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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wollte, aber anscheinend brauchte sie bloß den Akzent ihrer Heimat zu hören, um tief erschüttert zu sein. Er hoffte, dass sich das nicht als Schwäche herausstellen würde. Sie würde ihm irgendwie helfen, und er konnte es sich nicht leisten, dass sie schwach war.
    »Was wisst Ihr über den Mann, der gerade gegangen ist?«, wollte er von Saranche wissen. »Der mit dem langgezogenen Akzent.«
    Der Wirt blinzelte. »Nichts, mein Lord. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen. Ihr wollt ein Zimmer, mein Lord?« Er musterte Min und die anderen Frauen, und seine Lippen bewegten sich, als würde er zählen.
    »Solltet Ihr an etwas Unschickliches denken, Meister Saranche«, sagte Nynaeve indigniert und zog an dem Zopf, der aus ihre Kapuze hing, »dann solltet Ihr das schleunigst lassen. Bevor ich Euch eins auf die Ohren gebe.« Min zischte leise, und eine Hand näherte sich ihrem anderen Handgelenk, bevor sie in der Bewegung innehielt. Beim Licht, sie griff schnell nach ihren Messern!
    »Was für eine Unschicklichkeit denn?«, wollte Alivia verb lüfft wissen. Cadsuane schnaubte.
    »Ein Zimmer«, sagte Rand geduldig. Frauen finden immer einen Grund, um indigniert zu sein, dachte er. Oder war das Lews Therin gewesen? Er zuckte unbehaglich mit den Schultern. Und da war ein Anflug von Gereiztheit, den er noch gerade eben aus seinem Tonfall halten konnte. »Euer Größtes mit einem Blick auf den Stein. Wir brauchen es nicht lange. Ihr müsstet es heute Abend wieder vermieten können. Möglicherweise müsst Ihr nur unsere Pferde einen oder zwei Tage unterstellen.«
    Erleichterung schlich sich in Saranches Miene, allerdings trug seine Stimme einen geübten Tonfall des Bedauerns.
    »Ich bedaure, dass mein größtes Zimmer vergeben ist, mein Lord. Tatsächlich sind alle meine großen Zimmer vergeben. Aber ich würde Euch gern über die Straße zu den Drei Monden führen und…«
    »Pah!« Cadsuane schob die Kapuze weit genug zurück, um ihr Gesicht und etwas von ihrem goldenen Haarschmuck zu enthüllen. Sie war die personifizierte kühle Selbstbeherrschung, ihr Blick unleserlich. »Ich glaube, Ihr könnt eine Möglichkeit finden, dieses Zimmer zur Verfügung zu stellen, mein Junge. Ich glaube, Ihr solltet besser eine Möglichkeit finden. Bezahlt ihn gut«, fügte sie an Rand gemünzt hinzu, und der Schmuck baumelte an seinen Ketten. »Das war ein Rat, kein Befehl.«
    Saranche nahm Rands fette Goldkrone geschickt - es war zu bezweifeln, dass das Gasthaus in einer Woche so viel einnahm -, aber es war Cadsuanes altersloses Gesicht, das ihn die Treppe im hinteren Teil des Gemeinschaftsraums hinauflaufen ließ, nur um wenige Minuten später zurückzukehren und sie zu einem Zimmer mit polierter Holztäfelung und einem zerwühlten Bett im ersten Stock zu führen, das breit genug für drei Leute war. Es wurde von zwei Fenstern flankiert, die von dem über die Dächer ragenden Stein ausgefüllt wurden. Der vorige Bewohner war so schnell ausquartiert worden, dass er einen am Fuß des Betts liegenden zerknüllten Wollstrumpf und einen auf dem Waschstand in der Ecke liegenden Hornkamm vergessen hatte. Der Wirt bot an, ihre Satteltaschen nach oben bringen zu lassen, und auch Wein, und er erschien überrascht, als Rand das ablehnte, aber nach einem Blick auf Cadsuanes Gesicht verschwand er unter vielen Verbeugungen.
    Das Zimmer war ziemlich geräumig, was Gasthauszimmer betraf, aber nicht, wenn man es mit den meisten Räumen in Algarins Herrenhaus verglich, geschweige denn mit den Gemächern eines Palasts. Vor allem, wenn es fast ein Dutzend Leute beherbergte. Die Wände schienen Rand einzusperren. Plötzlich kam ihm seine Brust beengt vor. Jeder Atemzug kostete Mühe. Der Bund war mit einem Mal voller Mitgefühl und Sorge.
    Die Kiste, hechelte Lews Therin. Muss aus dieser Kiste raus!
    Er hielt den Blick fest auf die Fenster gerichtet. Den Stein zu sehen war eine Notwendigkeit, und den freien Platz zwischen dem Gasthaus zum Drachen und dem Stein sowie den offenen Himmel sehen zu können ließ ihn wenigstens etwas leichter atmen. Er hielt den Blick auf den Himmel über dem Stein fixiert und befahl jedem, sich an die Wände zu stellen. Sie gehorchten eilig. Nun ja, Cadsuane warf ihm einen scharfen Blick zu, bevor sie zur Wand rauschte, und Nynaeve schniefte, bevor sie es ihr gleichtat, aber der Rest beeilte sich. Wenn sie glaubten, er wollte den Platz aus Sicherheitsgründen, in gewisser Weise stimmte das. Sie aus dem Sichtfeld zu haben ließ den

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