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Der Utofant

Der Utofant

Titel: Der Utofant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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mußte, und möglichst eine geistige, führte Ottencott I. A. Nox zum hundertdreijährigen Televisionpoeten Abrahami. Der Greis wohnte aus Gründen der Poesie in einem Wald, der aus teils neueren, teils uralten antiquarisch kostbaren Antennen zurecht-geforstet war. Doch Abrahami, er lag in einem aufgeblasenen silbrigen Kuppelzelt, sagte, er habe schon vor achtzig Jahren testamentarisch festgelegt, er wünsche verbrannt zu werden, denn es entspreche seiner Überzeugung, daß der Mensch ein vom Wind bewegtes feines Zerfallsprodukt darstelle.
    Ottencott sagte, Abrahami möge bedenken, es sei im Zuge der Entwicklung eine Auferstehung möglich, er könne, richtig präpariert, zurückkehren und sich, sobald die Zeit reif geworden sei, erwecken lassen.
    Nee, sagte Abrahami, einmal muß Schluß sein, ob tot oder nicht tot, da oben rumfliegen, das fehlte noch, ich mußte mich in meinem Leben genug beglotzen lassen, mir reicht es.
    Wir würden aus Ihrer Rakete Ihre Gedichte senden, als ob Sie selbst sie sprechen
würden, Ihre Gedichte aus dem Raum, Abrahami.
Einmal muß Schluß sein, beharrte der Televisionspoet.

    Auch Rosa Soft
gab dem Professor eine Abfuhr

    Vielleicht gewinnen wir die Präsidentin des Weltintrigenverhinderungsvereins, sie
steht kurz vor dem Ableben.
Das steht sie schon seit vierzig Jahren, sagte Nox.
    Jetzt hängt sie, soviel ich weiß, an einem Tropf, ist hundertneunzehn Jahre alt und, wie mir glaubwürdig versichert wurde, nicht ganz bei Trost. Das war sie nie.
    Wir könnten mit dem Nachfolger verhandeln. Wer seinen Vorgänger exquisit bestattet, hat gleichfalls Aussicht auf ein glanzvolles Funeral, schlug Ottencott dem potentiellen Investitor vor.
    Intrigenverhinderungspräsidentin Rosa Soft hatte sich überhaupt noch nicht um einen Nachfolger gekümmert.
    Die Sekretärin, die, wie es hieß, die Fäden in der Hand hielt, fuhr erschrocken zusammen, als aus dem Nebenzimmer Krächzen drang. Mitten in diesem Zimmer stand ein weißer Baldachin, den eine Knochenhand von innen öffnete.
    Ich habe überhaupt nicht vor zu sterben, es ist ja eine einzige hinterhältige Weltintrige, daß heute noch gestorben wird, in meiner Amtszeit wird es zur Abschaffung des Todes kommen, da nehmen Sie mal Gift drauf.
    Wir bitten Sie ja nur, eine Erklärung abzugeben, daß Sie, falls Sie, entschuldigen Sie, die neueste Bestattungsart vorziehen würden, die Raumbestattung eben, wir wollen nur die Erklärung durch die Medien gehen lassen, nur die Erklärung, sagte Ottencott.
    Erklärungen habe ich noch nie abgegeben, sagte die Präsidentin, und warum gerade ich, das riecht mir nach Intrige, meine Herren, warum gerade ich.
    Ottencott hatte vielleicht das Gefühl, obwohl sie hinterm Vorhang lag und nur ihr Jugendbildnis von der Wand auf ihn herunterblickte, die Präsidentin starre ihn argwöhnisch an.

    Wir gehen besser, sagte er zu Nox. Für Mitteleuropäer 18.31 h

    Fakt ist, daß I. A. Nox, nachdem er einige Monate von Ottencott nicht mehr behelligt worden war, als er den Fernseher einschaltete, die Stimme des Funerologen aus dem All vernahm. Er kreise jetzt auf der ihm vorbestimmten Bahn, habe soeben die Sauerstoffzuleitung abgedrosselt und nehme nunmehr einen toten Zustand an. Doch vorbehandelt, wie er sei, bestehe Aussicht, daß seine Struktur sich einigermaßen halten würde und man ihn eine Weile noch in regelmäßigen Abständen, Auskunft sei im Büro der Weltraumflotte zu erlangen, betrachten könne. Er hoffe, mit seinem Schritt die Gegner seines Vorschlags zu überzeugen. Bei einer Abschaffung des Todes wünsche er nicht, erweckt zu werden, er habe Vorkehrungen dafür getroffen. Da er ein Denkmal bilde, müsse er schon tot bleiben. Nächste Gelegenheit, den Funerologen Ottencott in seinem Raumschiffgrab zu sehen, ist Dienstag, 37. 13. 97, und zwar für Mitteleuropäer 18.31h.

    Das Reise-Interview
    Auf log (a + b) = irrlog (a – b)

    REPORTER: Sie, Herr Professor Logister, und Sie, Frau Manuela Con’, wollen uns Ihre Erlebnisse auf log (a + b) = irrlog (a – b) schildern. Da liegt es nahe, eine Beschreibung dieses Planeten zu geben, wie Sie dort ankamen und was Sie dort vorfanden.
    LOGISTER: Erlebnisse. Da fängt es schon an. Sie sprechen von Erlebnissen auf
Logirrlog. Man hat dort keine Erlebnisse.
CON: Ich hatte Erlebnisse.
    L: Laß mich bitte aussprechen. Also, Beschreibung von Logirrlog, das wäre schon viel zu materiell, das wäre zu faßbar. Logirrlog ist nicht irgendein Planet, wie er in Ihrer herkömmlichen

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