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Der Vampir, den ich liebte

Der Vampir, den ich liebte

Titel: Der Vampir, den ich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Fantaskey
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beim
Anblick von zwei Highschool-Schülern in ihrem Geschäft. Aber Lucius schien es
nicht zu bemerken. »Das Kleid im Schaufenster, mit der Stickerei.« Er deutete
auf mich. »Sie würde es gern anprobieren.« Dann verschränkte er die Arme vor
der Brust, lehnte sich leicht zurück und musterte meinen Körper von Kopf bis
Fuß. »Größe sechsunddreißig?«
    »Achtunddreißig«,
murmelte ich.
    »Die
Achtunddreißig ist im Fenster an der Schaufensterpuppe«, bemerkte die
Verkäuferin. Sie stemmte ihre mageren Hände mit den rot lackierten
Fingernägeln in die Hüfte. »Es ist sehr mühsam, es abzunehmen. Wenn Sie es
nicht wirklich ernst meinen ...«
    Oh-oh. Es gab nicht vieles an Lucius
Vladescu, was ich verstand, aber ich wusste mit Sicherheit, dass der Tonfall
der Verkäuferin bei ihm nicht gut ankommen würde.
    Lucius zog
eine Augenbraue hoch. »Habe ich den Eindruck erweckt, ich würde es nicht ernst
meinen?« Er beugte sich vor und las das Namensschild der Frau. »Leigh Ann?«
    »Komm,
Lucius ...« Ich machte einen Schritt in Richtung Tür.
    »Wir haben
es ziemlich eilig, wenn Sie das Kleid also bitte jetzt holen könnten«, sagte
Lucius, ohne einen Millimeter zurückzuweichen. Auf einmal konnte ich mir
mühelos vorstellen, wie er in einer Burg Dienstboten herumkommandierte.
    Die
Verkäuferin kniff die Augen zusammen und musterte Lucius. Anscheinend
erschnupperte sie zumindest einen Hauch von Geld in seinem Rasierwasser, hörte
es in seinem Akzent oder sah es in seiner selbstbewussten Haltung. »Na schön«,
schnaubte sie. »Wenn Sie darauf bestehen.« Sie kroch ins Schaufenster und kam
einige Minuten später mit dem Kleid zurück. »Hier«, sagte sie und legte es mir
über die Arme. »Die Umkleidekabinen sind hinten.«
    »Danke«,
sagte Lucius.
    »Kein
Problem.« Leigh Ann trat hinter die Theke und fuhr wieder fort, uns zu
ignorieren.
    Lucius
folgte mir zu den Kabinen. Kurz davor bremste ich ihn mit einer entschlossenen
Hand auf seiner Brust. »Du wartest hier.«
    »Aber zeig
es mir.«
    Allein in
der Umkleidekabine schleuderte ich meine Chucks von den Füllen, zappelte mich
aus meiner Jeans und dem T-Shirt und streifte das Kleid über, wobei ich
wünschte, ich hätte einen hübscheren BH getragen. Einen BH, der dem Kleid
gerecht geworden wäre.
    Obwohl er
so zart aussah, war der Stoff schwerer und weicher als alles, was ich je
besessen hatte. Ich zog den Reißverschluss am Rücken hoch, so weit ich konnte,
und das Kleid schmiegte sich an meine Haut. Plötzlich verwandelten sich all
die Stellen, die ich an meinem Körper hasste, in meine größten Vorzüge: Meine
Brüste füllten das Mieder noch besser aus, als es die eckigen kleinen
Hügelchen der Schaufensterpuppe getan hatten. Während ich mich im Spiegel
betrachtete, fiel mir wieder ein, was Lucius über ›kantige‹ Mädchen gesagt
hatte und über die Vorteile, Kurven zu haben. In diesem Kleid verstand ich,
was er meinte. Der Saum umspielte meine Knie. Ich drehte mich ein wenig, um
mich von vorn zu betrachten. Von hinten. Der Stoff lag eng auf meinen vollen
Hüften und spannte sich perfekt über meinem Po. Lucius hatte recht gehabt. Ich
sah gut aus. Es war ein Zauberkleid.
    »Und?«,
rief Lucius, der immer noch vor der Umkleidekabine stand. »Wie ist es?«
    »Es ist
hübsch«, gab ich zu, wobei ich meine wahren Gefühle eindeutig herunterspielte.
Das Kleid war atemberaubend.
    »Dann komm
raus.«
    »Oh, ich
weiß nicht ...« Es war mir irgendwie peinlich, mich ihm so zu zeigen. Ich
schaute auf meine Brust hinab. Haut, die normalerweise von T-Shirts bedeckt
war, lugte hervor. Die Wölbung meiner Brüste – Brüste, von denen ich
normalerweise abzulenken versuchte – war für alle Welt
sichtbar. Für Lucius sichtbar. Es war nicht obszön, auf keinen Fall. Aber es
war für meine Verhältnisse doch ziemlich offenherzig.
    »Jessica,
du hast es versprochen.«
    »Ja ...
okay.« Ich versuchte, das Mieder ein wenig hochzuziehen, aber ohne Erfolg.
Meine Kurven wollten sich nicht länger verstecken lassen. »Du darfst aber nicht
lachen. Oder mich anstarren.«
    »Ich werde
nicht lachen«, versprach Lucius. »Es wird keinen Grund geben zu lachen.
Aber starren werde ich vielleicht.«
    Nachdem ich
tief Luft geholt hatte, schob ich den Vorhang beiseite.
    Lucius
lümmelte, die langen Beine von sich gestreckt, in dem Sessel, den man für
gelangweilte Ehemänner bereitgestellt hatte. Aber als er mich sah, fuhr er
hoch. Als hätte man ihm einen elektrischen Schlag versetzt.

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