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Der Untergang der Telestadt

Der Untergang der Telestadt

Titel: Der Untergang der Telestadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ja?«
    Natürlich hörte Bruno mit. »Sam wird recht haben«, antwortete er.
»Kommt zurück, noch läßt uns das Wetter Chancen für heute. Sam, du
gehst in die Isolation!«
Genau das hatte ich befürchtet…

    Wir rückten dem Weg zu fünft zu Leibe. Die Beobachtungssonde, auf die wir selbstverständlich nicht verzichteten, hielt Bruno in etwas größerer Höhe stationär über uns.
    Immer mehr Getier tummelte sich in unserer Nähe, meist ohne daß wir es zu Gesicht bekamen. Wir ahnten nicht, in welcher Gefahr wir uns befanden.
    Carlos stand schweißtriefend vorn und lachte ein wenig frenetisch und hieb auf das Gestrüpp ein. Da wir nur auf anderthalb Meter Raum schufen, konnten nicht gleichzeitig mehrere das Buschmesser einsetzen. Wir anderen beräumten das Abgeschnittene, indem wir es weiter zerkleinerten und in die Randzone des »Tunnels« stopften.
    Es ging nicht allzu schnell, aber kontinuierlich voran, und so ließ sich der Fortschritt erkennen.
    Die Frauen überließen mir die größeren Stücke zum Nachberäumen, die ich dann mit Gewalt ins Unterholz stieß.
    Vor mir arbeitete Inge, sie quälte sich mit einer Astgabel die nicht klein
genug geschnitten war.
Plötzlich schrie Inge auf.
    Brunos Stimme dröhnte aus den Hörern: »Was, zum Teufel, ist los?«
    Ich schnellte aus gebückter Haltung. in die Höhe, die beiden anderen Frauen drehten sich entsetzt Inge zu, Carlos fuhr herum.
    Aus dem Dickicht auf der Inge gegenüberliegenden Seite unserer Gasse ragte ein rundlicher, grünlicher Arm – eher eine dicke, langgestreckte Schlange. Dieses Etwas hatte Inge einmal umschlungen – das mußte blitzschnell geschehen sein, denn eben noch hatte ich die Gefährtin im Blick – und zerrte die in Panik mit aller Kraft Widerstrebende ohne jede Mühe über den Weg, ganz sicher in der Absicht, mit ihr im Dickicht zu verschwinden.
    Das alles geschah, ohne daß wir bis zu diesem Augenblick einen Finger gerührt hätten.
    Erst als Inge bis zur linken Seite des Tunnels gezerrt war, instinktiv das Richtige tat, nämlich sich wie ein Splint quer zu den Stämmen drehte und sich verkrallte – sie schrie dabei nicht, sondern stöhnte vor Anstrengung –, kam Leben in uns.
    Ich war am nahesten dran und hieb mit der Axt, die ich ohnehin in der Hand gehalten hatte, auf das Ding ein, kam aber nicht so recht zum Zuge, denn der größere Teil stak bereits geschützt wieder im Unterholz, und auf den Ring um Inge konnte ich nicht einschlagen. Dennoch erzielte ich einen Teilerfolg: Ich verletzte den Wurm, aus dem eine gelbliche Flüssigkeit quoll, eine Sekunde lang schien sich auch die Schnürung um Inge zu lockern, sie konnte sich ein wenig drehen und kam mehr mit dem Rücken zum Gestrüpp.
    Da war Carlos heran, er hielt den Lichtwerfer in der Faust, hatte eine wilde Entschlossenheit im Gesicht. Er schoß Dauerfeuer dorthin, wo sich das Monster mit dem Unterholz vereinte. Er brannte Holz, Inges Anzug und glücklicherweise auch das Untier entzwei. Qualm stieg auf, es stank penetrant.
    Inge rutschte zu Boden. Lisa und ich bogen den Rest des grünen Arms von ihrer Brust hinweg, wobei wir noch erheblich Kraft einsetzen mußten. Inge stöhnte in ihrer Ohnmacht. Ich wollte sie aufrichten, woran mich Lisa hinderte. Vorsichtig tastete sie Inges Körper ab. »Zwei Rippen«, stellte sie fest. »So ein Mist.« »Der gesamte Trupp zurück!« ordnete Bruno an.
    Carlos schoß noch immer einige Salven ins Holz. »So wird das nie etwas!« schimpfte er.
    Ich suchte bereits zwei schlanke Stämme heraus, Friedrun und Lisa erkannten meine Absicht, halfen. In kürzester Zeit hatten wir eine Trage, und wir rückten ein weiteres Mal unverrichteterdinge zum Schiff. Brunos Anordnung, in Isolation zu gehen, hatte ich mich mit Lisas Hilfe – zumindest im Freien – entziehen können. Lisa argumentierte, daß wir auf die Dauer wohl nur im schweren Skaphander geschützt wären, und hätte ich mir etwas geholt, sei es ohnehin zu spät, man sollte wenigstens aber ein paar Tage Körperkontakt mit mir meiden.
    Als wir Inge in die Schleuse hievten, bemerkte ich, daß zwischen den angekohlten Stämmen und aus der Asche unter dem Schiff und in seiner Umgebung neues Grün drang…

    Bruno entschied gegen das Reglement. Er beauftragte Inge mit der Überwachung – deren Sinn nach dem Vorfall ohnehin fragwürdig erschien – und begab sich selbst mit nach draußen.
    Es stellte sich langsam ein zunehmend unerträglich werdender Zustand ein. Wir waren überlastet,

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