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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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darüber informiert, dass sie keine Wilden unterrichtete.
    »Das hier würde zu einem wahren Schlachthaus«, sagte Min. Ihr Gang hatte einen auffallenden Schwung, auch wenn sie sich offensichtlich bemühte, nicht an das zu denken, was unter ihren Füßen lag, während sie es gleichzeitig vermied, einen mit einem Absatz versehenen blauen Stiefel daraufzusetzen, und das ließ sie gelegentlich straucheln. Auch sie wurde nass, ihre Locken fingen an, am Kopf zu kleben, aber der Bund verriet keinen Verdruss darüber. Nur Wut, und dem Blick nach zu urteilen, mit dem sie Logain bedachte, war sie auf ihn gerichtet. »Wo sollten die Diener hingehen, und die Menschen, die auf den Feldern und in den Ställen arbeiten? Wie sollen sie leben?«
    »Es wird keinen weiteren Angriff geben«, sagte Rand.
    »Nicht bevor derjenige, der sie losgeschickt hat, von seinem Fehlschlag erfährt, und vielleicht nicht einmal dann. Das war alles, was sie geschickt haben. Die Myrddraals hätten nicht einzeln angegriffen.« Logain grunzte, aber dagegen konnte er nichts sagen.
    Rand schaute zurück zum Herrenhaus. An einigen Stellen lagen tote Trollocs direkt an den Fundamenten. Keiner hatte es hinein geschafft, aber… Logain hatte Recht, dachte er und betrachtete das Schlachtfeld. Es war knapp gewesen. Ohne die Ashaʹman und Aes Sedai, die Logain mitgebracht hatte, hätte die Sache anders ausgehen können. Sehr knapp. Und falls es später noch einen weiteren Angriff gab…?
    Offensichtlich kannte jemand Ishamaels Trick. Oder der blauäugige Mann in seinem Kopf konnte ihn wirklich lokalisieren. Ein weiterer Angriff würde größer ausfallen. Entweder das oder er würde aus einer unerwarteten Richtung kommen. Vielleicht sollte er Logain noch ein paar weitere Ashaʹman bringen lassen.
    Du hättest sie töten sollen, schluchzte Lews Therin. Dazu ist es jetzt zu spät. Zu spät.
    Die Quelle ist jetzt sauber, du Narr, dachte Rand.
    ja, erwiderte Lews Therin. Aber sind sie es? Bin ich es?
    Darüber hatte sich Rand auch schon Gedanken gemacht. Die eine Hälfte der zweifachen Wunde in seiner Seite stammte von Ishamael, die andere Hälfte von Padan Fains Dolch, der mit dem Makel von Shadar Logoth beschmutzt gewesen war. Sie pulsierten oft, und wenn sie das taten, schienen sie zu leben.
    Der Kreis der Töchter öffnete sich ein Stück, um einen weißhaarigen Diener mit einer langen spitzen Nase durchzulassen, der noch gebrechlicher als Ethin aussah. Er versuchte sich ausgerechnet unter einen Sonnenschirm des Meervolks zu ducken, aber die alte blaue Seide wies mehrere Löcher auf, und ein paar Rinnsale plätscherten auf seinen gelben Mantel und seinen Kopf. Das dünner werdende Haar klebte ihm am Schädel und tropfte. Er schien klitschnass zu sein, als hätte er auf den Schirm verzichtet. Zweifellos hatte einer von Algarins Vorfahren das Ding als Souvenir mitgebracht, und wo er es herhatte, war bestimmt eine Geschichte für sich. Rand bezweifelte, dass sich das Meervolk so ohne weiteres vom Sonnenschirm einer Herrin der Wogen trennte.
    »Mein Lord Drache«, sagte der alte Mann mit einer Verb eugung, die noch mehr Wasser seinen Rücken runterschickte. »Verin Sedai hat mir aufgetragen, Euch das hier sofort zu geben.« Er zog ein zusammengefaltetes und versiegeltes Blatt Papier unter dem Mantel hervor.
    Rand stopfte es schnell in die Manteltasche, um es vor dem Regen zu schützen. Tinte verschwamm schnell. »Danke, aber das hätte warten können, bis ich zurück im Haus bin. Ihr solltet schnell wieder hineingehen, bevor Ihr völlig durchnässt seid.«
    »Sie sagte sofort, mein Lord Drache.« Der Bursche klang verärgert. »Sie ist eine Aes Sedai.«
    Nach Rands Nicken verbeugte er sich erneut und ging langsam zum Haus zurück, den Rücken steif vor Stolz, während der Sonnenschirm ihn mit noch mehr Wasser tränkte. Sie war eine Aes Sedai. Jeder sprang für eine Aes Sedai, selbst in Tear, wo sie nicht beliebt waren. Was hatte Verin zu sagen, dass sie es schriftlich niederlegen musste? Rand strich mit dem Daumen über das Siegel und ging weiter.
    Sein Ziel war eine der Scheunen, deren Strohdach teilw eise verbrannt war. Es war die Scheune, in die die Trollocs eingedrungen waren. Ein stämmiger Kerl in einem schlichten braunen Mantel und schlammverschmierten Stiefeln, der am Torpfosten lehnte, stellte sich bei Rands Näherkommen aufrecht hin und schaute aus irgendeinem Grund hastig über die Schulter ins Scheuneninnere. Die Töchter schwärmten aus und umstellten die

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