Der Utofant
zu tun haben, als dazusitzen und bedeutend auszusehen. Aber man geht nie sicher, ob sie nicht unverhofft aktiv werden.
Anfangs wird es zwar eine elitäre Bestattungsweise sein, sagte Professor Ottencott, wie Pyramiden, Feuerschiffe, Hünengräber nur fürstlichen Personen vorbehalten blieben. Aber im alten Griechenland hat es zeitweise schon einen hohen allgemeinen Grabluxus in Form von ungeheuren Säulen und Reliefs gegeben. Er mußte durch die Behörden sogar eingeschränkt werden.
Bis es bei uns soweit ist, gibt es vielleicht den Tod nicht mehr, und ich hab’ in die Sache investiert. Da liegt Einfrostung mehr auf der Linie. Und die ist populär, weil da die Aussicht auf Wiederauferstehung inklusive ist.
Die Kühlhäuser sind überstopft, verschandeln den Rest von Landschaft, der uns geblieben ist. Nehmen auch ökonomisch wichtigen Platz weg. Sehr viele Leute sind von der Einfrostungsmethode bereits enttäuscht. Sie zahlen dauernd Kühlhausmiete für ihre Angehörigen. Das schleppt sich schon von einer Generation zur anderen. Einige sprechen von profitmacherischer Ausnutzung einer Hoffnung. Einfrosten ist nicht Bestatten, es ist nur Vorsorge für eine Zeit, wo es nicht mehr gebräuchlich sein wird zu sterben.
Nox nannte die außerirdische Bestattung eine glänzende Idee. Solche Ideen gebe
es oft, wenn eine Epoche ihrem Ende zugeht.
Sie ist eine historische Notwendigkeit, rief Ottencott.
Historische Notwendigkeiten neigen zum Verlustgeschäft.
Nicht immer. Manchmal nur anfänglich.
Ottencott ließ nicht locker
Dem zweiten Gespräch wohnten Professor Doktor pecuniae causa Emilio Rahm bei (von Ottencott herbeigeschleppt), auch ein Vertreter der Weltraumflotte und ein Vertreter der Raumschiffindustrie.
Ottencott selbst saß still auf einem schwarzen, wabbligen Vieleck, das sich bei jeder Bewegung des Sitzenden verändert, so daß es besser ist, sich gar nicht zu bewegen, sonst rutscht man während des Gespräches ab.
Investitionsverdrossenheit
Rahm sprach von dem in dankenswerter Weise initiativreichen Futurologen , und aufmerksam gemacht, es handle sich um einen Funerologen , einen Bestattungswissenschaftler, sagte er, ist doch dasselbe, kommt auf eins heraus, und als Nox einwandte, der Vorschlag Ottencotts sei wirtschaftlich nicht machbar, sagte der Doktor pecuniae, im Augenblick, das weise die Statistik aus, seien die Leute investitionsverdrossen. Sie hätten alles schon. Sie fragten, was müssen wir uns nun noch leisten können? Fast jeder sei schon auf einem Weltraumtrip gewesen. Jeder dritte sei bereits über Mondgeröll gestolpert. Im Augenblick bestünden wenig Reize zur Geldausgabe, und die Behörden müssen auch die wenigen noch beschränken. Für jeden kleinsten Bau von irgend etwas Simplem, und wenn es nur ein Kinder-Spielplanetarium ist, muß schon bei der Geburt des Bauherrn eine Genehmigung beantragt werden, die meistens nicht gegeben werden kann, weil alles schon mit allem Möglichen besetzt ist. Die Dächer der Hochhäuser dürfen nicht stärker belastet werden, als sie schon sind. In außerirdischer Bestattung müßte aber noch was zu machen sein. Da ließe sich noch Geld abschöpfen. Die Leute könnten ja pro Monat etwas in eine Kasse zahlen.
Gruppenbestattung im Sonderangebot
Man müßte, sagte der Vertreter der Raumschiffindustrie, ja nicht die besten Kapseln nehmen, man könnte Ausschuß noch gut verwenden.
Wirklich hochsteigen und nicht schon auf dem Startgelände explodieren müßten die Dinger aber, sagte Nox.
Sie brauchten jedenfalls nicht lebenssicher ausgerüstet zu sein, die Insassen sind ja schon tot. Sie brauchten nicht so dauerhaft zu sein. Wir könnten viele elektronische Feinheiten sparen. Sie könnten eines Tages ruhig im All verglühen. Man könnte Qualitätsabstufungen machen. Die billigeren verglühen eben schneller. Man könnte Gruppenbestattungen anbieten. Zwölf Stück Verstorbene in einer Kapsel. Als Sonderangebot.
Juristische Feinheiten
Der Mann der Weltraumflotte sagte, wir müßten leider für jede Bestattungsrakete eine präzise Flugbahn errechnen. Die Verkehrsdichte im Raum würde sich erhöhen. Und was geschieht, wenn lebende Raumtouristen sich durch ein technisches Versagen in Raumtote verwandeln? Sollen sie dann schon als bestattet gelten? Das sind juristische Feinheiten, die man beim Buchen einer Reise ins All beachten müßte. Hat unser Kunde schon einen Raumbestattungsvertrag abgeschlossen? Und welche Klasse?
Ottencott wollte immer sagen,
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