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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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Einen kurzen Moment
lang sah ich Anerkennung in seinen schwarzen Augen aufblitzen.
    »Also?« Ich
widerstand dem Drang, die Arme vor der Brust zu verschränken, während ich mich
drehte, um in den Spiegel zu schauen. »Was meinst du?«
    »Du – du
siehst umwerfend aus.« Lucius trat hinter mich, ohne mich auch nur eine Sekunde
aus den Augen zu lassen.
    »Wirklich?«
    »Wunderschön,
Antanasia«, murmelte er. »Wunderschön.«
    Bevor ich
ihn daran erinnern konnte, dass er mich nicht bei diesem Namen nennen sollte,
kam Lucius noch näher heran, schob die Hand unter mein langes, offenes Haar und
zog den Reißverschluss ganz hoch. »Bei den letzten paar Zentimetern brauchen
Frauen immer Hilfe.«
    Ich
schluckte schwer. Wie erfahren war er? »Ähm, danke.«
    »War mir
ein Vergnügen.« Dann schob Lucius zu meiner völligen Überraschung die Finger in
meine Locken und drehte sie zu einem großen, lockeren Knoten zusammen.
Plötzlich wirkte mein Hals sehr lang. »So sollte eine rumänische Prinzessin
aussehen«, sagte er und beugte sich dann vor, um mir ins Ohr zu flüstern: »Sag
nie wieder, du seiest nicht ›kostbar‹, Antanasia. Oder nicht schön. Oder,
um Gottes willen, ›fett‹. Solltest du in naher Zukunft noch einmal den
Drang verspüren, dich in dieser Art lächerlicher, irregeleiteter Selbstkritik
zu ergehen, erinnere dich bitte an diesen Anblick.«
    Niemand
hatte mir je ein solches Kompliment gemacht.
    Eine Minute
lang standen wir da und bewunderten mich. Ich begegnete Lucius' Blick im
Spiegel. In diesem Sekundenbruchteil konnte ich mir beinahe vorstellen, dass
wir ... zusammen waren.
    Dann ließ
er meine Haare los. Sie ergossen sich über meinen Rücken und der Bann war gebrochen.
Ich blickte auf das Preisschild. »Ach du liebe Güte. Ich muss das sofort
ausziehen. Auf der Stelle. Bevor ich es noch vollschwitze oder so.«
    Lucius
verdrehte die Augen. »Wenn du dich schon mit ›Schweiß‹ in Verbindung
bringen musst – und ich würde stark davon abraten –, sag doch wenigstens transpirieren.«
    »Ich meine
es ernst. Ich bin kurz davor, wegen des Preisschilds zu transpirieren.«
    Lucius
beugte sich vor, um die Zahl auf dem Schild zu lesen, und zuckte nur die
Achseln.
    Ich
verschwand in der Umkleidekabine, zwängte mich in meine Jeans und schlüpfte in
die alten Chucks. Der Prinzessinneneffekt war definitiv dahin. Widerstrebend
reichte ich das
Kleid der Verkäuferin, die schon vor der Kabine auf mich wartete, in den Händen
einen wunderschönen schwarzen Kaschmirschal. »Ich werde das für Sie einpacken.«
    Ich hielt
Ausschau nach Lucius und fand ihn an der Kasse, wo er mit einer Kreditkarte
auf die gläserne Oberfläche der Theke klopfte. »Das ist zu viel«, flüsterte
ich, als ich neben ihm stand.
    »Betrachte
es als ein Dankeschön für deine Hilfe heute beim Einkaufen. Mein Geschenk für
deine Gala.«
    Ich suchte
in seinen Augen nach Ironie oder Sarkasmus, sah jedoch nichts davon. Was hat
das zu bedeuten? Dass Lucius Vladescu sein Werben um mich aufgab? Zweifelhaft. Vielleicht? »Danke«, sagte ich unsicher.
    Leigh Ann
packte Kleid und Schal sorgfältig in zwei Schachteln und reichte sie mir. »Viel
Spaß damit.« Nachdem die Kreditkarte akzeptiert worden war, war sie plötzlich
auffällig freundlich mir gegenüber.
    »Einen
schönen Tag noch, Leigh Ann.« Lucius legte mir eine Hand auf den Rücken und
führte mich aus dem Laden.
    »Ich weiß
wirklich nicht, was ich sagen soll«, stammelte ich, als wir draußen standen.
»Es ist viel zu viel. Das Kleid allein hat schon ein Vermögen gekostet und der
Schal ist aus Kaschmir.«
    »Es wird
abends zweifellos kühl werden und du kannst zu diesem Kleid schließlich keine
Jeansjacke tragen.«
    »Also ... danke.«
    »Ich hab's
dir doch gesagt. Jede Frau verdient schöne Dinge«, meinte Lucius. »Ich hoffe
nur, der Bauernjunge wird dich darin zu schätzen wissen.« Er hielt inne und betrachtete
die Auslagen der umliegenden Geschäfte. »Ich finde, jetzt haben wir uns einen
Erdbeershake verdient!«

Kapitel 17
    Also, Jake, wie war die Heuernte dieses
Jahr?«, fragte Dad in dem Bemühen, Konversation zu betreiben.
    »Gut,
schätze ich.« Jake schien sich selbst bei dieser einfachen Antwort nicht
sicher zu sein, wahrscheinlich weil er im Rampenlicht stand und gerade
gründlich von meinen Eltern inspiziert wurde.
    »Ich würde
dir gerne einige der chemikalienfreien Ungezieferkontrollen zeigen, die wir
benutzen, falls du Interesse hast...«
    »Dad«,
unterbrach ich

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