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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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kann man fünf statt der üblichen vier Punkte bekommen. Und dann ist es natürlich auch hilfreich, wenn ein Schüler schon Collegekurse besucht hat.«
    Marge dachte einen Moment nach. »Also muss der Schüler schon im College sein, damit er zum College zugelassen wird?«
    »Es gibt spezielle Kurse an den örtlichen Universitäten«, erklärte die Psychologin. »Warum schickt man sie dann überhaupt noch aufs College, wenn sie doch schon da gewesen sind?« Marge fasste sich an die Stirn. »Kein Wunder, dass sie Angstzustände kriegen. Und was ist mit den Angstzuständen der Eltern?«
    »Wir behandeln auch eine ganze Reihe dieser Eltern«, stellte Maryam fest. »Sie sind häufig sogar das eigentliche Problem. Sie erwarten von ihren Kindern Perfektion, obwohl sie selbst in ihrer Jugend alles andere als perfekt waren. Heute läuft alles in einem ganz anderen Tempo. Wenn man mithalten will, muss man einen schnellen Start hinlegen. Das ist das digitale Zeitalter, Detective. Generation D. Computer warten nicht.«
    »Früher hat man so was Leistungsdruck und Elternehrgeiz genannt.« Oliver lächelte. »Ein schlimmes Vergehen unter Psychologen.«
    »Übertriebener Ehrgeiz ist eine Sache, aber Motivation etwas ganz anderes«, belehrte ihn Dr. Estes. »Die meisten, die zu Dr. Baldwin kommen, sind hoch motiviert.«
    »Das Richtige?«
    »Das, was ihre Chancen verbessert.«
    »Zum Beispiel?«
    Maryam schenkte ihnen ein herablassendes Lächeln. »Dazu ist die Therapie da. Selbst wenn ich ein paar Berufsgeheimnisse ausplaudern würde, könnten Sie doch nichts damit anfangen. Sie müssen sich schon an den richtigen Therapeuten wenden. Aber ich glaube, wir schweifen ab. Um auf Ihre Ausgangsfrage zurückzukommen: Ich glaube nicht, dass ein enttäuschter Schüler oder eine Schülerin Amok gelaufen ist, weil er oder sie nicht zu ihrer Wunschuniversität zugelassen wurde.«
    »Das weiß man nie«, widersprach Oliver. »Denken Sie an diese Mutter in Texas - die hat versucht, die Klassenkameradin ihrer Tochter umzubringen, weil sie ihr den Platz bei den Cheerleadern streitig machte. Manchmal werden Menschen aus sehr trivialen Gründen getötet.«
    Ihr Gesicht wurde aschfahl. »Sie müssen nicht so brutal werden.«
    »Der Mord an Dr. Baldwin war brutal.«
    »Aber er hat nichts mit seinen Patienten zu tun...« Ihr Piepser ertönte. »O nein! Schon wieder ein Notfall. Seit die schrecklichen Neuigkeiten durch die Medien gegangen sind, rufen ununterbrochen Leute an. Die müssen alle unter Schock stehen. Ich muss zurückrufen.«
    »Das ist schon okay«, sagte Oliver.
    »Aber ich kann nicht sprechen, wenn Sie dabei sind.«
    »Ich dachte, es gäbe auch noch andere Büroräume.«
    Maryam runzelte die Stirn. »Es kann eine Weile dauern.«
    »Wir haben Zeit.« Oliver versuchte, ernst zu blicken.
    Sie stand langsam auf. »Ich komme so schnell wie möglich zurück. Sie werden in der Zwischenzeit nichts anfassen?«
    »Natürlich nicht«, beruhigte sie Marge.
    »Wenn ich wiederkomme und Sie in den Akten blättern... dann kriegen Sie Probleme.«
    »Das wäre eine Straftat«, meinte Oliver. »Sie wissen doch, was mit Cops passiert, wenn sie ins Gefängnis müssen.«
    Sie hatte immer noch Zweifel. Mit einem letzten Blick über die Schulter verließ sie den Raum. Oliver wartete ein paar Sekunden, bis das Licht für eine der Telefonverbindungen aufleuchtete. Dann sprang er auf und schloss leise die Tür. »Lass das Licht nicht aus den Augen.« Er ging zu den Aktenschränken an der Rückwand des Raums. »Sag Bescheid, wenn sie auflegt.«
    »Oliver, was hast du vor?«
    Er zog an einer Schublade. »Verschlossen. Na ja, ich habe schon härtere Nüsse geknackt.« Er zog einen Dietrich aus der Tasche.
    »Spinnst du?«
    »Willst du mir nicht lieber helfen, anstatt mich zu beschimpfen?« Oliver schob den Dietrich in das einfache Schloss des Aktenschranks. Wenige Augenblicke später sprang die Tür auf. »Die anderen Akten interessieren jetzt nicht - nur die von Ernesto Golding. Los, Margie! Es kommt auf jede Sekunde an!«
    »Mach deinen Einbruchdiebstahl schön allein. Außerdem muss ich auf die Telefonleuchte achten.«
    »Ja, schon gut.« Er blätterte hektisch die Akten durch. »Mann, hat dieser Kerl Papierkrieg geliebt. Gold, Gold, Golden, Goldenberg, Goldenstein, Goldin, Golding. Jawohl, Ernesto Golding! Voilä! Hm, ist ganz schön dünn für einen so schweren Fall.«
    »Du gehst einen Schritt zu weit.«
    »Ich bin schon mindestens drei Schritte zu weit gegangen.

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