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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ein ganz kleiner Schritt, Detective Dunn.«

19
    In Deckers Büro traten sich die Leute buchstäblich auf die Füße, denn es gab nicht genug Sitzgelegenheiten, weshalb Oliver noch vier braune Klappstühle hereintrug.
    Auch wenn dieser selbstlose Akt einige Füße entlastete, besserte sich die Stimmung kaum. Es war kurz vor drei Uhr nachmittags, und die Klimaanlage brachte kaum Linderung. Nur ab und zu spürte Decker einen Hauch lauwarmer Luft über seinen nass geschwitzten Hals streichen. Immerhin besaß er einen eigenen und sogar gepolsterten Stuhl. Webster und Oliver hatten die Jacke ausgezogen und die Hemdsärmel bis zum Ellbogen hochgekrempelt; Dunn und Bontemps trugen kurzärmlige Blusen. Auch Deckers Jacke hing über der Stuhllehne, aber er trug immer noch seine Krawatte und hatte die Manschetten zugeknöpft. So war er den Detectives ein gutes Vorbild, und außerdem, man wusste nie, wann der Captain auftauchte. Nicht dass Strapp sich wirklich über legere Kleidung beschwert hätte, aber Decker wusste, wie solche Sachen funktionierten. Das war einer der Gründe, warum er jetzt auf seinem Stuhl saß.
    Webster fragte: »Wo ist Bert? Durchsucht er immer noch die Strandhäuser? Da sind's bestimmt zehn Grad weniger. Warum kriege ich nie solche Aufträge?«
    Normalerweise hätte Decker darauf nicht reagiert, aber heute war er in ungnädiger Stimmung. »Hast du jetzt genug gejammert, oder kommt noch was?«
    »Ich weiß nicht, Chef«, gab Webster zurück. »Die Hitze ist schrecklich, dabei haben wir erst Juni. Ich schätze, es wird diesen Sommer noch ziemlich viel gejammert werden.«
    »Vielen Dank für den Hinweis. Machen wir weiter.«
    Darauf hatte Wanda gewartet. Ihre Wangen waren noch dunkler als sonst, und ihre braunen Augen funkelten aufgeregt. »Okay, erinnert ihr euch an die beiden Jugendlichen, die nicht reden wollten und sich geweigert haben, ihre Rucksäcke durchsuchen zu lassen?«
    »Brandon Chesapeake und Riley Barns«, antwortete Decker. »Was habt ihr über sie?«
    »Zuerst mal ein paar Hintergrundinformationen.« Webster tupfte sich den Schweiß von der Stirn. »Anscheinend hatte Brandon zum wiederholten Mal den Zapfenstreich seiner Eltern nicht eingehalten und war nachts heimlich abgehauen.«
    »Ganz normal für Kinder in dem Alter.«
    »Nicht für mein Kind«, sagte Marge.
    »Dein Kind ist ja auch vom Mars«, gab Oliver zurück.
    Marge zog eine Grimasse, aber innerlich gab sie ihm Recht.
    »Du bist ja bloß eifersüchtig, weil Vega so verdammt klug ist!«, mischte Wanda sich ein.
    »Wer hat diese Frau eigentlich hier reingelassen?«, brummte Oliver. »Ich dachte, hier geht es um Mord und nicht ums Schule schwänzen.«
    »Können wir die kleinen Seitenhiebe vielleicht lassen?« Sie waren alle müde und verschwitzt und gingen sich gegenseitig auf die Nerven. Decker wandte sich an Wanda. »Also weiter.«
    Wanda hatte Olivers empfindlichste Stelle getroffen. Da er einen Rang höher und beim Morddezernat war und sie nur beim Jugenddezernat, musste sie das schnell ausbügeln. »Oliver hat Recht. Das ist ganz normaler Teenagermist, keine große Sache. Aber einmal hat Brandon in Westwood die polizeiliche Sperrstunde überschritten und eine Vorladung bekommen, und da sind seine Eltern natürlich an die Decke gegangen. Sie haben ihn zur Therapie bei den Baldwins verdonnert. Mervin hat dann das Camp vorgeschlagen, und so ist Brandon da gelandet.«
    Webster fuhr fort. »Der zweite Junge, Riley Barns, wurde zusammen mit Brandon erwischt. Seinen Eltern ist es allerdings ziemlich egal, wo und wie lange ihr Sohn sich herumtreibt - sie sind sowieso nie zu Hause. Die Sache ist nur so: Riley und Brandon sind dicke Freunde. Keiner geht irgendwo ohne den anderen hin. Also sind sie beide in das Naturcamp der Baldwins gefahren. So viel zur Vorgeschichte.«
    »Wir haben es also nicht mit schweren Straftätern zu tun«, sagte Oliver.
    »Genau«, bestätigte Webster. »Also haben Wanda und ich uns gefragt, wieso markieren die beiden die harten Typen, wenn ihr Psychiater und einer ihrer Mitcamper zu Hackfleisch verarbeitet worden sind? Also schauen wir ihnen beiden mal tief in die Augen - und sehen vor allem Angst. Und außerdem hatten sie ihre Schlafsäcke direkt neben Merv Baldwins Zelt. Ich denke, daraus lässt sich ein klarer Schluss ziehen.«
    »Sie haben etwas gesehen.« Decker war nicht sehr überrascht. Irgendjemand musste schließlich etwas gesehen haben. »Und was?«
    Wanda sagte: »Aus Riley haben wir herausgekriegt,

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