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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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plötzlich in der Tür, jeder mit einer langschäftigen Axt auf der Schulter. Die Pinselohren des weißhaarigen Ogiers waren dicht an den Kopf gelegt, seine Miene war grimmig. Und Loials Ohren zuckten. Vermutlich vor Aufregung, nahm Rand an. Das konnte man nur schwer einschätzen.
    »Ich hoffe, wir stören nicht?«, sagte Ältester Haman. Seine Ohren hoben sich, als er traurig auf die Reihe der Toten schaute.
    »Überhaupt nicht«, sagte Rand und schob den Brief in die Tasche. »Ich wünschte, ich könnte zu deiner Hochzeit kommen, Loial, aber…«
    »Oh, die ist vorbei, Rand«, sagte Loial. Er musste aufgeregt sein; es war ungewöhnlich für ihn, jemanden zu unterbrechen. »Meine Mutter hat darauf bestanden. Es wird nicht einmal Zeit für ein großes Hochzeitsfest geben, vielleicht gibt es sogar gar keines, wegen der Sache mit dem Stumpf und weil ich…« Der ältere Ogier legte ihm die Hand auf den Arm. »Was?«, sagte Loial und sah ihn an.
    »Oh. O ja. Natürlich. Gut.« Er rieb sich mit einem Finger von der Größe einer Wurst unter der Nase.
    Etwas, das er nicht sagen durfte? Anscheinend hatten selbst Ogier ihre Geheimnisse. Rand berührte den Brief in seiner Tasche. Andererseits hatte die jeder.
    »Ich verspreche dir eines, Rand«, sagte Loial. »Was auch immer passiert, ich werde bei Tarmon Gaiʹdon an deiner Seite stehen. Was auch geschieht.«
    »Mein Junge«, murmelte Ältester Haman, »ich glaube nicht, dass du so etwas . ..« Er verstummte, schüttelte den Kopf und murmelte etwas Unverständliches; es klang wie ein fernes Erdbeben.
    Rand überbrückte in drei Schritten die Distanz zwischen ihnen und streckte die rechte Hand aus. Loial ergriff sie mit einem breiten Lächeln, und bei einem Ogier bedeutete das sehr breit. Aus dieser Nähe musste Rand den Kopf in den Nacken legen, um seinen Freund ansehen zu können. »Danke, Loial. Ich kann dir nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, das zu hören. Aber ich brauche dich vorher.«
    »Du… brauchst mich?«
    »Loial, ich habe die Tore des Kurzen Weges versiegelt, die ich kenne, jene in Caemlyn und Cairhien, Illian und Tear, und ich habe das, das in der Nähe von Fal Dara geöffnet wurde, mit einer sehr hässlichen Falle versehen, aber das in der Nähe von Far Madding konnte ich nicht finden. Selbst wenn ich weiß, dass so ein Tor in der Stadt ist, kann ich es selbst nicht finden, und dann sind da noch alle diese Städte, die es nicht mehr gibt. Ich brauche dich, damit du für mich den Rest findest, oder Trollocs werden gleichzeitig in jedes Land strömen können, und keiner wird es mitbekommen, bevor sie im Herzen von Andor oder Cairhien sind.«
    Loials Lächeln verschwand. Seine Ohren zuckten, und seine Brauen senkten sich, bis ihre Enden seine Wangen berührten. »Das kann ich nicht, Rand«, sagte er traurig.
    »Ich muss morgen in aller Frühe aufbrechen, und ich weiß nicht, wann ich wieder nach Draußen kommen kann.«
    »Ich weiß, dass du schon lange außerhalb eines Stedding bist.« Rand bemühte sich um einen sanften Tonfall, aber es klang trotzdem hart. Sanftheit schien nur noch eine verblassende Erinnerung zu sein. »Ich werde mit deiner Mutter sprechen. Ich werde sie davon überzeugen, dich wieder gehen zu lassen, wenn du dich etwas erholt hast.«
    »Er braucht mehr als nur eine kleine Ruhepause.« Ältester Haman stellte den Knauf der Axt auf den Boden, umfasste den aus dem Axtkopf herausragenden Schaft mit beiden Händen und richtete einen strengen Blick auf Rand. Ogier waren friedliche Wesen, aber er sah nicht im mindesten so aus. »Er war jetzt länger als fünf Jahre draußen, viel zu lange.
    Er braucht mindestens wochenlange Ruhe in einem Stedd ing. Monate wären besser.«
    »Rand, meine Mutter trifft nicht länger solche Entscheidungen. Obwohl, um die Wahrheit zu sagen, ich glaube, diese Erkenntnis überrascht sie immer noch. Erith tut das. Meine Gemahlin.« Seine dröhnende Stimme legte so viel Stolz in dieses Wort, dass er förmlich davor zu platzen schien. Auf jeden Fall schwoll seine Brust damit an, und das Lächeln schien sein Gesicht in zwei Teile zu spalten.
    »Und ich habe dir noch nicht einmal gratuliert«, sagte Rand und schlug ihm auf die Schulter. Sein Versuch, herzlich zu klingen, klang selbst in seinen eigenen Ohren einfach nur falsch, aber es war das Beste, zu dem er imstande war. »Wenn du Monate brauchst, dann sollst du auch Monate haben. Aber ich brauche trotzdem einen Ogier, der diese Tore findet. Ich bringe euch morgen früh

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