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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verstohlen. Bald würde Musenge wissen, dass die Hochlady hier war.
    »Sie hat uns abgeschirmt, Mat«, sagte Joline, und der junge Mann riss sich den Hut herunter und schritt zu Melitenes Pferd, als wollte er nach dem Zaumzeug greifen. Er hatte lange Beine, auch wenn man ihn nicht als hochgewachsen bezeichnen konnte, und er trug ein schwarzes Seidentuch um den Hals, das bis auf seine Brust baumelte. Das machte ihn zu dem, den alle Tylins Spielzeug genannt hatten, als wäre das das Einzige, was ihn ausmachte. Vermutlich war es das auch. Spielzeuge hatten selten noch andere Seiten. Seltsamerweise schien er dafür kaum hübsch genug zu sein. Aber er sah durchtrainiert aus.
    »Hebt die Abschirmung auf«, sagte er zu ihr, als würde er Gehorsam erwarten. Karede hob die Brauen. Das sollte das Spielzeug sein? Melitene und Mylen keuchten beinahe zugleich auf, und der junge Mann lachte abgehackt. »Seht ihr, bei mir funktioniert das nicht. Und jetzt hebt Ihr verdammt noch mal die Abschirmungen auf, oder ich zerre Euch aus den Sätteln und versohle euch den Hintern.« Melitenes Gesicht verfinsterte sich. Nur wenige Leute wagten es, so zu einer Derʹsulʹdam zu sprechen.
    »Weg mit den Abschirmungen, Melitene«, sagte Karede.
    »Die Marathʹʹdamane wollten Saidar umarmen«, sagte sie, statt zu gehorchen. »Es ist unmöglich zu sagen, was sie…«
    »Weg mit den Abschirmungen«, sagte er energisch. »Und lasst die Macht los.«
    Der junge Mann nickte zufrieden, dann fuhr er plötzlich herum und zeigte mit dem Finger auf die drei Aes Sedai.
    »Und Ihr fangt jetzt verflucht noch mal nicht an! Sie hat die Macht losgelassen. Ihr tut das auch. Jetzt, sofort!« Wieder nickte er, als wäre er sich sicher, dass sie gehorcht hatten. So wie Melitene ihn anstarrte, war er das tatsächlich. War er vielleicht ein Ashaʹman? Vielleicht konnten Ashaʹman ja irgendwie spüren, wenn eine Damane die Macht lenkte. Das erschien zwar wenig wahrscheinlich, aber etwas anderes fiel Karede dazu nicht ein. Aber das passte kaum zu dem, wie Tylin den jungen Mann allen Berichten zufolge behandelt hatte.
    »Eines Tages, Mat Cauthon«, sagte Joline giftig, »wird Euch jemand zeigen, wie man eine Aes Sedai mit dem nötigen Resp ekt behandelt, und ich hoffe, ich kann das miterleben.«
    Die Hochlady und Selucia lachten schallend. Es war gut zu sehen, dass sie es geschafft hatte, trotz ihrer Gefangenschaft ihre gute Laune zu behalten. Zweifellos hatte die Kameradschaft ihrer Dienerin geholfen. Aber es war Zeit, weiterzumachen. Zeit, sein verrücktes Spiel zu wagen.
    »General Merrilin«, sagte Karede, »Ihr habt einen kurzen, aber bemerkenswerten Feldzug durchgeführt und Wunder vollbracht, Eure Streitkräfte zu verstecken, aber Euer Glück nähert sich seinem Ende. General Chisen hat Eure wahren Absichten aufgedeckt. Er hat sein Heer gewendet und marschiert so schnell auf den Malvidedurchgang zu, wie er kann. Er wird in zwei Tagen hier sein. Nicht weit entfernt von hier habe ich zehntausend Mann stehen, was ausreichend ist, um Euch bis zu seiner Ankunft hier festzuhalten. Aber die Hochl ady Tuon würde in Gefahr sein, und das will ich vermeiden. Lasst mich mit ihr gehen, und ich erlaube Euch und Euren Männern den ungehinderten Abzug. Ihr könnt auf der anderen Seite des Berges sein, in der Molvainekluft, bevor Chisen eintrifft, und in Murandy, bevor er Euch fangen kann. Die einzige andere Wahl ist die Vernichtung. Chisen hat genügend Männer, um Euch auszulöschen. Es würde keine Schlacht sein. Hunderttausend Männer gegen achttausend wird ein Gemetzel sein.«
    Sie hörten ihm zu, jedes Gesicht so ausdruckslos, als wären sie wie betäubt. Sie waren gut geschult. Oder vielleicht waren sie tatsächlich benommen, weil Merrilins Plan im letzten Augenblick anscheinend scheiterte.
    Merrilin strich mit einem langen Finger über seinen weiß en Schnurrbart. Er schien ein Lächeln zu verbergen. »Ich fürchte, Ihr verwechselt mich, Bannergeneral Karede.« Für die Dauer eines Satzes wurde seine Stimme außerordentlich ausdrucksvoll. »Ich bin Gaukler, eine Stellung, die sicherlich höher als die eines jeden Hofbarden ist, aber kein General. Der Mann, mit dem Ihr sprechen wollt, ist Lord Matrim Cauthon.« Er machte eine kleine Verbeugung in die Richtung des jungen Mannes, der gerade den flachen schwarzen Hut wieder aufsetzte.
    Karede runzelte die Stirn. Tylins Spielzeug war der Gener al? Machten sie sich über ihn lustig?
    »Ihr habt etwa hundert Männer dabei,

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