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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Narishma an einem anderen Ort beschäftigt. Ein Wald aus gewaltigen Rotsteinsäulen umgab ihn, wuchsen in die Dunkelheit, die nicht entzündete goldene Lampen und die gewölbte Decke und die große Kuppel verbarg. Seine Stiefel verursachten ein hallendes Echo in dem leeren Gemach, das taten selbst die weichen Stiefel der Töchter. In diesem großen Raum verschwand das Gefühl des Eingesperrtseins.
    Min sprang direkt hinter ihm nach unten - ein Wurfmesser in jeder Hand, mit Blicken die Dunkelheit durchdringend -, aber Cadsuane stand am Rand des Wegetors und sagte: »Ich springe nicht, wenn ich es nicht unbedingt muss, mein Junge.« Sie streckte eine Hand aus und wartete darauf, dass er sie nahm.
    Er hob sie nach unten, und sie nickte. Es hätte ein Dank sein können. Es hätte aber auch genauso gut »Du hast dir verdammt viel Zeit damit gelassen« bedeuten können. Eine Lichtkugel erschien über ihrer nach oben gedrehten Handfläche, und einen Augenblick später balancierte auch Alivia eine Lichtkugel. Die beiden Frauen schufen einen hellen Kreis, der die umgebene Dunkelheit nur noch tiefer erscheinen ließ. Nynaeve verlangte die gleiche Höflichkeit und hatte den Anstand, ein Dankeschön zu murmeln - sie erschuf schnell ihre eigene Lichtkugel -, aber als er einer der Töchter seine Hand bot - er glaubte, es war Sarendhra, eine der Shaido, doch er konnte von ihrem Gesicht nur blaue Augen über dem schwarzen Schleier sehen -, grunzte sie nur verächtlich und sprang hinunter, den Speer in der Hand, gefolgt von den anderen beiden. Er ließ das Wegetor sich schließen, hielt aber trotz des Wühlens in seinem Magen und Kopf Saidin fest. Er rechnete nicht damit, vor Verlassen des Steins noch einmal die Macht lenken zu müssen, aber er wollte Lews Therin auch keine neue Gelegenheit bieten, die Macht zu ergreifen.
    Du musst mir vertrauen, knurrte Lews Therin. Wenn wir es bis Tarmon Gaiʹdon schaffen wollen, damit wir sterben können, dann musst du mir vertrauen.
    Du hast mir mal gesagt, keinem zu vertrauen, dachte Rand. Dir eingeschlossen.
    Nur Verrückte vertrauen niemandem, flüsterte Lews Therin. Plötzlich fing er an zu weinen. Oh, warum habe ich einen Verrückten in meinem Kopf? Rand verdrängte die Stimme.
    Als er den hohen Torbogen durchschritt, der aus dem Herzen führte, war er erstaunt, zwei Verteidiger des Steins in Helmen und funkelnden Brustharnischen vorzufinden. Die Pluderärmel ihrer schwarzen Mäntel waren mit schwarzen und goldenen Streifen versehen. Mit gezogenen Schwertern starrten sie auf den Torbogen, auf ihren Gesichtern zeichnete sich mit Verwirrung gepaarte grimmige Entschlossenheit ab. Zweifellos hatte es sie überrascht, in einem Raum mit nur einem Eingang Lichter zu sehen und Schritte zu hören, einen Eingang, den sie bewachten. Die Töchter breiteten sich auf beiden Seiten aus, duckten sich, hoben die Speere, kreisten die beiden langsam ein.
    »Beim Stein, er ist es«, sagte einer der Männer und steckte das Schwert schnell weg. Er war stämmig und hatte eine wulstige Narbe, die auf seiner Stirn begann und sich über seinen Nasenrücken bis zum Kiefer hinunterzog. Er machte eine tiefe Verbeugung, breitete die Hände in den stahlverstärkten Handschuhen weit aus. »Mein Lord Drache«, sagte er. »lagin Handar, mein Lord. Der Stein steht. Ich habe das hier an diesem Tag davongetragen.« Er berührte die Narbe.
    »Eine ehrenwerte Wunde, Handar, und ein Tag, den man in Erinnerung behalten soll«, sagte Rand zu ihm, während der andere, viel schlankere Mann hastig die Klinge wegsteckte und sich verbeugte. Erst dann senkten die Töchter die Speere, aber ihre Gesichter blieben verschleiert. Ein Tag, den man in Erinnerung behalten sollte? Trollocs und Myrddraals im Inneren des Steins. Das zweite Mal, dass er Callandor wirklich benutzt hatte, Das Schwert, das kein Schwert war, so benutzt hatte, wie es gedacht war. Überall hatten die Toten herumgelegen. Ein totes Mädchen, das er nicht wieder zum Leben erwecken konnte. Wer konnte schon so einen Tag vergessen? »Ich weiß, dass ich den Befehl gegeben habe, dass man das Herz bewacht, solange Callandor dort ist, aber warum steht ihr beide noch immer Wache?«
    Beide Männer wechselten verblüffte Blicke. »Ihr habt den Befehl gegeben, Wachtposten aufzustellen, mein Lord Drache«, sagte Handar, »und die Verteidiger gehorchen, aber Ihr habt nie etwas von Callandor gesagt, außer dass sich ihm niemand nähern soll, es sei denn, sie haben Beweise, dass sie von

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