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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wusste sie, dass sie in einem Karren oder Wagen lag. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, den Boden mit Decken auszulegen. Ein Wagen, dachte sie. Er schien von mehr als einem Pferd gezogen zu werden. Der Wagen roch so stark nach altem Heu, dass sie einen Niesreiz verspürte. Ihre Situation erschien hoffnungslos, aber Birgitte würde sie nicht im Stich lassen.
    Sie fühlte Birgitte von irgendwo Meilen hinter ihr zu einem Standort vielleicht eine Meile vor ihr springen, und am liebsten hätte sie gelacht. Der Bund verriet, dass Birgitte auf ihr Ziel gerichtet war, und Birgitte Silberbogen verfehlte nie. Als das Machtlenken zu beiden Seiten des Wagens begann, verblich das Bedürfnis zu lachen. Die Entschlossenheit im Bund war felsenfest, aber da war jetzt auch noch etwas anderes, ein starkes Missfallen und aufsteigende .. . nicht Wut, aber etwas Ähnliches. Dort draußen würden Männer sterben. Statt zu lachen, wollte Elayne weinen. Sie verdienten es, dass jemand um sie weinte, und sie starben für sie. So wie Vandene und Sareitha gestorben waren. Wieder stieg Trauer in ihr auf. Aber keine Schuld. Sie wären nur dann verschont worden, wenn sie Falion und Marillin einfach hätten laufen lassen, und das hätte keine von ihnen gutgeheißen. Die Ankunft der anderen war unmöglich vorherzusehen gewesen, oder Asnes seltsame Waffe.
    Ein gewaltiger Donnerschlag krachte in unmittelbarer Nähe, und das Gefährt wurde so heftig durchgeschüttelt, dass sie über den Boden rollte. Ihre Knie und Schienbeine würden blau sein. Sie nieste in dem aufsteigenden Staub, nieste erneut. Sie spürte, wie sich Haare aufstellten, wo sie nicht von Knebel und Augenbinde gehalten wurden. Die Luft roch seltsam. Anscheinend ein Blitzschlag. Sie hoffte, dass Birgitte es geschafft hatte, die Windsucherinnen zum Eingreifen zu bringen, so unwahrscheinlich das auch erschien. Die Zeit würde kommen, in der die Kusinen die Macht als Waffe benutzen mussten - niemand würde Tarmon Gaiʹdon entgehen können -, aber sollten sie ihre Unschuld noch eine Zeit lang behalten. Augenblicke später lösten sich die Abschirmungen um sie herum auf.
    Da sie nicht sehen konnte, konnte sie die Macht auch nicht zielgerichtet einsetzen, aber sie konnte Gewebe in der Nähe spüren, aus Geist und aus Luft. Ohne die Gewebe zu sehen, konnte sie auch nicht wissen, um was es sich handelte, aber sie konnte es sich denken. Ihre Häscher waren jetzt selbst Gefangene, abgeschirmt und gefesselt. Und sie konnte bloß ungeduldig warten. Birgitte näherte sich schnell, aber jetzt konnte sie es nicht mehr erwarten, die verdammten Fesseln loszuwerden.
    Das Wagenbett ächzte, als jemand einstieg. Birgitte. Der Bund übertrug kurz aufblitzende Freude. In wenigen Augenblicken fielen die Fesseln ab, und Birgittes Hände kümmerten sich um den Knoten des Knebels. Mit etwas steifen Bewegungen nahm Elayne die Augenbinde selbst ab. Beim Licht, sie würde üble Schmerzen erleiden, bis sie um eine Heilung bitten konnte. Das erinnerte sie daran, dass sie die Windsucherinnen würde fragen müssen, und wieder stieg die Trauer wegen Vandene und Sareitha in ihr auf.
    Sobald sie den Knebel ausspucken konnte, wollte sie um Wasser bitten, um den öligen Geschmack herunterzuspülen, aber stattdessen sagte sie: »Was hat dich aufgehalten?« Ihr Gelächter über die Verblüffung ihrer Freundin wurde von einem weiteren Niesen unterbrochen. »Lass uns hier verschwinden, Birgitte. Die Kusinen?«
    »Windsucherinnen«, antwortete Birgitte und schlug die Plane am hinteren Teil des Wagens zur Seite. »Chanelle entschied, Zaida lieber nicht zu beichten, dass sie für das Scheitern des Handels verantwortlich ist.«
    Elayne schnaubte verächtlich, was ein Fehler war. Sie nieste mehrmals und stieg so schnell aus dem Wagen, wie sie konnte. Ihre Beine waren so steif wie ihre Arme. Sollte man sie doch zu Asche verbrennen, aber sie sehnte sich nach einem heißen Bad. Und einer Haarbürste. Birgittes roter Mantel mit dem weißen Kragen sah irgendwie zerknittert aus, aber Elayne vermutete, dass ihre Behüterin im Gegensatz zu ihr wie frisch aus dem Ankleidezimmer erschien.
    Als ihre Füße den Boden berührten, jubelten die beritten en Gardisten laut auf, die den Wagen in einem breiten Ring umgaben, und schwenkten die Lanzen. Auch die Gardistinnen schrien, und anscheinend war jede Einzelne von ihnen anwesend. Zwei der Männer trugen Andors Weißen Löwen und ihre Goldene Lilie. Das ließ sie lächeln. Die Königliche Garde

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