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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Der Junge ist tot, Dunn.
    Was macht das jetzt noch für einen Unterschied?«
    »Glaub nicht, dass ich für dich lüge.« Marge öffnete halb in Gedanken die obere Schreibtischschublade, die zu ihrem Erstaunen nicht verschlossen war. Das Lämpchen der Telefonanlage leuchtete immer noch rot. »Aber vielleicht werfe ich mal rasch einen Blick in seinen Terminkalender, wenn die Schublade schon offen ist...«
    »So ist's richtig!«
    »Halt den Mund, sonst komme ich wieder zur Vernunft.« Marge überflog die Seiten des Kalenders. »Meinst du nicht, dass es auffallen wird, Scott? Wenn Goldings Akte fehlt?«
    »Du hast Recht.« Oliver steckte ein paar Zettel zurück in den Ordner. »Den Rest hole ich mir später.«
    »Es gibt dauernd zweistündige Termine.« Marge las die Einträge. »Dauert eine Therapiesitzung nicht normalerweise eine Stunde?«
    »Also hatte er irgendwelche krummen Sachen am laufen?«
    »Na, ich weiß nicht... aber es gibt hinter den Namen eine Menge komische Abkürzungen.«
    »Komische Abkürzungen? Was soll das heißen?«
    »Großbuchstaben: S, S, S, PS, PS, S, I, S, S, E, I, E, S2, E, G, L, S, S, S2, L, M... Was glaubst du, was das heißt?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »S gibt es am meisten.«
    »Vielleicht steht S für >Schwachkopf    »So was sagt kein Psychiater.«
    »Dann vielleicht >Psychokiller    »Das glaube ich ehrlich gesagt nicht.« Marge suchte den Raum ab. »Wenn es hier einen Kopierer gäbe...«
    »Es ist ein Ringbuch, Marge. Nimm die Seiten raus und jag sie durchs Fax.«
    »Das kann doch nicht wahr sein. Was tu ich hier eigentlich?« Sie nahm eine Seite heraus und legte sie ins Faxgerät. »Und was ist, wenn das Ding einen Sendebericht ausspuckt?«
    »Ist doch bloß eine Telefonnummer. Mach weiter.«
    Sie ließ noch eine Seite durchlaufen. Als sie wieder herauskam, ging das rote Lämpchen aus. »Schnell, Frau Doktor hat aufgelegt.« Hastig heftete sie die Seiten wieder in den Planer.
    »Mist.« Er schlug die Schranktür zu, ließ sich in einen Sessel fallen und setzte seine gleichgültigste Miene auf. »Ob wir sie wohl noch mal für ein paar Minuten ablenken könnten?«
    »Halt den Mund und tu so, als würdest du dich langweilen.«
    »Tut mir Leid«, sagte Maryam, als sie wieder den Raum betrat. »Es hat so lange gedauert, weil gleich noch ein Anruf kam - einer nach dem anderen. Alle sind in Panik, weil Dr. Baldwin tot ist. Was für eine schreckliche und sinnlose Tragödie!« Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Und das Schlimmste ist ja, dass wir immer noch nichts über Dee wissen.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Marge.
    »Das macht einem wirklich Angst.« Maryam erschauerte. »Ich kriege eine Gänsehaut, wenn ich hier bin... ganz allein. Aber irgendjemand muss ja die Stellung halten.«
    »Sind Sie die einzige angestellte Psychologin?«
    »Es gibt noch vier weitere Angestellte. Aber ich bin die Einzige, die einen Abschluss in klinischer Psychologie hat. Nur ich habe die Qualifikation, um Dees Fälle zu übernehmen... daran will ich gar nicht denken. Aber ich muss wohl. Die Patienten brauchen Hilfe und Unterstützung. Ich muss für sie da sein.«
    Aus dem Nichts plötzlich eine Praxis voller reicher Leute! Keine schlechte Einkommensverbesserung. Marge fragte sich, wieso sie so etwas Zynisches überhaupt dachte.
    »Auf mich wartet eine Menge Arbeit«, sagte Maryam. »Es tut mir Leid, aber Sie müssen jetzt gehen.«
    »Trotzdem schon mal vielen Dank«, erwiderte Oliver. »Können wir Sie noch einmal stören, wenn wir weitere Fragen haben?«
    »Ja, natürlich, wenn die Hektik sich ein bisschen gelegt hat.« Maryam schluckte wieder. »Wenn mir das alles nicht mehr so nahe geht.«
    »Vielen Dank«, sagte Marge. »Ich weiß, dass Sie sich bemüht haben.«
    »Ich hätte Ihnen so gern weitergeholfen.«
    Oliver lächelte geduldig. »Wir tun alles, was wir können.«
    Dr. Estes geleitete die beiden hinaus, brachte sie sogar bis zum Lift. Als sie in der Tiefgarage angelangt waren, fragte Marge. »Also? Was meinst du?«
    »Hübscher Po und wahrscheinlich keine Hintergedanken. Sie ist sauber. Was denkst du?«
    »Schrecklich eingebildet, aber kein falsches Spiel.« Sie schloss das Auto auf und stieg ein. Als Oliver auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, ließ sie den Motor an. »Wenn du die Dienstmarke irgendwann an den Nagel hängen willst, könntest du eine steile Karriere als Einbrecher machen.«
    »Räuber und Gendarm.« Oliver grinste. »Das ist nur

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