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Der Ursprung des Bösen

Der Ursprung des Bösen

Titel: Der Ursprung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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nahm den Faden auf:
    »Und dann wurde ich tatsächlich in das Projekt aufgenommen und habe meine Identitäten vervielfacht. Nono, Narcisse, Janusz … Das Problem war nur, dass ich jedes Mal wieder Kubielas Nachforschungen aufgenommen habe, weil ich wissen wollte, woher meine Krankheit stammte und was meine wahre Persönlichkeit war.«
    »Dadurch wurdest du noch gefährlicher. Zumal in der Zwischenzeit das Komitee beschlossen hatte, das Projekt zu beenden. Seit dem Frühjahr 2009 fingen sie damit an, jegliche Spur von Matrjoschka auszulöschen. Da ist mir eine Idee gekommen, wie man dich vor dem Massaker in Sicherheit bringen könnte.«
    »Ein Mord?«
    »Ein Verbrechen, in das du verwickelt wärst und das zu deiner Festnahme führen sollte. Im Gefängnis wärst du unantastbar gewesen. Mit ein bisschen Medienrummel, einem guten Anwalt und einem ausgezeichneten Psychiater hätte ich dich von ihrer schwarzen Liste tilgen können.«
    Kubiela begann die verworrene Logik des Psychiaters zu begreifen.
    »Hast du deshalb Uranus getötet?«
    »Es war unbedingt nötig, dass der Mord so verrückt wie möglich erschien. Also habe ich mich der griechischen Mythologie bedient, für die ich mich schon immer begeistern konnte. Immer schon haben Menschen diese Mythen durchquert wie große Säle, die einen Rahmen für ihr Schicksal bildeten und sie gleichzeitig schützten.«
    Kubiela hakte nach:
    »Ich habe den Mord beobachtet und ihn immer und immer wieder gemalt. Wie konnte es sein, dass ich zum Zeugen wurde?«
    »Wir waren miteinander verabredet – schließlich hatte ich dich nie mehr ganz aus den Augen verloren. Ich habe dir ein Anästhetikum gespritzt, den Obdachlosen getötet und die Polizei gerufen. Leider hat nicht alles wie vorgesehen geklappt. Du bist viel zu spät eingeschlafen, hast alles mit angesehen, und diese Penner von Polizisten sind nicht aufgekreuzt.«
    »Ich konnte mich retten, aber der Schock dieses Mordes hat eine weitere dissoziative Flucht verursacht«, sagte Kubiela. »Irgendwann habe ich mich in Cannes und später in Nizza wiedergefunden und mich nur noch dieses Mordes erinnert.«
    »Du warst bei Corto. Dem Künstlerpsychiater.« Der Alte schüttelte konsterniert den Kopf. »Geisteskrankheit durch Kunst zu heilen!« Doch dann nickte er. »Warum eigentlich nicht? Er ist halt auch durch die Schule der Siebziger gegangen.«
    Kubiela fuhr fort:
    »Ich weiß nicht, ob ich wieder ein traumatisches Erlebnis hatte – jedenfalls habe ich erneut das Gedächtnis verloren und mich als Obdachloser in Marseille wiedergefunden. Ich war zu Victor Janusz geworden. Das war im November 2009.«
    Toinin wurde plötzlich lebhaft.
    »Du warst unser bester Proband! Alle zwei Monate eine Amnesie! Immer wieder habe ich sie darauf hingewiesen. Bei dir hatte die Substanz eine geradezu verblüffende Wirkung.« Er fuchtelte mit dem Zeigefinger vor Kubielas Nase herum. »Du warst der perfekte Patient, um den Ablauf der Spaltung zu erforschen.« Seine Stimme wurde leiser. »Aber es war zu spät. Das Projekt wurde abgebrochen.«
    »Die Killer, die mir auf den Fersen waren, haben in Marseille eine Gang von Asozialen angeheuert, um mich umzubringen.«
    »Die genauen Umstände sind mir unbekannt, aber ich musste in Aktion treten, um dich zu retten.«
    »Und du hast Ikarus getötet.«
    »Ja, um im mythologischen Kontext zu bleiben. Ich habe alles getan, damit du verhaftet wirst.«
    »Hast du dich auch dort mit mir verabredet?«
    »Ich habe dich in Marseille ausfindig gemacht und mich mit dir in der Felsbucht von Sormiou verabredet, indem ich dir wichtige Informationen über deine Herkunft in Aussicht stellte. Auch in diesem Fall rief ich im Vorfeld die Polizei an, aber niemand erschien. Es ist zum Verzweifeln, was man uns Steuerzahlern zumutet.«
    »Ich machte eine erneute Amnesie durch und wurde zu Mathias Freire.«
    »Du hattest inzwischen eine gewisse Übung in dissoziativer Flucht. Deine neue Persönlichkeit war so gut wie perfekt. Es ist dir gelungen, dich mit gefälschten Papieren in dieser Klinik in Bordeaux einstellen zu lassen. Die Männer, die dich ausschalten sollten, haben über einen Monat gebraucht, um dich zu finden. Man informierte mich über deine neue Identität und wollte wissen, ob du deine Nachforschungen wieder aufgenommen und Erkundigungen bei anderen Psychiatern eingezogen hättest. Ich habe herumtelefoniert. Es war Ende Januar. Du bist völlig in deiner neuen Identität aufgegangen, aber sie war ja auch deiner

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