Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ursprung des Bösen

Der Ursprung des Bösen

Titel: Der Ursprung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
Vom Netzwerk:
behandeln konnte. Bei diesen beiden allerdings war die Maßnahme verlorene Liebesmühe gewesen.
    »Sie gehören zu uns«, fuhr der Soldat fort, rollte seinen eigenen Ärmel auf und zeigte seine Kanüle vor. »Deshalb ist es auch unsere Aufgabe, den Mistkerl zu finden, der sie kaltgemacht hat. Und für euch heißt es: husch, husch ins Körbchen.«
    »Und was wird aus dem Verfahren?«
    Die beiden Militärs lachten auf. Auch Anaïs musste grinsen. Im Grunde freute sie sich, dass die beiden gekommen waren. Soldaten. Söldner. Killer. Diese Leute waren es, die seit zwei Wochen ihr Leben bestimmten.
    Sie hatten die Fäden gezogen, und jetzt kappten sie sie. Ganz einfach so.
    Das Projekt Matrjoschka wurde auf der Schwelle dieser Leichenhalle zu Grabe getragen.

W ir sind immer die Verarschten. So ist es nun einmal. Das Leben fickt uns von hinten.«
    Solinas, in dessen Nase Wattebäusche steckten, fand das Schlusswort, das seiner Analphilosophie entsprach.
    Vor dem gerichtsmedizinischen Institut hatte Anaïs den Kommissar überredet, mit ihr ins Auto zu steigen. Sie waren ein paar Hundert Meter gefahren, hatten eine Brücke überquert und vor dem großen Tor eines Parks angehalten, den Anaïs für den Jardin des Plantes hielt.
    Hier hatte sie Solinas die letzten Informationen mitgeteilt. Das Matrjoschka-Projekt. Das Serum. Die menschlichen Versuchskaninchen. Den ganzen Schlamassel, den die Armee unter dem Deckmantel von Mêtis angerichtet hatte.
    »Ende des Coups«, schloss sie.
    Solinas schüttelte langsam den Kopf. Er schien zwar niedergeschlagen, nicht aber erstaunt zu sein.
    »Ehrlich gesagt überrascht es mich, dass du deine Beute so schnell loslässt.«
    »Ich lasse überhaupt nichts los. Aber die Mauscheleien von Mêtis und der Armee bringen uns nicht weiter. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, und eigentlich ist das auch nicht das Ziel meiner Ermittlung.«
    »Wonach genau suchst du denn? Ich habe offenbar den Faden verloren.«
    »Ich will Freire retten.«
    Solinas lachte grimmig.
    »Also damit werde ich es nicht zum Präfekten bringen.«
    »Hinter Janusz verschanzt sich der Mörder. Und den müssen wir fassen.«
    Solinas sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Jeder geht seinen Weg so, wie er es für richtig hält. Auch wenn es sich merkwürdig anhört: Ich bin überzeugt, dass es eine Verbindung zwischen Medina Malaoui und dem Projekt Matrjoschka gibt.«
    »Du hast mir doch selbst nahegelegt, mich von diesen Komplottgeschichten zu verabschieden.«
    »Nur dass der Mörder, der mythologische Killer, irgendwie mit der Sache zusammenhängt. Die Leute bei Mêtis sind überzeugt, dass ihre Substanz aus einem ihrer Versuchskaninchen einen Massenmörder gemacht hat. Sie denken, es ist Freire. Ich bin überzeugt, dass sie sich irren, allerdings nur zum Teil. Mit Sicherheit ist der Mörder einer der Probanden.«
    »Und was hat das alles mit der Malaoui zu tun? Sie war eine Nutte.«
    Anaïs seufzte. Die Beleidigung schien allen Frauen zu gelten.
    »Sie hatte irgendetwas mit dem Netzwerk zu tun, aus dem die Versuchskaninchen rekrutiert wurden. Deshalb ist Freire auch zu ihr zurückgekehrt.«
    »Nachdem du ausgebüchst bist, sind meine Jungs ihren Internetverbindungen und Telefonkontakten nachgegangen.«
    »Und?«
    »Nichts. Ihre Freier hat sie jedenfalls so nicht gefunden. Nur eine Sache erschien uns merkwürdig. Sie war Mitglied eines Speed-Dating-Clubs.«
    »Was für eine Art Club ist das?«
    »Etwas ganz Banales. Er heißt sasha.com . Ein Portal für Loser.«
    Ein solches Netzwerk passte nun ganz und gar nicht zu einer Edelprostituierten aus dem 8. Arrondissement und ihren gut betuchten Kunden.
    »Wer ist für die Homepage zuständig?«
    »Eine Dame, die sich Sasha nennt. Ihr richtiger Name lautet Véronique Artois. Ehe sie sich auf die Partnervermittlung verlegte, hatte sie schon ein paar Firmenpleiten hingelegt. Sie wird im Augenblick gerade von Fiton und Cernois vernommen.«
    Anaïs wechselte das Thema.
    »Was weißt du über Arnaud Chaplain?«
    »Ich dachte mir schon, dass du mich das fragen würdest.«
    Solinas steckte die Hand in den Mantel. Anaïs zuckte zusammen. Eine Aura von Gewalt und animalischer Brutalität umgab diesen Mann, der mit seinen Haaren in den Nasenlöchern wie ein Blödian aussah. Doch er nahm nur einen zusammengelegten Hefter aus der Tasche, legte ihn auf seine Knie und strich ihn glatt. Das auf die Vorderseite geheftete Foto überraschte Anaïs nicht.
    »Arnaud Chaplain«, dozierte

Weitere Kostenlose Bücher