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Der Untergang der Telestadt

Der Untergang der Telestadt

Titel: Der Untergang der Telestadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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auch das Unheimliche des Planeten ahnte… Das fing gut an, konnte man da nur sagen, die erste unangenehme Überraschung in den ersten zehn Minuten.
    Wir drangen zögernd weiter vor, jederzeit den Befehl erwartend, zurückzukehren, denn wir befanden uns außer Sichtkontakt mit Bruno. Wir rückten enger zusammen und untersuchten augenscheinlich erst jeden Fußbreit Boden, bevor wir weiterschritten.
    Man weiß, daß der Artenreichtum in den tropischen Wäldern der Erde in die Zehntausende geht. Gegen Flora erschien uns das ärmlich, zumindest nach dem ersten Eindruck.
    Eigenartigerweise verteilte sich das Wachstum in gleicher Üppigkeit über alle Stockwerke dieses Waldes. In Bodennähe fehlte das Licht – bei der Dichte des Wuchses auch gar nicht anders denkbar –, aber es wucherte auch dort, allerdings farblich gegen weiter oben deutlich heller abgesetzt. Gelb und Orange herrschten vor, Hellgrün und Braun traten ebenfalls auf. Dazwischen hingen große fahle Blüten und mannigfaltig geformte Früchte.
    Ich dachte an Skorpione, ellenlange Tausendfüßler, Vogelspinnen und andere liebliche Tierchen – von Moskitos gar nicht zu sprechen. Allein wir gewahrten nicht ein einziges Insekt!
    Nach einem weiteren Dutzend Metern drangen zunehmend Laute aus den Wipfeln über uns: ein gelegentliches Huschen, Rascheln, erblicken ließ sich jedoch nichts. Verhaltenes Keckem, leises Bellen. Kein Zweifel, über uns zog in derselben Richtung, wahrscheinlich uns begleitend, eine Gruppe Lebewesen…
    Beim zweiten Ausstieg und nach einem kurzen Marsch in die entgegengesetzte Richtung stießen wir auf einen Weg, etwa einen Meter breit. Wir blieben betroffen stehen. Das Ausgelichtete führte ziemlich gerade quer zu unserer Richtung nach beiden Seiten ins Dickicht, ins Uferlose, es tat sich auf wie ein Tunnel.
    Der Begriff »Weg« kennzeichnete das, was wir dort trafen, nicht genau. Wir standen in hüft- bis brusthohen Trieben aller möglichen Pflanzen, aber eben in jungen Trieben, die sich damit vom Umfeld abhoben. Was aber doch die Bezeichnung »Weg« wiederum rechtfertigte: Diese Triebe sprossen zumeist aus Stubben mit deutlicher, wenn auch verrotteter Bearbeitungsfläche.
    Dann hatte ich eine Idee. Ich löste das Beil vom Gürtel und hieb mit einem Schlag einen der jungen Stämme mittlerer Stärke ab, beugte mich zum Stumpf – und in der Tat, die Schnittfläche zeigte eine deutliche Ringstruktur. Ich zählte. »Vierzehn«, verkündete ich den Gefährten. »Wenn wir Schlüsse ziehen – irdische allerdings –, dann ist der Trieb vierzehn Jahre alt, dann wurde vor vierzehn Jahren hier das letztemal geschlagen…« Ich winkte ab, weil ich bemerkte, daß Carlos Einwände hatte. »Ich weiß selbst, wie anfällig eine solche Vermutung ist.« Doch dann schoß mir ein überraschender Gedanke ein: »Wißt ihr, wo der Weg, wenn wir ihn nach links verfolgen und er weiter geradlinig verläuft, münden müßte? In diesem großen Oval…«
    Von den Gefährten antwortete keiner, so nachdenklich hatte sie meine mutmaßliche Entdeckung gemacht. Da ordnete Bruno an: »Es ist Zeit, kommt zurück!«
    Den nächsten Ausflug, noch am selben Tag, unternahmen wir zu viert. Bruno und Carlos blieben zurück. Bruno hielt sich ans Reglement, noch. Ich wußte, daß er Prinzipienreiterei haßte.
    Carlos steuerte per Hand den Ballon, der uns als Relaisstation und Fernsehauge über den Wipfeln begleitete und der natürlich eines guten Dirigenten bedurfte.
    Zum erstenmal atmeten wir die Luft Floras rein, wir hatten uns lediglich ein simples Papierfilter umgebunden. Eigenartige Gerüche umgaben uns, die entfernt an exotische Gewürze erinnerten. Es roch aber auch durchaus irdisch modrig, dann, wenn wir auf einen faulenden Stamm oder eine Laubhäufung stießen.
    Wir trugen strapazierfähige Anzüge mit glatter Oberfläche, um gegen dieses Schnürkraut oder auch anderes, noch Unbekanntes antreten zu können. Denn zunehmend belebte sich der Wald um unseren Landeplatz herum, der Schreck, den unser Eindringen verursacht hatte, schien vorbei…
    Carlos meldete dann auch, daß in den Wipfeln mit uns eine Herde von dreißig bis vierzig echsenartiger Wesen zöge, etwa einen Meter groß oder hoch, zunächst ohne Aggressionsabsichten. Von diesen rührte wohl jenes eigenartige Keckern und Bellen her.
    Ab und an sahen wir es nun auch schon am Boden vor uns huschen, eine Art Riesengrashüpfer, Kleinechsen, aber auch marderähnliche Pelztiere, die jedoch so flink in der Dickung

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