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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ehoben hatte, und schüttelte ihn aus. »Es war ihre… ›Bedingung‹ wäre zu viel gesagt… es war ihr Vorschlag. Jeder von ihnen hätte die Chance auf einen Thron mit beiden Händen ergriffen, vor allem Estanda.« Anaiyella gab ein unterdrücktes Keuchen von sich. »Aber natürlich wussten sie, dass das aussichtslos ist. So können sie Euch die Treue schwören statt dem Wiedergeborenen Drachen, was das etwas weniger widerwärtig macht.«
    »Und wenn Ihr König seid«, warf Caraline ein, »dann bedeutet das, dass Verwalter des Wiedergeborenen Drachen der geringere Titel ist.« Sie lachte kehlig. »Vielleicht hängen sie noch drei oder vier edel klingende Titel an, damit er noch obskurer ist.« Bera schürzte die Lippen, als hätte sie genau das zur Sprache bringen wollen.
    »Würdest du einen König heiraten, Caraline?«, fragte Darlin. »Wenn du es machst, werde ich die Krone annehmen. Obwohl ich eine Krone anfertigen lassen muss.«
    Min räusperte sich. »Wenn Ihr wollt, kann ich Euch sagen, wie sie aussehen soll.«
    Caraline lachte wieder und ließ Darlins Arm los. »Ich werde dich vorher damit sehen müssen, bevor ich darauf antworte. Lass Mins Krone anfertigen, und wenn du damit hübsch aussiehst…« Sie lächelte. »Dann ziehe ich es vielleicht in Betracht.«
    »Ich wünsche euch beiden alles Gute«, sagte Rand kurz angebunden, »aber im Moment gibt es wichtigere Dinge.« Min warf ihm einen scharfen Blick zu, Missbilligung flutete in den Bund. Nynaeve warf ihm einen scharfen Blick zu. Was hatte das denn schon wieder zu bedeuten? »Ihr werdet diese Krone annehmen, Darlin, und sobald diese Dokumente unterzeichnet sind, will ich, dass Ihr diese Seanchaner verhaftet und dann jeden Mann in Tear um Euch schart, der das eine Ende des Schwerts vom anderen unterscheiden kann. Ich sorge dafür, dass Ashaʹman euch nach Arad Doman bringen.«
    »Und ich, mein Lord Drache?«, fragte Weiramon begierig.
    Er zitterte fast vor Eifer, schaffte es umherzustolzieren, obwohl er still dastand. »Wenn gekämpft werden muss, kann ich Euch besser dienen, als in Cairhien zu verschmachten.«
    Rand musterte den Mann. Und Anaiyella. Weiramon war ein nutzloser Trottel, und er vertraute keinem von ihnen, aber er konnte nicht erkennen, welchen Schaden sie mit ihren wenigen Anhängern anrichten sollten. »Also gut. Ihr beiden dürft den Hochlord… das heißt, König Darlin begleiten.« Anaiyella schluckte, als wäre sie lieber nach Cairhien zurückgekehrt.
    »Aber was soll ich in Arad Doman tun?«, wollte Darlin wissen. »Soviel ich weiß, ist dieses Land ein Irrenhaus.« Lews Therin lachte wild in Rands Kopf.
    »Tarmon Gaiʹdon kommt bald«, sagte Rand. Mochte das Licht dafür sorgen, dass es nicht zu bald kam. »Ihr geht nach Arad Doman, um alles für Tarmon Gaiʹdon vorzubereiten.«

KAPITEL 5
 
Dass selbst die Anker weinen
    Harine din Togara saß trotz des von den hohen Wellen verursachten Stampfens gerade aufgerichtet neben ihrer Schwester, ein Stück vor ihren Sonnenschirmträgern und dem Steuermann an seinem langen Ruderstock. Shalon schien begierig zu sein, die zwölf Männer und Frauen an den Rudern zu beobachten. Vielleicht war sie auch nur tief in Gedanken versunken. In letzter Zeit gab es vieles, worüber man nachdenken musste, nicht zuletzt dieses Treffen, zu dem man sie gerufen hatte, aber sie ließ ihre Gedanken umherschweifen. Bereitete sich vor. Seit ihrer Ankunft in Illian hatte sie sich jedes Mal innerlich vorbereiten müssen, wenn die Ersten Zwölf der Athaʹan Miere zusammentrafen. Als sie seinerzeit Tear erreicht und Zaidas Blaue Möwe noch immer am Fluss verankert vorgefunden hatte, war sie überzeugt gewesen, dass sich die Frau in Caemlyn aufhielt oder zumindest weit hinter ihr war. Das war ein schmerzlicher Irrtum gewesen. Obwohl es in Wahrheit nur wenig verändert hätte, wäre Zaida erst Wochen später eingetroffen. Jedenfalls nicht für Harine. Nein, nicht an Zaida denken.
    Die Sonne stand nur eine Faust über dem Horizont im Osten, und die Schiffe der Küstenbewohner hielten auf die langen Wellenbrecher zu, die Illians Hafen schützten. Eines trug drei Masten und war der äußeren Form nach hoch getakelt, sämtliche Hauptsegel hatten rechteckige Formen, aber das Schiff war gedrungen und schlecht gesegelt, es walzte mit aufsprühender Gischt durch die niedrige Dünung, statt sie zu durchschneiden. Die meisten der Fahrzeuge waren klein und niedrig getakelt, die Dreieckssegel beinahe alle mit einem hoch

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