderes, vierundzwanzig Lichtjahre in fünfzehn Minuten! Wenn Sie
mit der Omphalos Walmaul erreichen, werde ich zum Beispiel . . .«
Sie rechnete nach. »Dreiundvier- zig Jahre alt sein.«
Er schwieg.
»Was«, erkundigte sich Freya mit sanfter Stimme, »würden Sie mit Ihrem Flug bewirken?«
Er sagte ehrlich: »Ich — weiß es nicht.«
Nach einer Weile sagte Freya, die wieder in ihrem Computer- bogen las:
»Sie haben während der letzten sechs Monate die Omphalos auf
einem sogar uns verborgen gebliebenen Startfeld mit angeschlossenem
Wartungsdock auf Luna gründlich überprüfen lassen. Wie
es hier heißt, soll sie jetzt für den Interstel- larflug
bereit sein. Auf Hoffmanns Spuren hat versucht, durch die Gerichte
einen Anspruch auf das Schiff geltend zu machen; das haben Sie zu
verhindern gewußt. Bisher jedenfalls. Aber jetzt . . .«
»Meine Rechtsanwälte teilten mir mit«, sagte Rachmael,
»daß drei Tage zwischen mir und der Übernahme der
Omphalos durch AHS stehen.«
»Sie können nicht binnen drei Tagen starten?«
»Die Tiefschlaf-Ausrüstung. Sie wird frühestens in
einer Woche fertig sein.« Er ließ rauh seinen Atem
entweichen. »Ein Zweigunternehmen von AHS stellt lebensnotwendige
Kompo- nenten her. Die Auslieferung hat sich - verzögert.«
Freya nickte. »Und Ihr Erscheinen hat den Grund«, stellte
sie fest, »uns zu bitten, die Omphalos durch einen unserer
ProfiPiloten zu übernehmen und eine Woche lang mit ihr
unterzutauchen, bis sie für den Flug nach Fomalhaut bereit ist.
Richtig?«
»Genau das«, bestätigte er und lehnte sich wartend
zurück. »Ich bin nicht gut genug, um sie selber verschwinden
zu lassen. Sie würden mich finden. Aber Ihre — einer Ihrer
Besten . . .«Er sah sie nicht direkt an, zu viel hing davon ab.
»Können Sie denn unser Honorar bezahlen? Es beläuft sich auf . . .«
»Nichts. Ich verfüge über keinerlei Geldmittel.
Später, wenn ich die Aktiva der Gesellschaft weiter liquidiere,
könnte ich vielleicht . . .«
Freya unterbrach ihn: »Mir liegt hier eine vervielfältigte
Notiz meines Chefs, Mr. Glazer-Holliday, vor. Er ist sich sehr wohl
bewußt, daß Sie ohne einen Poscred dastehen. Seine
Anweisungen an uns . . .« Sie las schweigend das Rundschreiben.
»Wir sollen trotzdem mit Ihnen zusammenarbeiten, ungeachtet Ihrer
finanziellen Notlage.« Sie sah zu ihm auf und entschied:
»Wir werden einen erfahrenen Piloten abstellen, der die Omphalos
an einen Ort bringt, wo weder AHS noch die UNAgenten, die im Auftrag
des Generalsekretärs, Herrn Horst Bertold, handeln, sie finden
werden. Das kann unser Mann für Sie tun - während Sie sich
darum kümmern, die letzten Komponenten der
Tiefschlaf-Ausrüstung zu besorgen, falls Sie das schaffen.«
Sie lächelte schwach. »Aber ich bezweifle, daß Sie
diese Komponenten bekommen werden, Rachmael; ich habe hier eine
zusätzliche Notiz entsprechenden Inhalts. Sie haben recht:
Theodoric Ferry sitzt auch in diesem Aufsichtsrat, und das alles,
dieses Monopol, das die Firma besitzt/ist völlig legal.« Ihr
Lächeln war bitter. »Von den UN abgesegnet.« Er
schwieg. Offenbar war es hoffnungslos; ganz gleich, wie lange der
überaus erfahrene Profi-Raumpilot der Lies Incorporated das
riesige Passagierraumschiff, die Omphalos, zwischen den Planeten
verborgen hielt, würde sich die Auslieferung der Komponenten
»bedauerlicherweise verzögern«, wie es auf den
Lieferzetteln hieß.
»Ich denke«, sagte Freya nach einer Weile, »daß
Ihr Problem nicht bloß in der Beschaffung der
Tiefschlafkomponenten liegt. Das läßt sich regeln;
dafür gibt es Mitel und Wege . . . wir könnten die Teile zum
Beispiel auf dem Schwarzmarkt besorgen, obwohl Sie das eventuell eine
Menge kostet. Ihr Problem, Rachmael . . .«
»Ich weiß«, sagte er. Sein Problem war nicht, wie er
ins Fomalhaut-System und zu dessen neuntem Planeten, Walmaul, der
einzigen blühenden Koloniewelt Terras, gelangen sollte. Eigentlich
war sein Problem gar nicht die
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