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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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wurde stärker von den vielen Bohrgeräten in Anspruch genommen, die an der Rückseite der Schwarzen Kathedrale angebracht waren. Es gab eine sehr große Schneckenbohrmaschine und verschiedene kleinere Apparaturen an Schwenkarmen, die wie die Gliedmaßen eines Roboterinsekts aussahen.
    Armdran zeigte auf die Gerätschaften und erklärte: »Diese Düsen verschießen eine starke Säure, die tatsächlich in der Lage ist, das Vulkangestein draußen aufzulösen. Sie zu montieren, hat das Projekt deutlich weitergebracht. Allerdings richten die Spritzer der Säure am Gebäude selbst viel Schaden an, wie Sie hier sehen können, also müssen unsere Reparaturen damit Schritt halten.«
    Vee war selbst Zeugin gewesen, wie die von den Drohnendämonen eingesetzte Säure die bimssteinartige Substanz zersetzte, unter der das Konstrukt begraben lag. »Warum lösen Sie es auf? Wonach bohren Sie?«
    Armdran schien tief durchzuatmen und als er weiterredete, klang es, als spräche er mit einer Seele, die gerade erst im Hades eingetroffen ist und nicht mit einer, die 2000 Jahre lang in seinen Kerkern gefangen gewesen war, wie es bei Vee der Fall war. »In der Vergangenheit, vor dem Großen Knall, haben die dämonischen Administratoren den Geist jedes einzelnen Verdammten, der in den Hades kam, abgetastet. Und auf der Grundlage dessen, was sie über die Neuankömmlinge erfuhren, entsandten sie diese in verschiedene Bereiche des Hades – oft mithilfe von Bahnsystemen. Das geschah, um sie von ihrer Familie und ihren Freunden zu trennen, weil das Zusammensein mit ihnen ihr Elend hätte verringern können. Doch die Menge neuer Seelen war nach dem Großen Knall so immens, dass der Vollzug dieser Maßnahmen zunehmend ausgesetzt wurde.
    Wenn Menschen sich nahestanden, gab es gute Chancen, dass sie durch das gleiche Portal in den Hades gelangten und die Orientierungsphase … oder wie immer man das nennen soll … übersprangen, die die Verdammten in der Vergangenheit durchlaufen mussten. Als ich im Hades eintraf, waren Leute aus der Stadt, in der ich damals lebte, an meiner Seite. Daher bin ich zuversichtlich, dass meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester, die ebenfalls beim Großen Knall ums Leben kamen, nicht allzu weit von dem Portal entfernt sein können, durch das ich hereinkam, und das befand sich in der Nähe von Tartarus. Meine Mutter hielt sich zum Todeszeitpunkt bei meinem Bruder auf und ich möchte wetten, dass sie Seite an Seite hier landeten. Angesichts der enormen Ausmaße des Hades hätte ich sie in der Vergangenheit vielleicht nicht gefunden, selbst nach ewiger Suche, aber ich glaube, sie sind nicht unzumutbar weit vom Konstrukt entfernt.«
    »Sie meinen, sie sind da draußen im Gestein eingeschlossen, Armdran?«, fragte Vee, nicht sarkastisch, sondern aus tiefer Sympathie für das, was sie für ein überraschendes Ausmaß von Idealismus – oder Naivität – nach zwei Jahrtausenden in der Hölle hielt.
    »Denkbar. Aber so schlimm die Flut auch gewesen sein mag, ich wette, dass die meisten Verdammten zumindest irgendeine Art von Zuflucht gefunden haben, bevor es sie einfach im Freien erwischte. Wir haben beim Graben zwar schon einzelne Leichen aus dem Felsen befreit, wie Sie schon sagten, aber es existieren wer weiß wie viele Städte dort draußen – erbaut von den Verdammten oder den Dämonen oder von beiden.
    Darüber hinaus gibt es kleinere Ansiedlungen, Dörfer, einzelne Häuser und Schutzräume, sogar Höhlen. Vielleicht war keine andere Stadt in der Lage, sich zu einer einzigen großen Einheit zusammenzuschließen, wie wir es mit dem Konstrukt getan haben, aber es könnte hier zwei Leute in einer kleinen, von Verdammten gebauten Steinhütte geben, dort zehn Leute in einer Höhle, Menschen, die sich in Wohnungen in einer großen Stadt versteckt hielten, abgeschnitten von Nachbarn in den anderen Gebäuden, aber immerhin vor dem Schicksal bewahrt, wie die Bewohner von Pompeji zu enden.«
    »Aber ohne ein Lebenserhaltungssystem wie unseres bekommen sie vielleicht keine Luft mehr … liegen Jahrhundert für Jahrhundert in diesen Wohnungen auf dem Boden und ersticken qualvoll.«
    Armdran schien über diese Vorstellung nicht sonderlich erfreut zu sein, weil es unter anderem um seine eigene Familie ging, doch vermutlich hatte er bereits entsprechende Gedanken verfolgt. »Nicht auszuschließen. Oder sie sind in eine katatonische Schockstarre verfallen – haben abgeschaltet, so wie Sie es taten. In diesem Stadium befanden

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