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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Perlen bestickt. Auf ihrem dunklen Haar saß eine Perlenhaube. Sie war eine zierliche, hübsche Frau und machte einen anbiedernden Knicks, und irgendwie ließ sie es so aussehen, als wollte sie Rand die Hand küssen. Mut war nicht das Wort, das er mit ihr in Verbindung gebracht hätte. Unverschämtheit, andererseits… »Mein Lord Drache«, säuselte sie. »Ich wünschte, wir könnten völligen Erfolg melden, aber mein Pferdehauptmann starb im Kampf gegen die Seanchaner, und Ihr habt die meisten meiner Waffenmänner in Illian gelassen. Aber wir haben in Eurem Namen einen Schlag austeilen können.«
    »Erfolg? Einen Schlag austeilen?« Alannas finsterer Blick umfasste Weiramon und Anaiyella, bevor er sich wieder Rand zuwandte. »Sie sind mit einem Schiff an den Docks des Steins gelandet, aber sie haben die meisten ihrer Waffenmänner und die Söldner, die sie in Cairhien angeheuert haben, flussaufwärts ausgeladen. Mit dem Befehl, die Stadt zu betreten und die Rebellen anzugreifen.« Sie schnaubte verächtlich. »Das einzige Ergebnis war, dass viele Männer tot sind und unsere Verhandlungen mit den Rebellen wieder zum Anfang zurückgeworfen werden.« Anaiyellas einfältiges Lächeln wurde krampfhaft.
    »Mein Plan sah einen Ausfall aus dem Stein vor, um sie von beiden Seiten anzugreifen«, protestierte Weiramon.
    »Darlin hat sich geweigert. Geweigert!«
    Darlin grinste nicht mehr. Er stand mit leicht gespreizten Beinen da und sah aus wie ein Mann, der sich wünschte, ein Schwert in der Hand zu haben statt einen Pokal. »Ich habe es Euch erklärt, Weiramon. Wenn ich die Verteidiger aus dem Stein abgezogen hätte, wären uns die Rebellen immer noch weit überlegen gewesen. Bedeutend überlegen. Sie haben jeden Söldner vom Erinin bis zur Bucht von Remara angeheuert.«
    Rand nahm sich einen Stuhl und ließ einen Arm über die Lehne baumeln. Die massiven Armlehnen hatten vorn keine Stützen, also stellte sein Schwert kein Problem dar. Caraline und Min schienen ihre Unterhaltung dem Thema Mode zugewandt zu haben. Jedenfalls fummelten sie sich gegenseitig an den Mänteln herum, und er bekam Worte wie Steppstich und Diagonalschnitt mit, was auch immer sie zu bedeuten hatten. Alannas Blick glitt zwischen ihm und Min hin und her, und er spürte, wie in dem Bund Unglaube mit Misstrauen kämpfte. »Ich habe euch beide in Cairhien gelassen, weil ich euch in Cairhien haben wollte«, sagte er. Er vertraute keinem von ihnen, aber in Cairhien, wo sie Ausländer ohne Macht darstellten, konnten sie nicht viel Schaden anrichten. Von der Übelkeit angeheizte Wut trat in seine Stimme. »Und ihr werdet so schnell wie möglich Pläne zur Rückkehr machen. So schnell wie möglich.«
    Anaiyellas einfältiges Lächeln wurde noch krampfhafter; sie zuckte leicht zusammen.
    Weiramon war da aus härterem Holz geschnitzt. »Mein Lord Drache, ich werde Euch dort dienen, wo Ihr es befehlt, aber am besten kann ich auf meiner Heimaterde dienen. Ich kenne diese Rebellen, weiß, wo man ihnen vertrauen kann und wo…«
    »So schnell wie möglich!«, fauchte Rand und schlug die Faust hart genug auf die Armlehne, dass das Holz laut prot estierte.
    »Eins«, sagte Cadsuane ziemlich deutlich und ziemlich unverständlich.
    »Ich rate Euch dringend, das zu tun, was er sagt, Lord Weiramon.« Nynaeve sah Weiramon ausdruckslos an, nippte am Wein. »Er ist in letzter Zeit sehr aufbrausend, schlimmer als je zuvor, und Ihr wollt nicht, dass sich sein Unmut auf Euch richtet.«
    Cadsuane seufzte lautstark. »Haltet Euch da raus, Mädc hen«, sagte sie scharf. Nynaeve warf ihr einen Blick zu, öffnete den Mund, verzog das Gesicht und schloss ihn wieder. Sie packte ihren Zopf und rauschte über den Teppich, um sich zu Min und Caraline zu gesellen. Sie hatte das durch ein Zimmer Rauschen sehr gut gelernt.
    Weiramon musterte Cadsuane einen Augenblick lang, legte den Kopf in den Nacken, sodass er von oben herabblickte. »Wenn der Wiedergeborene Drache befiehlt«, sagte er schließlich, »wird Weiramon Saniago gehorchen. Ich schätze, mein Schiff kann morgen segeln. Reicht das?«
    Rand nickte knapp. Es würde reichen müssen. Er würde nicht einen Augenblick verschwenden, um ein Wegetor zu machen, damit er diese beiden Narren noch heute dorthin schaffen konnte, wo sie hingehörten. »In der Stadt herrscht Hunger«, sagte er und betrachtete den goldenen Bären. Wie viele Tage würde er Tear ernähren können? Der Gedanke an Essen ließ seinen Magen verkrampfen. Er wartete auf

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