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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dass er von einer Art >Plopp< geweckt wurde. Er ist nicht aufgestanden, hat sich nicht mal bewegt - hat bloß kurz die Augen aufgeschlagen und war sich nicht ganz sicher, was er gehört hatte. Dann meinte er, einen winzigen Lichtstrahl zu sehen, wie von einer kleinen Stabtaschenlampe. Und er sagt, er habe vielleicht zwei Schatten aus der Richtung der Zelte kommen und ins Gebüsch verschwinden sehen.«
    »Zwei Schatten?«, fragte Decker. »Also zwei Leute?«
    »Vielleicht.«
    »Weiter.«
    »Das ist alles«, schloss Wanda. »Keine weiteren Einzelheiten.«
    Webster stellte fest: »Er war noch im Halbschlaf. Und weil danach alles ruhig blieb, ist er wieder eingeschlafen.«
    »Ungefähre Ahnung, um welche Uhrzeit das war?«, fragte Decker.
    »Nein... nichts.«
    Marge fragte: »Glaubt ihr, der Junge hat solche Angst, dass er sich nicht mehr erinnern kann?«
    »Es ist nachts stockdunkel da draußen«, erwiderte Wanda. »Außerdem ist er aus dem Tiefschlaf erwacht. Ich glaube nicht, dass er uns was verheimlicht.«
    »Und warum hat er dann bei der ersten Befragung nichts gesagt?«
    »Ich glaube, er war einfach völlig durcheinander, als er mitgekriegt hat, was passiert ist«, meinte Webster. »Er hat Brandon gleich nach Tarpins Ansprache von seinen Beobachtungen erzählt.«
    »Welche Ansprache?«, wollte Decker wissen.
    »Tarpin hat den Jungs erzählt, was passiert ist«, sagte Webster. »Keine Einzelheiten, nur dass in Dr. Baldwins Zelt ein Verbrechen geschehen sei und niemand etwas unternehmen und jeder bleiben solle, wo er ist, bis die Polizei eintrifft. Und da haben die beiden Jungs entschieden, dass es am besten sei, den Mund zu halten. Ich kann jedenfalls verstehen, warum sie so zurückhaltend waren.«
    »Ach, das ist doch der übliche Dreck«, stellte Oliver fest. »Wir wissen doch selbst, dass jemand ins Zelt hinein- und wieder hinausspaziert ist. Ich glaube Folgendes: Entweder der Bengel lügt, um sich wichtig zu machen, und hat in Wirklichkeit überhaupt nichts gesehen, oder er weiß mehr, als er sagt. Wir sollten ihn noch mal vernehmen.«
    »Einverstanden«, stimmte Webster zu. »Aber wir haben ein Problem. Der Junge ist minderjährig, und seine Eltern haben Angst und wollen uns nicht mehr mit ihm reden lassen. Aber wenn der Lieutenant selbst mit ihnen spricht...«
    »Okay.« Decker betrachtete die Bilder auf seinem Schreibtisch, die seine Familie zeigten. »Wie viele Schatten hat Riley gesehen, sagt er?«
    »Zwei«, meinte Wanda.
    »Und an die Zeit kann er sich nicht erinnern.«
    »Er behauptet, nein«, erwiderte Webster. »Hat bloß kurz die Augen aufgemacht und diese Schatten aus der Richtung des Zelts kommen und ins Gebüsch verschwinden sehen. Sein erster Gedanke war, dass sie irgendwelche nächtlichen Survivalspielchen machen.«
    »Passierte so was öfter dort?«, fragte Marge. »Nachtwanderungen und so?«
    Webster zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich werde Tarpin fragen.«
    »Aber vor allem«, sagte Wanda, »war Riley todmüde, nach dem er den ganzen Tag wie bei der Grundausbildung der Ledernacken durch die Gegend gescheucht wurde, und es fiel ihm nicht schwer, sofort wieder einzuschlafen.«
    »Habt ihr das Gespräch aufgenommen?«, fragte Decker.
    »Nein, Sir, haben wir nicht.« Wanda wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Wir haben den Jungen und seine Eltern in einem schwachen Moment erwischt - sie waren noch zu geschockt, um zu protestieren -, und da haben wir genommen, was wir kriegen konnten. Wir wussten genau, dass sie jeden Moment das Weite suchen würden, also haben wir einfach so viele Fragen wie möglich gestellt, als Riley zugab, dass er etwas gehört hatte. So lange, bis sein Vater einschritt. Wir wollten nicht unfreundlich werden, weil wir davon ausgegangen sind, Sie würden später noch mal mit ihnen reden wollen.« Decker nickte. »Und der andere Junge - Brandon? Seid ihr sicher, dass er nichts gesehen oder gehört hat?«
    »Sagt er jedenfalls«, antwortete Webster. »Wir haben sie verhört, so gut es ging. Es sind fast alles Minderjährige.«
    »Eine Horde verschreckter Jugendlicher, die immer noch versuchen, wie echte Kerle dazustehen. Und dazu die hysterischen Eltern...« Wanda schüttelte den Kopf. »Das war nicht gerade ein Picknick. Wir haben nichts Verdächtiges gefunden.«
    »Wo sind Ernestos Sachen?«
    »Sichergestellt«, antwortete Webster. »Wir haben keine Briefe von Ruby Ranger gefunden, wenn Sie das meinen. Es gibt aber welche, oder?«
    »Das behauptet sein Bruder. Und es

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