Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
Vom Netzwerk:
diesen Unbesiegbaren hatte überwinden können, aber irgendwie war es ihm gelungen, irgendwo tief in sich verborgen hatte er die Kraft dazu gefunden. Die Kraft, die ihm der alte Mann geschenkt hatte.
    Er lauschte nach unten und genoss für eine Weile, von dem sanften Lärm der Schenke abgelenkt zu werden. Er musste an seinen Besuch bei der jungen Frau zurückdenken. Der, den er anzutreffen gehofft hatte, war nicht da gewesen, stattdessen seine Tochter. Er lächelte. Wer hätte gedacht, dass jemand wie Czenon eine so hübsche Tochter besaß.
    Er fragte sich, wie dieser alte Kauz überhaupt eine Frau hatte finden können. Es war schon merkwürdig, welche Wege das Schicksal einschlug, doch im Grunde konnte es ihm auch gleichgültig sein. Er benötigte das, was er bei Czenon vermutete, denn wo sonst hätte es sein können. Dessen Tochter spielte keine Rolle bei dem, was er vorhatte.
    Plötzlich zuckte er zusammen. Er spürte die Präsenz dessen, den er so sehr hasste und den er unter allen Umständen vernichten wollte. Thuraan musste seinen Priestern erschienen sein, anders war es nicht zu erklären. Die Macht des Gottes konnte er fast körperlich spüren, sie war gewaltig, über alle Maßen gewaltig. Doch es bereitete ihm keine Sorgen, nicht nach dem, was er überlebt hatte bei seiner Flucht.
    Er dachte an den untoten Wächter zurück, aber dessen Macht, so groß sie auch gewesen sein mochte, war ein Nichts gegen die Thuraans, und er war froh, keine Gefühle wie Furcht oder Sorge zu kennen. Denn wer sich fürchtete, war in dieser Welt der Gewalt schon so gut wie tot.
    Er hatte sich oft gefragt, wieso es ihm hatte gelingen können, den Wächter des Pardraachs zu bezwingen. Er wusste, dass der Pardraach schon länger als die Neuen Götter existierte, dass er nicht von ihnen stammte. Die Alten Götter waren es, wie er gelernt hatte, die ihn geschaffen hatten, doch warum sie das getan hatten, war ihm noch immer unklar. Der alte Mann, der ihm dort begegnet war, war von ihnen geschickt worden, um ihm die Flucht zu ermöglichen. Jedenfalls glaubte er, dass es so gewesen war. Sie selber hatten nicht mehr die Macht besessen, ihn mit ihrer eigenen Kraft zu befreien. Verbannt waren sie in ein noch schrecklicheres Gefängnis als der Pardraach , aus dem des selbst für so mächtige Wesen wie sie kein Entkommen gab.
    Und jetzt nutzten die Neuen Götter den Pardraach für ihre eigenen Zwecke, was jedoch zeigte, dass sie nicht allmächtig waren, auch wenn die Menschen das glaubten oder zumindest glauben sollten. Er wusste es besser, wusste, dass sie keine wirklichen Götter waren, wusste, dass sie von weit entfernt gekommen waren – und mit ihnen das Leid und der Tod.
    Er öffnete seine Sinne und ließ sich ganz auf die Präsenz Thuraans ein. Er ging damit ein Risiko ein, denn immer bestand die Gefahr, entdeckt zu werden, aber er rechnete mit der Überheblichkeit Thuraans, der es sich zweifellos nicht vorstellen konnte, hier in Boram, seiner eigenen Stadt, einer Gefahr ausgesetzt zu sein. Vor allem nicht durch ihn, den Verdammten, den er mit Sicherheit noch immer im Pardraach wähnte!
    Er lächelte kalt. Überheblichkeit! Genau das war die Schwäche der Götter, die es auszunutzen galt. Und Thuraan, einer der Erbärmlichsten von allen, würde der erste sein, der seinen Zorn zu spüren bekommen würde. Schon bald. Dann würde Zalit folgen, mächtiger und gefährlicherer als Thuraan, und schließlich, so es das Schicksal wollte, Arachnaar.
     
    ***
     
    Chrenar spürte Verwunderung und auch ein wenig Angst, als er von Thuraan gerufen wurde. Er unterbrach die Arbeit, mit der er seit mehreren Stunden beschäftigt war, sofort und eilte so rasch er konnte in den Opfersaal, denn der Gott war alles andere als geduldig.
    »Du kommst spät!«, begrüßte Thuraan ihn, als er das Tor hinter sich schloss und mit geneigtem Kopf auf den Gott zu eilte. In seiner Stimme schwang Ungeduld und Verärgerung mit.
    »Herr, ich bin so rasch gekommen wie es nur möglich war!«, entgegnete der Hohepriester mit demütiger Stimme. Er hatte in seinem Leben schon genug Opfer des Gottes gesehen, und wollte auf keinen Fall auf diese Weise enden.
    »Dann sorge dafür, dass du beim nächsten Mal rascher bist!«
    Kalt musterten die Augen Thuraans den Priester, dann aber kam er auf das zu sprechen, weswegen er Chrenar zu sich gerufen hatte:
    »Ich möchte wissen, ob in der letzten Zeit Fremde nach Boram gekommen sind.«
    »Fremde?« Chrenar dachte nach und schüttelte

Weitere Kostenlose Bücher