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Der Untergang der Telestadt

Der Untergang der Telestadt

Titel: Der Untergang der Telestadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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lächelte. »Nacheinander, versteht sich. Ab morgen früh – wenn es nicht so gießt.«

    Carlos steuerte den Drehflügler, Bruno blieb im Schiff. Die drei Frauen
und ich hatten die Aufgabe übernommen.
Man ließ mich als ersten absteigen.
    Das kleine Fluggerät stand so niedrig wie möglich über einer ziemlich kleinen, hochgelegenen ebenen Fläche, die eher wie mit dichtem Moos bewachsen oder mit einem Grasteppich überzogen aussah. Ringsherum aber standen mittelwüchsige Stämme und Büsche.
    Carlos ließ mich an der Winde hinab. Die Frauen in der offenen Luke dirigierten ihn.
    Ich landete sicher; man warf mir einen Sack mit den vorbereiteten Werkzeugen hinterher.
    Carlos flog eine Schleife. Ich sollte zunächst eine Grobuntersuchung des Terrains vornehmen.
    Der Moos-Gras-Platz hatte ein Ausmaß von höchstens drei Meter mal drei Meter. Ich ergriff einen kleinen Busch und zerrte mit aller Kraft daran. Das tat ich aus einer Eingebung heraus, weil mir das Areal auf diesem mysteriösen Oval zu eben erschien und ich dieses Raster im Kopf hatte.
    Das Büschel löste sich plötzlich vom Untergrund, und ich fiel mit Vehemenz hintüber.
    Carlos zog oben vorbei. Trotz aller Aufregung und Angespanntheit sah ich die Frauen lachen.
    Ich rappelte mich auf, drohte scherzhaft zum Flieger hinauf und kroch zu der Vertiefung, die ich in den Boden gerissen hatte. Der Busch hatte einen verfilzten, außerordentlich planen Wurzelballen.
    Mit den Händen hob ich den losen Mulm aus der Vertiefung. Ich traf auf einen harten Grund. Nach den nächsten Handvoll krümeligen Bodens, die ich herausschaufelte, sah ich Stumpf-Metallisches. Ich kratzte die Fläche größer, schaltete so Zweifel aus. Ich kniete auf einem Körper aus Metall! Ich sprang auf, winkte Carlos.
    Der Drehflügler schwenkte ein, stand über mir. »Kommt runter«, rief ich, trat ein paar Schritte zurück, um Friedrun, die als nächste abgeseilt wurde, Platz zu machen.
    Ich geriet plötzlich ins Bodenlose, ein Schrei blieb mir im Halse stekken. Zweige schnellten, es peitschte, riß und knackte. Dann war mir, als läge ich auf einem Trampolin, irgend etwas wippte mich auf und nieder. Ich sackte noch einen halben, einen Meter ab, grapschte krampfhaft nach einer Liane, hielt mich daran wie an dem rettenden Strohhalm fest, und danach erst begann mein Gehirn langsam wieder in logischer Folge zu funktionieren.
    Das Raster schob sich plötzlich in mein Erinnern: Die Seitentrümer
waren an die fünfzehn, der mittlere Teil um die zwanzig Meter hoch.
Daran hätte man vorher denken sollen – müssen!
Ein Pflanzenwirrwarr hielt mich.
    Ich umkrampfte noch immer die Liane, ertastete meine Gliedmaßen, fühlte kaum Schmerzen. Die Maske hatte es mir herabgerissen, und die Wange blutete. »Sam!« Voller Besorgnis scholl Friedruns Ruf von oben.
    Sehen konnte ich nichts. Das Laubdach hatte sich über mir wieder geschlossen. »Hallo, Friedel!« Ich versuchte, meiner Stimme Festigkeit zu geben, was mir zunächst nicht besonders gut gelang. Der Schreck saß mir noch in den Gliedern. »Ich bin hier«, fügte ich überflüssigerweise hinzu. Doch dann: »Laßt das Windenseil herunter, aber hängt etwas Schweres an… Carlos soll mich langsam hochziehen. Es ist struppig unterwegs.« »Sofort«, rief Friedrun.
    Natürlich war mir klar, daß Minuten vergehen würden. Ich hielt noch immer krampfig die Liane, wußte nicht und wagte nicht zu probieren, ob sie mein einziger Halt war. Vorsichtig schob ich ein Bein in eine Astgabel, hing dann einigermaßen sicher und überprüfte mich abermals auf Verletzungen. Ernsthaftes konnte ich nicht feststellen, an die Folgen des Maskenverlustes wollte ich nicht denken.
    Dann musterte ich meine Umgebung. Zur Rechten stand undurchdringlicher Wald mittlerer Stämme. Aber links von mir, dort, wo ich herabgerutscht war, befand sich, mit allerlei Fäden und Flechtenähnlichem überzogen, eine metallische Wand – ohne jeden Zweifel. Stellenweise konnte ich Reihen von Nietenköpfen sehen.
    Was, um alles in der Welt, lag hier in diesem Dschungel? Natürlich hatte ich eine Ahnung, aber sie wagte ich gar nicht auszudenken!
    Das Reflexbild erwies sich als sehr exakt. Ein riesiger metallener Ko
loß, ein geometrischer, unbekannter Her…
Halt, Sam!
    Ich vergegenwärtigte mir das Bild erneut. So fremdartig war mir solch geometrisches Gebilde nicht! Und auf einmal erschien mir meine Ahnung nicht mehr so absurd…
    »Achtung, Sam, das Seil!« Lisa rief es. Offenbar waren die

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