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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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ihn mit hochmütigem Blick anschaute.
    »Ihr habt mich richtig verstanden, Wächter: Chrenar wünscht, dass Ihr alle Fremden, die in den letzten Tagen nach Boram gekommen sind, in den Serapis bringt! Händler, Abenteurer, Bettler – einfach alle!«
    Orcards Miene wurde abweisend. »Wir haben seit dem Überfall durch die Dunklen mehr als genug zu tun, da können wir nicht ...«
    »Das ist keine Bitte, Orcard. Das ist ein Befehl Thuraans!«, unterbrach ihn der Priester und eine gewisse Schärfe lag in seinen Worten. »Oder wollt Ihr etwa, dass ich dem Hohepriester von Eurer Weigerung berichte? Wollt Ihr, dass ich ihm sage, dass Orcard, der oberste Wächter Borams, keine Zeit für die Wünsche eines Gottes hat? Vielleicht ist es an der Zeit darüber nachzudenken, ob es nicht einen anderen, geeigneteren Mann als Euch gibt, der den Wächtern vorsteht.«
    Der Blick des Wächters wurde hart. »Spart Euch Eure Drohungen, Priester! Ich werde tun, was Chrenar verlangt, auch wenn ich nicht verstehe, wozu das gut sein soll.«
    Der Priester lächelte kalt. »Es ist auch nicht erforderlich, alles zu verstehen. Es genügt, wenn unser aller Gott es versteht, findet Ihr nicht?«
    Orcard spürte die Falle, die in den Worten des Priesters lag, doch er ließ sich nicht provozieren. »Natürlich, Ihr habt Recht.«
    »Gut!«, lächelte der Priester zufrieden. »Chrenar erwartet die Fremden bis morgen Abend. Und wagt es nicht mit irgendwelchen Ausflüchten zu kommen!«
    »Chrenar wird die Fremden bis morgen Abend bekommen.«
    »Ich sehe, Ihr habt noch nicht verlernt zu gehorchen, Wächter. Ich rate Euch dennoch nicht zu vergessen, wem ihr Gehorsam schuldet. Ein Wort Thuraans, ein einziges Wort, und ihr werdet Eure Stunden wieder auf der Brüstung verbringen anstatt hier in Eurem gemütlichen Zimmer zu sitzen!«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ zusammen mit den beiden anderen Priestern, die ihn begleitet hatten, aber stumm geblieben waren, das Zimmer Orcards.
    Dieser blickte ihnen mit ausdruckslosem Gesicht hinterher, doch innerlich verfluchte er die Priester und ihre Überheblichkeit. Aber so sehr er auch fluchen mochte, so sicher wusste er auch, dass er gar keine andere Wahl hatte, als zu gehorchen. Denn die Priester waren im Reich die höchste Kaste, die alles beherrschten. Es war ein seltsames Verhältnis zwischen Chrenar und ihm; beide wussten sie, wer das Sagen und wer zu gehorchen hatte.
    »Was wohl der Zweck dieses Befehls ist?«
    Kestos Stimme klang ausdruckslos. Er war bei Orcard gewesen, als die Priester auftauchten und kurzerhand dageblieben. Orcard mochte ihn nicht sonderlich, dennoch musste er zugestehen, dass Kestos seine Arbeit gut machte und sich bislang nichts hatte zuschulden kommen lassen. Dennoch blieb er vorsichtig.
    »Wer weiß schon, was in den Köpfen der Priester vorgeht, Kestos.«
    »Ihr mögt sie nicht sonderlich!«
    Orcard blickte nachdenklich auf seinen Gegenüber. »Ich muss sie nicht mögen, um meine Aufgabe als Wächter zu erfüllen«, entgegnete er mit Vorsicht in der Stimme.
    »Natürlich nicht«, entgegnete Kestos zustimmend. Er seufzte und stand auf. »Bitte entschuldigt mich jetzt – ich muss noch einige dringende Dinge erledigen.«
    Orcard entließ ihn mit einem Kopfnicken, dann machte er sich auf, seine Männer entsprechend zu instruieren, um die Fremden in Boram zusammenzubringen. Als ob sie nichts Besseres zu tun gehabt hätten.
     
    ***
     
    Als er durch das nächtliche Boram schritt, fiel das bleiche Licht der beiden Monde auf sein Gesicht. Es wirkte kalt und weiß, keine Regung war ihm abzulesen, obwohl der Besuch bei Czenon kein leichter gewesen war. Weder für ihn noch für den alten Mann, der sich wirklich schockiert gezeigt hatte über sein unvermutetes Auftauchen.
    Er hatte ihm einige Tage Bedenkzeit gegeben, dann aber brauchte er das, weswegen er ihn aufgesucht hatte. Und dass er es unbedingt haben wollte, daran hatte er keinen Zweifel gelassen. Und wenn Czenon nicht einlenkte, würde er Gewalt anwenden. Er musste Gewalt anwenden, selbst gegen jemanden wie Czenon, den er einst seinen Freund genannt hatte. Doch Czenon hatte ihn damals betrogen, hatte das Feuer Ashards weggebracht statt es ihm zu bringen, wie er ihm befohlen hatte. Und hatte ihn damit des einzigen Mittels beraubt, mit dem er seinen Kampf hätte gewinnen können. Nein, er schuldete ihm keinerlei Rücksicht mehr, nicht nach diesem Verrat an ihm und den anderen.
    Er erreichte Frerins Schenke, ging unbeachtet

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