Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
sich aus ihrem Zopf lösen wollte. Die Luft roch… scharf. Sie schien zu kribbeln. Wieder regneten Blitze auf die Ränge herab. In Niedercaemlyn rannten die Leute. Viele flohen, aber manche Narren rannten tatsächlich auf Standorte zu, wo sie bessere Sicht haben würden. Die Enden der schmalen Straßen, die ins offene Land hineinführten, füllten sich mit Zuschauern.
    »Wenn wir uns dem entgegenstellen müssen, können wir genauso gut in Bewegung sein und es ihren schwerer machen«, sagte Guybon und nahm die Zügel. »Mit Eurer Erlaubnis, meine Lady?«
    »Wir werden geringere Verluste haben, wenn wir in Bewegung sind«, stimmte Birgitte zu, und er galoppierte den Hügel hinunter.
    Caseille hielt ihr Pferd vor Birgitte an und salutierte. Ihr schmales Gesicht hinter den Visierstangen ihres lackierten Helms war grimmig. »Bitte um die Erlaubnis für die Leibwache, sich in die Linie einzureihen, meine Lady.« Man konnte den Stolz in ihrer Stimme hören. Sie waren nicht bloß irgendeine Leibwache, sie waren die Leibwache der Tochter-Erbin, und sie würden die Leibwache der Königin sein.
    »Gewährt«, sagte Birgitte. Wenn jemand das Recht dazu hatte, dann diese Frauen.
    Die Arafelianerin riss ihr Pferd herum und galoppierte den Hügel hinunter, gefolgt vom Rest der Leibwache, um ihre Plätze in den von den Blitzen zerrissenen Rängen einzunehmen. Eine Kompanie Söldner, vielleicht zweihundert Männer mit schwarz bemalten Helmen und Harnischen, die hinter einem roten Banner mit einem rennenden schwarzen Wolf ritten, hielten an, als sie sahen, worein sie da ritten, aber Männer hinter den Bannern von vielleicht einem halben Dutzend Häusern drängten an ihnen vorbei, und sie hatten keine andere Wahl, als weiterzureiten. Mehr Adlige ritten nach unten, um ihre Männer anzuführen, Brannin und Kelwin, Laerid und Barel. Niemand zögerte, sobald er sein Banner auftauchen sah. Sergase war nicht die einzige Frau, die ihr Pferd ein paar Schritte zur Seite lenkte, als wollte auch sie sich zu ihren Waffenmännern begeben, sobald ihr Banner aus dem Tor kam.
    »Im Schritttempo!«, rief Guybon, um über dem Explosionslärm gehört werden zu können. Entlang der Linie gaben andere Stimmen den Befehl weiter. »Vorwärts!« Er ritt langsam auf die Aes-Sedai-Schattenfreunde zu, während Blitze krachend herabzuckten und Männer und Pferde inmitten von Erdfontänen umhergewirbelt wurden.
    »Was sollte ich mir denn ansehen?«, verlangte Chanelle erneut zu wissen. »Ich will hier weg.« Daran war im Augenblick kaum zu denken. Noch immer kamen Männer aus dem Wegetor, galoppierten oder liefen einfach, um zu den anderen aufzuschließen. Jetzt landeten auch Feuerbälle inmitten der Ränge, sorgten für zusätzliche Explosionen aus Dreck, Leibern und Gliedmaßen. Ein Pferdekopf wirbelte sich überschlagend durch die Luft.
    »Das da«, sagte Birgitte und zeigte auf das Bild, das sich ihnen bot. Guybon war in den Trab verfallen und zog die anderen mit sich, die drei Reihen rückten stetig vor, weitere Männer beeilten sich nach allen Kräften, zu ihnen zu stoßen. Plötzlich schoss von einer der Frauen neben dem Wagen ein beindicker Strahl aus scheinbar flüssigem weißen Feuer. Er schnitt buchstäblich eine fünfzehn Schritte breite Schneise in die Reihen. Einen Herzschlag lang schwebten Funken in der Luft, die Umrisse getroffener Männer und Pferde, und wurden dann verschlungen. Der Strahl zuckte auf einmal in die Luft, schoss immer höher, um schließlich zu verblassen und matt schimmernde purpurne Linien auf Birgittes Sicht zu hinterlassen. Baalsfeuer, das Menschen aus dem Muster brannte, sodass sie bereits tot waren, bevor sie davon getroffen wurden. Sie riss das Fernglas lange genug ans Auge, um zu sehen, dass die Frau einen schlanken schwarzen Stab hielt, der anscheinend einen Schritt lang war.
    Guybon setzte zum Sturmangriff an. Es war zu früh, aber seine einzige Hoffnung lag darin, an sein Ziel heranzukommen, solange ihm noch Männer zur Verfügung standen. Seine einzige Hoffnung, abgesehen von einer anderen Möglichkeit. Zwischen den donnernden Explosionen der Feuerbälle und Blitze stieg der abgehackte Ruf »Für Elayne und Andor!« empor. Abgehackt, aber aus vollem Halse. Alle Banner flatterten. Ein tapferes Bild, wenn man ignorieren konnte, wie viele Männer fielen. Ein Pferd und sein Reiter wurden frontal von einem Feuerball getroffen und lösten sich einfach in nichts auf; Männer und Pferde um sie herum stürzten ebenfalls. Ein

Weitere Kostenlose Bücher