Der unwiderstehliche Mr Sinclair
sich nicht mehr vor dem. Traum, der in ihrem Unterbewusstsein lauerte.
4. KAPITEL
Als Janice vor ihrer Garage hielt, um mit der Fernbedienung das Tor zu öffnen, sah sie im Rückspiegel, wie Shirley Henderson, ihre Freundin und Nachbarin, in die Einfahrt bog.
“Hallo, Janice”, rief Shirley. “Gönnst du dir mal einen freien Nachmittag?”
Janice beugte sich aus dem Wagenfenster. “So ungefähr.
Möchtest du herüberkommen? Wir könnten im Pool planschen.”
“Abgemacht. Bis gleich.”
Janice winkte ihr zu, fuhr in die Garage und schloss das Tor hinter sich. Sie betrat das Haus durch den Wirtschaftsraum neben der Küche und zog die Nadeln aus dem Haar, während sie ins Schlafzimmer eilte.
Shirley war eine ganz besondere Freundin, denn sie war nicht neugierig und verlangte keine Antworten auf all die Fragen, die sie bestimmt hatte.
Shirley sah sie oft in den Sachen, die sie bei der Arbeit trug, und bekam mit, wie sie sich in Janice zu Hause verwandelte.
Aber noch nie hatte ihre Freundin gefragt, warum es offenbar zwei Janice Jennings gab.
Kurz darauf ging Janice mit einer Karaffe Eistee und zwei Gläsern auf die Terrasse. Als sie sie auf den Tisch stellte, kam Shirley gerade im Badeanzug durch die Gartenpforte, ein Strandtuch über der Schulter.
Shirley war dreiundvierzig, geschieden und ein wenig füllig.
Dank der Abfindung, die ihr Exmann ihr gezahlt hatte, nachdem sie ihn mit seiner Sekretärin im Bett erwischt hatte, führte sie ein unbeschwertes Leben und engagierte sich in wohltätigen Organisationen.
Janice ließ sich gern von Shirleys fröhlicher Art anstecken.
“Soll der Trottel doch ab jetzt seine schmutzigen Socken selbst aufsammeln”, hatte ihre Nachbarin nach der Scheidung gesagt.
“Warte nur, bis seine kleine Gespielin merkt, dass er laut genug schnarcht, um die Fensterscheiben zum Klirren zu bringen. Die wird noch ihr blaues Wunder erleben.”
“Hallo, Shirley”, begrüßte Janice sie jetzt.
“Hi, Kindchen”, erwiderte Shirley und nahm Platz. “Machst du heute blau?”
Janice setzte sich zu ihr und füllte die Gläser, während sie von dem Arbeitsessen mit ihrem Steuerberater erzählte.
“Dein Steuerberater?” fragte Shirley. “Den kenne ich doch, oder? Ich war hier, als er dir ein paar Unterlagen brachte. So ein netter, großväterlicher Typ, nicht? Wie heißt er noch? dem …
dem Sinclair.”
Janice runzelte die Stirn und begann, ihr Haar zu einem langen Zopf zu flechten.
“dem hat sich kürzlich zur Ruhe gesetzt”, sagte sie. “Sein Sohn Taylor hat die Firma übernommen. Mit ihm treffe ich mich heute Abend.”
Shirley rümpfte die Nase. “Ich weiß noch, wie mein langjähriger Anwalt seine Kanzlei an den Sohn übergab. Der Knabe war ein eingebildeter Alleswisser. Ich habe mir sofort einen neuen Anwalt gesucht.” Sie lachte. “Hast du diesen Taylor schon kennen gelernt?”
Janice wickelte ein Gummiband um das Ende des Zopfs. “Er kam gestern in die Boutique.”
“Und?” Shirley nahm einen Schluck Eistee.
Janice tat es ihr nach, um nicht sofort antworten zu müssen.
Und? Na ja, Taylor Sinclair war zweifellos der attraktivste,
.gefährlichste Mann, dem sie je begegnet war.
“Er macht einen netten Eindruck”, antwortete Janice achselzuckend. “Er meint, ich zahle zu viel Einkommenssteuer, und will darüber reden, wie wir das ändern können.”
“Wie langweilig.” Shirley schnaubte abfällig. “Bestell das teuerste Gericht auf der Karte, ja? Wenn du schon über etwas so Trockenes wie Steuern reden musst, gönn dir als Entschädigung wenigstens etwas Leckeres.”
“Gute Idee”, erwiderte Janice. “Gehen wir schwimmen?”
“Schwimmen? Du weißt doch, ich paddle wie ein Hund.”
Janice stand auf.
“Dein winziger Bikini hat genau die Farbe deiner Augen”, stellte ihre Freundin fest.
“Ich weiß.” Sie sah an sich herab. “Ich konnte nicht widerstehen. Findest du das eitel?”
“Ich würde auch gern zeigen, was ich habe, aber leider habe ich ein paar Pfunde zu viel”, erwiderte Shirley und erhob sich ebenfalls.
“Das kann dir doch egal sein”, sagte Janice. “Außer uns beiden und den Kolibris sieht es hier doch niemand.”
Kurz nach halb sieben an diesem Abend stand Janice vor der Spiegelwand in ihrem Schlafzimmer.
Sie hatte ihr Haar gewaschen und es wieder zu dem strengen Knoten aufgesteckt. Auf der Nase saß die altmodische Brille.
Das hellgraue Kostüm war eine Nummer zu groß, die Bluse hochgeschlossen, die
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