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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Euch kommen.« Plötzlich zuckte der stämmige Mann zusammen und verbeugte sich erneut, diesmal nur tiefer. »Vergebt mir, mein Lord, wenn ich Eure Anordnungen scheinbar in Frage stelle. Das habe ich nicht vor. Soll ich die Hochlords in Eure Gemächer rufen? Eure Gemächer sind für Eure Rückkehr bereitgehalten worden.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Rand. »Darlin wird mich erwarten, und ich weiß, wo ich ihn finde.«
    Handar verzog das Gesicht. Der andere Mann fand plötzlich etwas ungeheuer Interessantes auf dem Boden, was es zu studieren galt. »Ihr werdet vielleicht einen Führer brauchen, mein Lord«, sagte Handar langsam. »Die Korridore… Manchmal verändern sich die Korridore.«
    Aha. Also löste sich das Muster tatsächlich. Das bedeutete, der Dunkle König berührte die Welt mehr, als er es seit dem Krieg des Schattens getan hatte. Falls es sich vor Tarmon Gaiʹdon zu stark lockerte, konnte sich das Zeitaltergewebe auflösen. Das Ende von Zeit und Realität und Schöpfung. Irgendwie musste es ihm gelingen, die Letzte Schlacht herbeizuführen, bevor das geschah. Aber er wagte es nicht. Noch nicht.
    Er versicherte Handar und dem anderen Mann, dass er keinen Führer brauchte, und die beiden verneigten sich erneut, anscheinend davon überzeugt, dass der Wiedergeborene Drache alles tun konnte, was er sagte. In Wahrheit wusste er, dass er Alanna lokalisieren konnte - er hätte direkt auf sie zeigen können -, und sie hatte sich bewegt, seit er sie das erste Mal gefühlt hatte. Sicher um Darlin zu finden und ihn darüber zu informieren, dass Rand alʹThor kam. Min hatte sie als eine von jenen bezeichnet, die er in der Hand hatte, aber Aes Sedai fanden immer eine Möglichkeit, alle gegeneinander auszuspielen. Sie hatten immer eigene Pläne, eigene Ziele. So wie Nynaeve und Verin. So wie sie alle.
    »Sie springen, wenn Ihr nur Kröte sagt«, bemerkte Cads uane kühl und schlug die Kapuze zurück, während sie sich vom Herz entfernten. »Das kann schlecht für Euch sein, wenn zu viele Leute springen, wenn Ihr nur den Mund aufmacht.« Sie hatte wirklich Nerven! Das musste ausgerechnet sie sagen! Verfluchte Cadsuane Melaidhrin!
    »Ich führe einen Krieg«, erwiderte er grob. Die Übelkeit zerrte an seinen Nerven. Das war teilweise der Grund für seine Schroffheit. »Je weniger Leute gehorchen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ich verlieren werde, und wenn ich verliere, verlieren alle. Wenn ich jeden zum Gehorsam zwingen könnte, dann würde ich das tun!« Es gab schon genügend Leute, die nicht gehorchten oder so gehorchten, wie sie es für richtig hielten. Warum, beim Licht, sollte Min Mitleid verspüren?
    Cadsuane nickte. »Wie ich mir gedacht habe«, murmelte sie nachdenklich. Und was sollte das jetzt schon wieder bedeuten?
    Der Stein hatte alles, was ein Palast brauchte, von Wandteppichen aus Seide und dicken Läufern aus Tarabon und Altara und Tear selbst auf den Böden bis hin zu goldenen Spiegelkandelabern. Truhen an den Steinwänden dienten zwar als Stauraum für die Putzsachen der Dienerschaft, aber sie waren aus seltenen Hölzern gefertigt, oft aufwändig beschnitzt und immer mit vergoldeten Reifen versehen. In Nischen standen Schüsseln und Vasen aus Meervolkporzellan, dünn wie Blätter und das Vielfache ihres Gewichts in Gold wert, oder massive, edelsteinübersäte Statuen. Ein goldener Leopard mit Rubinaugen versuchte einen Silberhirschen von einem Fuß Größe mit perlenbesetztem Geweih zu reißen, und da war ein goldener Löwe mit Smaragdaugen und Feuertropfen als Krallen, der noch größer war; andere waren so übertrieben mit Edelsteinen besetzt, dass kein Metall mehr zu sehen war. Diener in schwarzgoldener Livree verbeugten sich oder machten einen Knicks, während Rand durch den Stein schritt, und jene, die ihn erkannten, verbeugten sich besonders tief. Ein paar Augen weiteten sich beim Anblick der Töchter, die hinter ihm hergingen, aber ihre Überraschung verlangsamte nie ihre Ehrenbezeugungen.
    Alles, was ein Palast brauchte, aber der Stein war sowohl im Inneren wie im Äußeren für den Krieg gebaut worden. Wo immer sich zwei Korridore kreuzten, war die Decke mit Mordlöchern übersät. Hoch oben in den Wänden zeigten sich Schießscharten zwischen Wandteppichen, in einem Winkel, dass der Korridor in beide Richtungen gedeckt war, und keine Treppenflucht, die nicht mit Pfeilen oder Armbrustbolzen überschüttet werden konnte. Nur ein Angreifer hatte es je geschafft, sich den

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