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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eine Erwiderung, die auch schnell kam, wenn auch nicht aus der Richtung, die er erwartet hatte.
    »Darlin hatte Vieh und Schafe in die Stadt treiben lassen«, sagte Caraline mit beträchtlicher Wärme in der Stimme. Jetzt war es Rand, der den stechenden Blick bekam. »Im Moment…« Sie verstummte einen Augenblick lang, obwohl ihr Blick diese Wildheit nicht verlor. »Im Moment ist das Fleisch zwei Tage nach dem Schlachten ungenießbar, also ließ er die Tiere bringen und Wagen voller Getreide. Estanda und ihre Gefährten haben alles für sich genommen.«
    Darlin schenkte ihr ein inniges Lächeln, aber seine Stimme klang entschuldigend. »Ich habe es dreimal versucht, aber anscheinend ist Estanda gierig. Ich fand es sinnlos, meine Feinde weiterhin zu versorgen. Eure Feinde.«
    Rand nickte. Immerhin ignorierte der Mann die Situation in der Stadt nicht. »Da gibt es zwei Jungen, die außerhalb der Mauer leben. Doni und Com. Ich weiß nicht, wie sie weiter heißen. Etwa zehn Jahre alt. Sobald die Sache mit den Rebellen geklärt ist und Ihr den Stein verlassen könnt, würde ich es zu schätzen wissen, wenn Ihr sie findet und ein Auge auf sie habt.« Min machte tief in ihrer Kehle einen Laut, und der Bund übertrug eine so ausweglose Traurigkeit, dass sie beinahe die emporschießende Liebe überlagerte, die damit kam. Aha. Also hatte sie den Tod gesehen. Aber bei Moiraine hatte sie sich geirrt. Vielleicht würde diese Sicht von einem Taʹveren verändert werden können.
    Nein, knurrte Lews Therin. Ihre Sichten dürfen sich nicht verändern. Wir müssen sterben! Rand ignorierte ihn.
    Darlin schien von der Bitte überrascht zu sein, aber er nickte. Was hätte er auch anderes tun können, wenn der Wiedergeborene Drache es verlangte?
    Rand wollte den Grund für seinen Besuch ansprechen, als Bera Harkin, eine weitere der Aes Sedai, die er nach Tear geschickt hatte, um sich um die Rebellen zu kümmern, den Raum betrat und einen unwirschen Blick über die Schulter warf, als hätten ihr die Töchter Schwierigkeiten gemacht. Möglicherweise war es auch so. Die Aiel betrachteten die Aes Sedai, die ihm die Treue geschworen hatten, wie Lehrlinge der Weisen Frauen, und Töchter nutzten jede Gelegenheit, um Lehrlinge daran zu erinnern, dass sie noch keine Weisen Frauen waren. Sie war eine stämmige Frau mit kurz geschnittenem braunen Haar und einem kantigen Gesicht, und trotz ihres grünen Seidenkleids hätte sie wie eine Bäuerin ausgesehen, wäre da nicht die Alterslosigkeit einer Aes Sedai gewesen. Allerdings eine Bäuerin, die ihr Haus und ihren Hof mit fester Hand regierte und einem König befehlen würde, keinen Schmutz in ihre Küche hineinzutragen. Schließlich war sie eine Grüne Ajah, mit dem typischen Stolz und Hochmut einer Grünen Ajah. Sie schaute auch Alivia finster an, mit dem ganzen Abscheu, den eine Aes Sedai für Wilde übrig hatte, und der wurde erst durch Selbstbeherrschung ersetzt, als sie Rand sah.
    »Nun, ich muss sagen, dass es mich nicht überraschen sollte, dass Ihr hier seid, wenn man bedenkt, was heute Morgen geschehen ist«, sagte sie. Sie öffnete die schlichte Umhangbrosche aus Silber, befestigte sie an ihrer Gürteltasche und legte den Umhang über den Arm. »Allerdings hätte es auch die Nachricht sein können, dass die anderen keinen Tag mehr westlich vom Erinin entfernt sind.«
    »Die anderen?«, sagte Rand leise. Leise und so hart wie Stahl.
    Bera schien nicht beeindruckt zu sein. Sie fuhr darin fort, ihren Umhang sorgfältig zusammenzulegen. »Natürlich die anderen Hochlords und Hochladys. Sunamon, Tolmeran, sie alle. Anscheinend reisen sie so schnell nach Tear, wie es die Pferde ihrer Waffenmänner können.«
    Rand sprang so schnell auf, dass sich sein Schwert einen Augenblick lang unter der Armlehne verhakte. Nur einen Augenblick lang, weil das vergoldete Holz geschwächt von seinem früheren Hieb mit lautem Krachen zerbrach und die Lehne auf den Teppich fiel. Er hatte nicht einmal einen Blick dafür übrig. Diese Narren! Die Seanchaner an der Grenze von Altara, und sie kamen nach Tear zurück? »Weiß keiner mehr, was Gehorsam ist?«, brüllte er. »Ich will, dass sofort Boten zu ihnen geschickt werden! Sie werden schneller nach Illian zurückkehren, als sie aufgebrochen sind, oder ich lasse sie alle hängen!«
    »Zwei«, sagte Cadsuane. Was beim Licht zählte sie da?
    »Ein kleiner Rat, mein Junge. Fragt sie, was heute Morgen geschehen ist. Ich rieche gute Neuigkeiten.«
    Bera zuckte leicht

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